Bochum-Wattenscheid. Die Zahl an Blutspendern in Wattenscheid ist Ende 2022 so niedrig wie noch nie. Das Deutsche Rote Kreuz will das jetzt ändern. So ist der Plan.

Das Jahr 2022 schreibt beim Blutspenden in Bochum-Wattenscheid so schlechte Zahlen wie noch nie. Seit 2020 sind sie stetig zurückgegangen. Auch die Zahl der Erstspender hat sich halbiert. Zeit für das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in Bochum-Wattenscheid, die Strategie zu ändern.

Wenig Blutspenden: Das DRK Wattenscheid ändert die Strategie

Mit viel Elan und Tatendrang möchte man in Wattenscheid zum Blutspenden inspirieren. Dafür haben sich Gaby Struck (DRK-Blutspendedienst West) und Thorsten Junker (Präsident des DRK Kreisverbands Wattenscheid) zusammengetan und ein neues Konzept entwickelt. Sie möchten aus Blutspende-Terminen wieder eine gemeinschaftliche Veranstaltung machen, erklärt Junker während des Besuchs der WAZ beim letzten Blutspendetermin in 2022. „Früher hat man sich beim Blutspenden getroffen und später bei Kaffee und Kuchen zusammengesessen. Durch die Pandemie ging das dann ganz lange nicht mehr.“

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„Corona hat vieles verändert“, stimmt ihm auch Gaby Struck zu. „Anfang der Corona-Pandemie gab es zunächst einen regelrechten Run auf Blutspenden.“ Für viele sei das eine Möglichkeit gewesen, mal rauszukommen und etwas zu tun. Außerdem habe man durch den Lockdown auch mehr Zeit gehabt. „Man hat die Not gesehen und reagiert“, pflichtet Thorsten Junker ihr bei. „2021 und 2022 war das aber dann leider nicht mehr der Fall.“

Besuch beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Bochum-Wattenscheid: Thorsten Junker, Präsident des Kreisverbandes Wattenscheid, und Gaby Struck, Blutspendendienst West, hoffen auf mehr Blutspenden in 2023.
Besuch beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Bochum-Wattenscheid: Thorsten Junker, Präsident des Kreisverbandes Wattenscheid, und Gaby Struck, Blutspendendienst West, hoffen auf mehr Blutspenden in 2023. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Dass die Zahlen derart eingebrochen sind, erklärt Thorsten Junker so: „Die meisten Leute legen mehr Wert auf das, was nach der Blutspende passiert: Das gemeinsame Essen und die Gemeinschaft.“ Aufgrund der Kontaktbeschränkungen habe man das aber nicht mehr anbieten können. „Stattdessen haben wir Geschenktüten mitgegeben. Dabei war aber der Kontakt zu unpersönlich.“

DRK: Ältere Helfer durften wegen Corona nicht mehr eingesetzt werden

Gleichzeitig habe man auch viele alteingesessene Helfer nicht mehr engagieren können, die Teil der Blutspenden-Gemeinschaft in Wattenscheid gewesen seien. „Ab 60 Jahren durfte man als Teil der Risikogruppe nicht mehr bei den Blutspende-Terminen aushelfen“, erklärt Thorsten Junker. „Viele von den Älteren sind nicht mehr wiedergekommen.“

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Jetzt sei es deswegen besonders wichtig, wieder ein Gemeinschaftsgefühl unter Helfern sowie Spendern herzustellen. „Wir wollen nächstes Jahr viele Sonntagstermine in Wattenscheid anbieten. So können wir vielleicht auch Berufstätige besser erreichen“, erklärt Gaby Struck. Außerdem soll es wieder die traditionelle Erbsensuppe beim Blutspenden in Wattenscheid geben. Danach seien sie von Blutspendern explizit gefragt worden. „Für Familien möchten wir das Blutspenden durch eine Kinderbetreuung erleichtern. Die Eltern können ihre Kinder dann ohne Sorgen bei uns abgeben und zur Blutspende gehen.“

Letzter Blutspendetermin in 2022 stimmt das DRK zuversichtlich

Generell ist man aber positiv für das nächste Jahr gestimmt. Dieser letzte Blutspende-Termin in Wattenscheid in 2022 ist am späten Nachmittag gut besucht. „Abendtermine werden eigentlich schlechter wahrgenommen. Für 16.30 Uhr ist es relativ voll“, freut sich Thorsten Junker. „Der heutige Tag ist gut gelaufen.“

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Eine der Spenderinnen an diesem Nachmittag ist Anna-Lena Voss (26). Sie hat Anfang der Corona-Pandemie mit dem Blutspenden angefangen. „Ich bin durch meine Mutter darauf gekommen. Jetzt sind wir mehrmals im Jahr hier“, erzählt sie im Gespräch. 2023 will Anna-Lena Voss auch weiterhin zum Blutspenden kommen. Hoffentlich tun es ihr viele andere Wattenscheider gleich.