Bochum-Wattenscheid. Ein „Gesundheitskiosk“ soll in Wattenscheid-Innenstadt entstehen, sagt die Stadt Bochum. Ein überraschender Vorstoß für viele Beteiligte.

Um Wattenscheids City aufzuwerten und auf die aktuellen Problemlagen einzugehen, wurde von SPD und Grünen schon vor über einem Jahr angedacht, dort ein soziokulturelles Zentrum mit Gesundheitsdiensten anzusiedeln. Am Montag kam nun dann eine überraschende Mitteilung der Stadt Bochum, einen „Wattenscheider Gesundheitskiosk“ einzurichten. Er solle zukünftig die zentrale Anlaufstelle für Wattenscheider Bürgerinnen und Bürger bei Fragen rund um Gesundheit, Prävention, Pflege und Therapie sein, heißt es.

Der jetzige Vorstoß hat viele in Wattenscheid überrascht

Offenbar überraschend kam diese Mitteilung auch für viele Beteiligte. Weder SPD noch die Awo wussten am Montag von diesem Vorstoß auf WAZ-Nachfrage Bescheid.

Zurück zur Mitteilung der Stadtverwaltung Bochum. In dieser steht zur Notwendigkeit der Einrichtung eines Gesundheitskiosks: „Zu diesem Ergebnis kommt ein Gutachten, welches durch die Fachleute der OptiMedis AG gemeinsam mit dem örtlichen Arbeitskreis Gesundheitskiosk erstellt wurde.“ Der Gesundheitskiosk sei „als ergänzende integrierte Versorgungsstruktur in der Wattenscheider Innenstadt vorgesehen“. Hier könnten Gesundheitskurse, mehrsprachige Erläuterungen ärztlicher Verordnungen und konkrete Beratungen stattfinden. Ergänzend sollen im Wattenscheider Stadtraum Gesundheitslotsinnen und -lotsen ausgebildet werden, die die teilweise komplizierten Versorgungswege aufzeigen und Hürden zu Versorgungsanbietern minimieren sollen. Ort und Größe seien aber noch nicht festgelegt.

Planung ist bereits fortgeschritten

Zur Realisierung des Gesundheitskiosks ist laut Stadt Bochum „die Gründung einer Regionalen Gesellschaft vorgesehen, die sich nachhaltig selbst trägt“.

Zu diesem Zweck würden derzeit „vertiefende Gespräche mit interessierten Partnern geführt“. Mit der Einrichtung eines Gesundheitskiosks inklusive Gesundheitslotsendienst und Netzwerk sei „die Planung für eine nachhaltige und im Sinne der Bürger gut vernetzte Versorgungsstruktur verknüpft, die das bereits bestehende System entlastet und Ressourcen für eine bessere Patientenversorgung freisetzt“.

Ziel: Ausbau und Stärkung bestehender Strukturen

Das bestehende Gesundheitsnetzwerk Wattenscheid soll „ausgebaut und gestärkt werden“. Diese Errichtung und Pflege eines interdisziplinären Netzwerks ist laut Stadt Bochum ein zentraler Teil der Umsetzung. „Nur so sind langfristige Ziele im Gesundheitskontext, die Optimierung der regionalen Gesundheitsversorgung sowie die Vernetzung der unterschiedlichen Berufsgruppen und Sektoren zu erreichen“, heißt es weiter in der Mitteilung der Stadt Bochum.

Mit dem Beispiel des Gesundheitskiosks Hamburg Billstedt/ Horn vor Augen, hatte sich laut Stadt Bochum „ein interdisziplinärer Arbeitskreis gegründet, um die Möglichkeiten der Einrichtungen eines Gesundheitskiosks für Wattenscheid zu erörtern. Seither tauschen sich die Vertreter des städtischen Gesundheitsamtes, des Amtes für Stadtplanung und Wohnen, dem Medizinischen Qualitätsnetz Bochum, der Awo Ruhr-Mitte, der Hochschule für Gesundheit, die Krankenhäuser und dem Stadtteilmanagement der Sozialen Stadt Wattenscheid regelmäßig über ein mögliches Wattenscheider Pendant zum Hamburger Modell aus“.

Stadt Bochum: Gutachten und fundierte Bedarfsanalyse

Im Zuge des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) „Gesundes Wattenscheid“ konnte die nun vorliegende Machbarkeitsstudie vom Stadtplanungsamt und Gesundheitsamt gemeinsam in Auftrag gegeben werden. Dem Konzept liege „eine fundierte Bedarfsanalyse sowie eine umfangreiche Beteiligung sozialer und medizinischer Akteure zugrunde“.

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