Bochum-Sevinghausen. Seit 470 Jahren gibt’s den Standort am Wattenscheider Hellweg – die wohl älteste Gaststätte im Ruhrgebiet. So geht es weiter nach der Schließung.

Es gibt eine neue Pächterin für Kümmel Kopp: Susanne Liebert wird das Traditionslokal in Wattenscheid übernehmen. Die Verträge sind jetzt unterschrieben. Die 57-Jährige verfügt über reichlich Gastronomie-Erfahrung, schließlich betreibt sie seit über drei Jahrzehnten das gemütliche „Café-Stübchen“ in der Wattenscheider Innenstadt. Für den Standort am Hellweg – geplante Eröffnung ist im Frühjahr 2022 – hat sie sich zusammen ihrem Ehemann Tino Lübeck einiges vorgenommen.

Viel Gastronomie-Erfahrung

Schon ab Mittag soll es dann mit leckeren Essens-Angeboten losgehen. Am Abend werden dann auch Häppchen wie Tapas auf der Speisekarte stehen. Gäste bei schönem Wetter wird sicherlich auch der Biergarten neben der alten Kapelle St. Bartholomäus anlocken.

Susanne Liebert setzt dabei auch auf die alte Stammkundschaft, die bisher hier am Wattenscheider Hellweg gern einkehrte. Das reicht von Vereinstreffen über Geburtstags- und Jubiläumsfeierlichkeiten bis zu privaten Stammtischen. Ein Umbau mit barrierefreiem Zugang soll noch erfolgen. „Wir planen ein Landhaus-Café mit Hausmannskost sowie Kaffee und Kuchen und auch Thekenbetrieb“, erklären die beiden.

Kaiserlich

WAT-Heimatforscher Rudolf Wantoch fand in der Wattenscheider Zeitung einen Bericht des Heimatkundlers Eduard Schulte vom 24. Mai 1952 mit der Überschrift „Älteste Wirtschaft im Ruhrgebiet“.

Da heißt es: „Kümmel Kopps Geschichte konnte durch Akten des Reichskammergerichtes Speyer auf den stattlichen Zeitraum von vier Jahrhunderten zurück datiert werden.“ Damals erfolgten im Hackmanns Hofe – wie Kopp auf Staleicken früher hieß – richterliche Konferenzen in kaiserlichen Appellationen.

Auch Kümmel-Schnaps nach altem Hausrezept

Nicht nur Hauseigentümerin Kristina Kopp (38) und ihr Partner Stefan Ruschkowski (42) freuen sich, dass endlich eine Nachfolgelösung gefunden worden ist. Auch Michael Dambrowkse, der letzte von den einst drei Pächtern (zwei sind im Januar verstorben) ist zufrieden, dass dieses Traditionslokal weiterlebt – auch für den Gänsereiterclub Sevinghausen, der hier seinen alten Stammsitz hat, wie Dambrowske als langjähriges Clubmitglied betont.

Dass es hier nach altem Brauch auch die Spezialität des Hauses, den Kümmel-Likör mit Rum nach Kopp-Rezeptur, geben wird, darüber sind sich alle einig. Die Familie Kopp hat das Traditionslokal am Wattenscheider Hellweg über Generationen gestaltet.

Archivunterlagen belegen alten Standort am Hellweg

„Kümmel Kopp“ gilt als eines der ältesten Lokale nicht nur in Wattenscheid, sondern der Ruhr-Region. WAT-Heimatforscher Rudolf Wantoch hat in den Archiven nachgeschaut und dabei herausgefunden: Diesen Gaststätten-Standort an der alten Handelsroute Wattenscheider Hellweg gibt es seit 470 Jahren. Er fand in der Wattenscheider Zeitung einen Bericht des Heimatkundlers Eduard Schulte vom 24. Mai 1952 mit der Überschrift „Älteste Wirtschaft im Ruhrgebiet“.