Bochum-Höntrop. Der Erhalt des Südpark-Schwimmbads in Wattenscheid-Höntrop ist weiter ungewiss. Hinter den Kulissen wird heftig um eine Lösung gerungen.

Wie geht es mit dem Südpark-Schwimmbad weiter? Das fragen sich Bürger, Schulen und Vereine vor dem Hintergrund des neuen Bäderkonzeptes der Wasserwelten Bochum GmbH, die die städtischen Bäder betreibt. Das Aus scheint aber noch nicht endgültig.

Das Konzept sieht – wie berichtet – die Schließung des Standortes vor; favorisiert wird ein Neubau am Südfeldmark-Standort des Wellenfreibades Märkische Straße. Das Hallenbad im Südpark wurde bereits abgerissen, das Freibad mit dem erst kürzlich für rund 280.000 Euro sanierten Zehn-Meter-Sprungturm verfällt.

Bäderkonzept für Bochum liegt vor

Die Politik hat sich seit Vorlage des neuen Konzeptes Ende August für die Bochumer Bäderlandschaft in den vergangenen Wochen intensiv damit befasst. Gerüchte, dass die Grünen-Ratsfraktion sich bereits mit deutlicher Mehrheit gegen den Südpark-Standort entschieden habe, will Sebastian Pewny als Vorsitzender der Ratsfraktion nicht bestätigen oder kommentieren. „Wir haben uns nach langen Beratungen abschließend noch nicht festgelegt. Es gibt gute Argumente für den Südpark, aber auch die Südfeldmark.“

Beschluss soll bald vorliegen

Nach den Herbstferien soll ein Ergebnis der Diskussionen vorliegen. Geplant sei, dass die SPD/Grünen-Ratskoalition im November einen gemeinsamen Antrag zur Bochumer Bäderlandschaft vorlegen wolle. Das unterstreicht auch SPD-Fraktionsvorsitzender Burkart Jentsch. „Beide Standorte, Südfeldmark und Südpark, werden dabei geprüft. Die SPD steht auch zum Südpark.“

Bezirksvertretung Wattenscheid für Südpark-Standort

Wolfgang Rohmann, Vorsitzender der SPD-Bezirksfraktion, setzt dabei weiterhin auf den Standort Südpark, „die Südfeldmark ist keine Alternative. In der Bezirksvertretung Wattenscheid gibt es seit langer Zeit ein klares Votum zum Südpark-Standort.“ Und es gibt auch eine klare Aussage des städtischen Sportausschusses von Mai 2020, der die kleine und die große Variante im Südpark in den Fokus gerückt hat – und sich damit deutlich für den Erhalt des Standortes aussprach.

Förderverein für „Schwimmbad der Vernunft“

Der Förderverein des Hallenfreibades Höntrop fordert weiter den Erhalt des Badstandortes im Südpark. Man habe einen angepassten Neubauplan vorgelegt, so Förderverein-Vorsitzender Stefan Wolf.

„Unser Lösungsvorschlag ist ein Schwimmbad der Vernunft, ein Schwimmbad für unsere Stadt und den Bezirk, ein Konzept das zwischen den Varianten 1 und 3 angesiedelt und nicht darauf angewiesen ist, überregional Besucher anzulocken und andernorts abzuziehen.“

Zahlreiche Gutachten sind seitdem für viel Geld eingeholt worden, mit dem Ergebnis, dass diese Varianten für den Südpark-Standort realisierbar seien. Es liegen positive Bauvorbescheide vor. Ein Anwohner will allerdings gegen alle Varianten klagen.

Antrag der WAT-Koalition zum Erhalt des Südpark-Bades

Die WAT-Koalition aus SPD, Grünen und FDP legt in der Bezirksvertretung Wattenscheid am 26. Oktober folgenden Antrag vor: „Die Bezirksvertretung bekennt sich klar zum Ratsbeschluss, alle Bäderstandorte zu erhalten. Hierbei soll insbesondere auch die Realisierung des Standortes Höntrop sichergestellt werden. Daher regt die Bezirksvertretung an, dass der Standort Höntrop im Zuge weiterer Planungen gesichert wird. Weiterhin soll sichergestellt werden, dass hierbei keine weiteren Eingriffe in das Landschaftsschutzgebiet erfolgen.“

Ein Anwohner klagt gegen alle Varianten

Holger Rost, Interims-Geschäftsführer der Wasserwelten Bochum GmbH, hatte kürzlich erklärt, solange die Rechtsverfahren nicht abgeschlossen seien, könne man mit einem Bau im Südpark nicht beginnen. Ein zeitnaher Neubaustart sei dort damit erstmal nicht möglich, die Klagen könnten das Verfahren um Jahre verzögern, so Rost. Erst müssten nun die Gerichtsentscheide abgewartet werden für ein „rechtssicheres Bauen“. Die Lokalpolitiker müssten beraten, ob das Projekt in eine Wartestellung kommt. Oder eine andere Hallenbadlösung in Wattenscheid gebaut werden soll. Im Bäderkonzept gibt es große und kleine Varianten für einen Neubau am Südfeldmark-Schwimmbad; Bauvorbescheide dafür liegen aber noch nicht vor.

Hohe Investitionen in Bochumer Bäder

Das Gesamtkonzept für die Bochumer Bäderlandschaft sieht 13 verschiedene Varianten vor, die zu prüfen sind. Hohe Gesamtinvestitionen zwischen 23 und 83 Millionen Euro sollen sukzessive bis zum Jahr 2030 erfolgen, so Holger Rost von den Wasserwelten. Die Wirtschaftlichkeit gelte es dabei zu betrachten. Bochum erfülle die Richtwerte für Hallenbad-Schwimmflächen, bei der Freibadfläche liege man sogar deutlich darüber.