Wattenscheid-Eppendorf. Für sein E-Auto baute sich Fred Sievering ein Solarpanel auf den Carport. Für den Betrieb aber brauchte er eine komplett neue Strom-Zähleranlage.

Nur einen Schalter umzulegen, das reicht dann doch nicht zur Energiewende. Selbst ein idealer Standort für ein Solarpanel bedeutet auch nicht, bei der Stromerzeugung als Privatmann seinen Teil leisten und auch Geld sparen zu können. Das musste jedenfalls Fred Sievering erfahren, trotz tatkräftiger Unterstützung der Stadtwerke Netz GmbH.

„Die haben alles versucht“, stellt der 66-jährige Eppendorfer klar, „am Ende sogar mit mir geweint“, wobei dann doch ein Schmunzeln in seinen Mundwinkeln auftaucht. Aber die Geschichte mit dem Sonnenstrom für sein Elektro-Auto hatte er sich wahrlich anders vorgestellt. „Den Überschuss an Leistung hätte ich ohnehin nicht vergütet bekommen“, wusste er schon.

600n Watt liefert das Solarpanel auf dem Carport und ist vergleichsweise günstig in der Montage. Der Anschluss ans Stromnetz ist aber ein eigenes Kapitel.
600n Watt liefert das Solarpanel auf dem Carport und ist vergleichsweise günstig in der Montage. Der Anschluss ans Stromnetz ist aber ein eigenes Kapitel. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Eine Plug-in-Anlage, die in den Abmessungen auf seinen Carport passte und mit 600 Watt in der Leistung für den Auto-Akku genau richtig gewesen wäre, darum ging es zu Anfang. „Die hat einen einfachen Schutzkontakt-Anschluss“, beschreibt Sievering, deshalb wären die Technik-Kosten wohl auch überschaubar.

Stadtwerke Bochum zeigten sich hilfsbereit

900 Euro ohne Montage schlugen dafür zu Buche, außerdem nicht genehmigungspflichtig. Allerdings anmeldepflichtig bei Stadtwerke Netz. „Ganz einfach online die Stammdaten bei der Bundesnetzagentur ändern“, informierte die den Kunden.

Dann kam der Haken. Denn anhand der Daten zeigte sich, dass in dem Drei-Parteienhaus ein Stromzähler installiert war, der für den Betrieb mit dieser Solaranlage nicht zulässig ist. Es musste ein Zwei-Wege-Zähler mit Rücklaufsperre sein.

Auch gut, dachte der Eppendorfer, irgendwann müssten sowieso neue, digitale Zähler die alten ablösen. Nur mussten dazu die Zähler neu im Keller, statt wie bisher, im Treppenhaus installiert werden. Die Brandschutzbestimmungen, erfuhr Sievering, hätten sich inzwischen geändert. Damit wurde aus einem „Wechsel im Bestand“ eine „Anlagenänderung“, bedauerte der örtliche Stromanbieter.

Die Anlage in Eppendorf wurde am Ende viel teurer

„Die waren willig, zuvorkommend und hilfsbereit“, sagt Sievering. Er blieb bei seinem Vorhaben, und die Fachfirma, die schon das Panel auf dem Carport installiert hatte, baute neue Zähler im Keller ein. „Für ein Mehrfaches des Preises, den ich vorgesehen hatte“, und den er nun beim besten Willen nicht durch Einsparungen per Solarenergie wieder hereinbekommen kann.