Bochum-Wattenscheid. In der Nacht der Bibliotheken am 19. März gibt es drei Lesungen an drei Wattenscheider Orten. Diesmal allerdings in einem ganz anderen Format.
Die Kulisse für diesen Video-Dreh ist wie bestellt, wie gemalt. Vor einem blitzeblauen Himmel zeichnet sich das Fördergerüst über Schacht 4 auf dem Holland-Zechengelände in Bochum-Wattenscheid ab, zwischen den Streben lässt sich die „Himmelsleiter“ auf der Halde Rheinelbe in Ückendorf ausmachen. Die knapp 4 Grad über Null stören die Frau vor der Kamera nicht. Verena Liebers startet hier den dreiteiligen Beitrag zur „Nacht der Bibliotheken“ am Freitag, 19. März.
Corona macht erfinderisch: Wattenscheid bereitet eine andere Nacht der Bibliotheken vor
„Mitmischen“ ist das Leitthema, und der Wattenscheider Förderverein „LiesWAT!“ der Stadtteilbücherei nutzt die Chance, um Neues auszuprobieren. Das Diktat der Pandemie verhindert die Feier mit vielen Gästen in der Bücherei, hat aber in Wattenscheid viel Kreativität freigesetzt.
Die Bochumer Autorin Verena Liebers gestaltet den gut einstündigen Film, der auch auf der Homepage von LiesWAT! (www.lieswat.de) ab 19.45 Uhr zu sehen sein wird. Bekannt ist Verena Liebers vom Autorenform in Wattenscheid. Die LiesWAT!-Vorsitzende Astrid Kern kann stolz berichten, „Verena Liebers hat mit ihrem Beitrag „Kleine Freiheit, Große Freiheit“ gerade den ersten Preis der Literarischen Gesellschaft Bochum gemacht.“
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Lächelnd erzählt sie vom Autorenforum, bei dem Verena Liebers direkt nach dem Vortrag nach einem Syrer gelesen hat. „Er hat von der Angst um seine Familie erzählt, das hat alle sehr berührt. Und dann kam sie, das war ein unheimlich schöner Abschluss. Sie ist eine echte Powerfrau, verbreitet sofort gute Laune.“
Beim Dreh rattern im Hintergrund Bagger und Straßenbahn
Das ist auch beim Videodreh umgehend zu spüren. Aus ihrem Wettbewerbsbeitrag liest sie „Maskenfreiheit“ auf dem kleinen Halbrund vor dem Zechenareal, souverän, fesselnd, facettenreich und völlig unbeeindruckt von den Geräuschen des Baggers unter dem Fördergerüst oder der Straßenbahn an der Lyrenstraße.
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Verena Liebers hat sofort ihre Teilnahme zugesagt, um dem aktuell beherrschenden Geschehen, den lähmenden Umständen der Corona-Pandemie, entgegenzuwirken. Ein wehendes rotes Tuch, eine Rosette in den langen Haaren und passend zum Thema einige Masken hat sie ausgesucht. Ihre Stimme und Ausstrahlung lassen prompt einen Zaungast stehenbleiben. Sie stellt die Maske in einen besonderen Zusammenhang, als eine eigene Art der Veränderung, die vom Außen auf die innere Haltung wirkt.
Karaokeabend fürs Wohnzimmer
„In Eurer Bibliothek findet Ihr gute Argumente, könnt Euch Eure Meinung bilden, so dass Ihr mitdiskutieren und unsere Gesellschaft mitgestalten könnt“, erklärt die Schirmherrin der „Nacht der Bibliotheken“ 2021, Elke Büdenbender, Ehefrau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Alle Angebote gibt es auf www.NachtderBibliotheken.de, die Stadtbücherei Bochum bietet per Zoom unter anderem einen Escape Room zum Thema „Harry Potter“, einen Karaokeabend fürs Wohnzimmer, „Abenteuer Vorlesen“ mit fünf Vorlesern, fünf Buchtiteln in zehn Minuten, Lve-Manga-Zeichnen und Tipps zum Upcyclen von alten Büchern und Zeitungen.
Am zweiten Standort der Aufnahme, von Bücherei-Leiter Dirk Plewka als „barockes Kleinod in Wattenscheid“ bei der Begrüßung angekündigt, nämlich der Alten Kirche am Marktplatz, ist Verena Liebers beeindruckt: „Eine intensive Atmosphäre“, meint sie, hier mit gelbem Tuch. Schnell wünscht sie sich, lieber vor der Orgel aus dem „Wolkenballett – Poesie der Bewegung“ vorzutragen, als vor dem „voluminösen Altar“.
Das Finale wird der Videobeitrag in der Bücherei im Gertrudiscenter, wo die Autorin und aktive Läuferin aus ihrem Buch „Vom Abenteuer 100 Kilometer zu laufen“, Klartext-Verlag, ihre Erlebnisse zum Dabeisein, zum Teilen, eben zum „Mitmischen“ präsentiert.
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