Wattenscheid-Höntrop. Feuerwehr-Einsatz am Südpark-Bad Wattenscheid: Viele Helfer stürmen ins geschlossene Hallenbad-Gebäude. Dicker Qualm macht die Übung realistisch.
Aufgabe der Freiwilligen Feuerwehr Heide am frühen Freitagabend war, im Gebäude des Südpark-Schwimmbads zwei Personen zu suchen. Das Überraschende ist die Herausforderung jeder Übung. Für die Freiwillige Feuerwehr Heide kam schon für das Vorbereitungsteam etwas Unerwartetes. Die Wasserwelten Bochum hatten das Hallenfreibad im Südpark mit Bauzäunen deutlich widerstandsfähiger verrammelt, als noch bei der Vorab-Besichtigung am Vortag. Die Blauröcke wollten nun nicht gleich das grobe Besteck auspacken, sondern möglichst ohne Zerstörungen Zugang bekommen. Das erforderte einige Mühe.
Die Situation sieht trostlos aus
Die Rücksicht der Feuerwehr hatten aber einige ungebetene Besucher des Geländes ganz und gar nicht, das Gebäude machte einen trostlosen, verwahrlosten Eindruck, obwohl es noch gar nicht so lange leergestanden hatte: Ende August 2018.
Schäden und Schmierereien
Scheiben waren inzwischen an vielen Stellen zertrümmert, die Löcher mit dicken Stahlmattenzäunen wieder versperrt worden. Vielfach waren offenbar Lagerfeuer abgebrannt worden, und die Sprayer hatten nach dem gewaltsamen Eindringen und unzähligen Schmierereien auf vielen Wänden innen wie außen die leeren Dosen einfach am Ort gelassen. Die Farbschmierereien waren teils sogar mit Wandfarbe und Rolle gemacht worden.
Die Corona-Bestimmungen für die Einsatzkräfte beschränken sich überwiegend auf die Alarmfahrt, die Fahrzeuge dürfen aktuell nicht voll besetzt sein. Die engen Wege und knappen Kurven im Südpark schafften sie routiniert. Probleme aber bereiteten da schon viel eher die Zerstörungen, durch die sehr viele Glassplitter herumlagen. Das Übungs-Szenario für die Löscheinheit lautete diesmal, zwei Personen seien in das leere Gebäude eingedrungen, hätten Feuer gemacht und würden nun vermisst.
Nebelmaschine nimmt die Sicht
Eine Nebelmaschine sorgte für die passende Katastrophen-Szenerie im ehemaligen Kassenraum, und durch die zerstörten Fenster drang der Qualm nach außen. So wurde vorsichtshalber die Einsatzleitung informiert, um nicht zu einem echten Alarm in den Südpark auszurücken. „Nicht dass wir gleich drei Wachen hier haben“, unkte einer der Floriansjünger, während das widerspenstige Schloss an einer Stahltür geöffnet wurde. Der Vorbereitungstrupp hatte vorsichtig ein eigenes Schloss eingesetzt, das nun „geknackt“ werden konnte.
Statt üblichen zwei Zugänge zum Einsatzort blieb der Löscheinheit diesmal auch nur einer, und dahinter hieß es gleich, eine steile und enge Treppe zu meistern. Was mit den ausgerollten Schläuchen noch schwieriger wurde, und im ehemaligen Foyer kam es dann richtig dick für die Retter. Der künstliche Qualm machte die Sicht unmöglich, auf allen Vieren tasteten die Trupps sich vorwärts. Was durch die vielen Glassplitter besondere Gefahren brachte. Einsatzleiter Klaus Hasselberg hatte den Trupps entsprechend eingeschärft, sich laufend zu melden, „dass wir wissen, wo ihr seid.“
Dummys von 70 Kilo schleppen
Die beiden „Vermissten“, Dummys von gut 70 Kilo, wurden mit Wärmebildkameras zügig entdeckt. Immerhin hatten Wärmflaschen sie auf Temperatur gehalten. Die Bergung nötigte den Rettern in der Enge, mit Pressluft-Atemgeräten und praktisch ohne Sicht viel ab. Als Orientierung dienten die Schläuche auf dem Boden, wie ein Ariadne-Faden im Labyrinth. Nach knapp einer Stunde konnte der Einsatz beendet werden. So hat der Bau im Südpark noch einen ungewöhnlichen Zweck vor seinem Abriss erfüllt.