Wattenscheid. Vereine kritisieren, dass immer häufiger Sporthallen durch die Stadt Bochum geschlossen werden. Eine Lösung wäre möglich.

Mehrfach geschlossene Turnhallen sorgen für großen Frust in Bochum. Denn wiederholt waren Sporthallen plötzlich geschlossen, die Vereinsmitglieder standen vor verschlossenen Türen.

Das war wiederholt auch in der Sporthalle Wattenscheid-Günnigfeld der Fall. Die Sportler kamen nicht hinein, die Stadt Bochum hatte kurz zuvor nur einen mageren Hinweis auf die Schließung ausgehängt. „Unser Vereinswesen hängt davon ab, dass hier regelmäßig Sport stattfindet. So etwas geht gar nicht“, hat Dieter Ruppio von der Turnervereinigung Günnigfeld-Hordel noch kürzlich betont, als die Halle erneut geschlossen war. Der Verein gehört zur „Arbeitsgruppe Kinderfreundliches Günnigfeld“, ebenso wie VfB Günnigfeld, Wattenscheider Badminton Club und TV Wattenscheid 01, die auf die Barrikaden geht.

Mehrere Sporthallen betroffen

Betroffen sind nicht nur die Erwachsenensportler, sondern auch der Nachwuchs. „Generell ausgedrückt: Um Sportvereine in Bochum zu erhalten, muss die Stadt dafür sorgen, dass die Hallen auch verlässlich geöffnet sind. So etwas geht gar nicht, und Mitglieder treten aus, wenn das wiederholt nicht mehr der Fall ist. Das kann doch nicht im Interesse der Stadt Bochum sein, oder?“

Stress wegen der Hallenöffnung gibt es auch an anderen Stellen in Bochum. Betroffen ist auch die Turnhalle „Am Ehrenmal“ in Bochum-Nord – was nicht nur die Sportvereine auf die Palme bringt, sondern auch die Lokalpolitik. Zuletzt intensiv diskutiertes Thema in der Bezirksvertretung Bochum-Nord. Dazu hatte die CDU einen Eilantrag vorgelegt, der einstimmig beschlossen wurde.

Viele offene Fragen

Die Stadt sagt auf WAZ-Nachfrage: „Die Schließung einer Sporthalle kommt für die Verwaltung nur als letzter Schritt infrage. Ursächlich hierfür ist ein bisher nicht da gewesener Krankenstand bei den Objektbetreuenden. Leider sind nach zwei Jahren Pandemie auch die Reserven aufgebraucht und wir bemühen uns derzeit aktiv um die Rekrutierung weiteren Personals. Hinzu kommt noch, dass wir prioritär die Aufrechterhaltung des Schulsportes sicher zu stellen haben, der Freizeitsport im Abendbereich dann leider zurückstehen muss.“

Und weiter: „Zudem bemühen wir uns, die Anlagen offen zu halten, die auch über ein Lehrschwimmbecken verfügen, um die Auswirkungen auf die Betroffenen zu minimieren. Die Übergabe der Schlüsselgewalt an die sporttreibenden Vereine ist aus baulichen (und damit versicherungstechnischen) Gründen und Aspekten der Verkehrssicherungspflicht für die Halle Günnigfeld derzeit keine Option.“

Die Forderung vieler Sportvereine an die Stadt ist: Man solle Turnhallen mit einem elektronischen Schließsystem ausstatten; soweit möglich soll dieses System als Pilotprojekt generell für Bochum umgesetzt werden. Weiter heißt es im einstimmig beschlossenen Antrag der Bezirksvertretung Nord: „Den Sportvereinen wird über dieses System die Hallennutzung unabhängig von der Gegenwart eines städtischen Mitarbeiters ermöglicht; die notwendigen Kosten sind aus Haushaltsmitteln bereitzustellen.“

Außerdem: „Die notwendigen Beschlüsse dazu werden zeitnah von der Verwaltung herbeigeführt.“ Die Turnhalle „Am Ehrenmal“ wird vielfältig durch die örtlichen Sportvereine, z.B. den TV Gerthe, genutzt. In letzter Zeit müssen vielfach die Trainingseinheiten abgesagt werden, weil kein Personal der Stadt zur Verfügung steht, um die Halle zu öffnen und zu schließen. Was den Trainingsbetrieb stark beeinträchtigt. Gerade in den Zeiten der Pandemie müsse alles getan werden, um das Training aufrecht zu erhalten.

Schlüsselgewalt für Sportvereine

Laut Achim Paas als Leiter des Sportamtes der Stadt Bochum könne die Stadt nicht überall eine Schlüsselgewalt für Hallen an die Vereine übertragen, das sei vom Einzelfall abhängig. Es gebe sechs Pilotprojekte in Bochum, sechs weitere sollen künftig folgen. Dazu zähle auch die Sporthalle „Am Ehrenfeld“ in Bochum-Harpen. Doch nicht überall sei dies möglich. Man wolle dort testen, wo dies aufgrund des Ausfalles von Hausmeistern durch Krankheit et cetera funktioniere.