Bochum-Wattenscheid. Massive Kritik an der Stadt Bochum gibt es an der Umleitungsregelung zur Großbaustelle Graf-Adolf-Straße in Wattenscheid. Wie die Stadt reagiert.

Wo soll das enden? Mehrere Dauerbaustellen und dadurch verursachte Vollsperrungen stellen auch in Wattenscheid die Autofahrer auf eine harte Geduldsprobe. Die Umleitungen bedeuten teils weite Umwege, so auch an der Graf-Adolf-Straße. Und zwar Monate länger als geplant, denn die Arbeiten sollen erst im Frühjahr 2023 abgeschlossen sein.

Baustelle in Bochum-Wattenscheid länger als geplant

Auch Anwohner gehen auf die Barrikaden, sie kritisieren die Umleitungsregelungen der Stadt Bochum. Die Graf-Adolf-Straße ist seit dem 7. Juni im Bereich zwischen Bochumer Straße und Harkortstraße in Wattenscheid wegen Kanalbauarbeiten voll gesperrt – ursprünglich geplant bis Dezember 2022, doch auch hier dauert die Baustelle deutlich länger als vorgesehen. „Die Arbeiten in der Graf-Adolf-Straße werden voraussichtlich im März 2023 abgeschlossen sein“, erklärt dazu Stadtsprecher Peter van Dyk auf Nachfrage dieser Redaktion.

Heftige Kritik an Umleitungsregelung in Wattenscheid

Und zur Kritik an der Umleitungsregelung sagt der Stadtsprecher: „Der Stadt Bochum liegen einzelne Beschwerden vor. Wir prüfen aufgrund von Hinweisen der Polizei, wonach es Verstöße gegen die ,Anlieger-frei-Regelung’ gab, aktuell eine Einbahnstraßenregelung.“ Damit würde die Stadt Bochum endlich auf die Beschwerden reagieren und den Umleitungsverkehr anders regeln als mit einer „Anlieger frei“-Lösung.

Mit der Baustelle wurde die Harkortstraße (direkte Verbindung Richtung Bochumer Straße) als „Anlieger frei“-Straße ausgewiesen - und viele Autofahrer als Nicht-Anlieger, die das Schild übersehen haben oder aus Gewohnheit hier herfahren wollten, wurden von der Polizei angehalten: „50 Euro Bußgeld wurden fällig“, so Dirk Schmidt, von der Kita Harkortstraße kommend. „Es kann doch nicht sein, dass man durch die bisherige Umleitungsregelung enorme Umwege fahren muss“, fordert er eine Neuregelung beim Umleitungsverkehr.

Polizei kassiert in der Harkortstraße ab

Und Ingrid Telschow-Böcker als Anwohnerin legt nach: „Von der Hochstraße aus ist das Linksabbiegen in die Otto-Brenner-Straße verboten, das heißt, wer von der Bochumer Straße in die Graf-Adolf-Straße will, muss zeitraubende Umwege in Kauf nehmen.“

Umleitungsregelung durch Stadt Bochum stresst Anwohner

Durch die Baustelle ist die direkte, in Spitzenzeiten stark frequentierte Durchfahrt zwischen Bochumer Straße und Westenfelder Straße unterbunden. Im Bereich Graf-Adolf-Straße muss laut Tiefbauamt der Mischwasserkanal erneuert werden; der 1942 gebaute Kanal sei stark beschädigt. Die Arbeiten finden unter einer abschnittsweisen Vollsperrung statt, die Grundstücke sollen außerhalb der Arbeitszeiten grundsätzlich erreichbar bleiben. Die ausführende Firma Schäper+Sohn GmbH verteilte dazu auch Anlieger-Informationen. Die Termine könnten sich bei schlechtem Wetter noch verschieben, heißt es in der Anwohnerinformation. Fahrzeuge der Feuerwehr und des Rettungsdienstes sowie der Polizei hätten im Einsatzfall durchgehend die Möglichkeit, den gesamten Bereich zu befahren.

Die Großbaustelle auf der Graf-Adolf-Straße dauert laut Stadt Bochum noch Monate länger.
Die Großbaustelle auf der Graf-Adolf-Straße dauert laut Stadt Bochum noch Monate länger. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Die Baumaßnahme in diesem Bereich der Graf-Adolf-Straße war im August 2021 beschlossen worden. Mit der Erneuerung des Kanals sei auch der vollständige Umbau der Straße sinnvoll, die Fahrbahn bekommt dann lärmoptimierten Asphalt; 2005 ist der erste Abschnitt erneuert worden. Mit dem Umbau soll die Fahrbahn auf durchgehend 5,50 Meter verengt und so eine Temporeduzierung erreicht werden; vor dem Seniorenheim gilt schon jetzt Tempo 30. Die Gehwege werden neu gepflastert, die neue Mindestbreite von 2,50 Metern soll laut Stadt „ein komfortables Gehen und Begegnen möglich machen“. Die Baukosten belaufen sich auf eine Gesamtsumme von etwa einer Million Euro.

Bochum als Dauerbaustelle nervt

Auch auf der Marienstraße ist ein weiträumiges Umgehen der Baubereiche schwierig, da Tiefbauamt und Emschergenossenschaft - geplant bis etwa bis Ende 2022 - Anschlussarbeiten am Wattenscheider Bach zum städtischen Kanalnetz durchführen. Und: Die Kanalbaustelle Eppendorfer Straße wird rund ein halbes Jahr später fertig als vorgesehen - nämlich erst Anfang 2023; ÖPNV und Privatverkehr sind hier betroffen. Überall beklagen Anwohner kleinerer Siedlungsstraßen den Umleitungsverkehr, den sie von den gesperrten Hauptachsen abbekommen.