Wattenscheid-Mitte. Wer hat auch so einen schönen Garten wie Katharina Paul aus Wattenscheid? Grüne Ecken sind gesucht, Interessierte können sich melden.

Es sieht verwunschen aus: Das Eckhaus am Stadtgartenring ist über und über mit Efeu, Wein und Blauregen bewachsen. Eine Sitzbank versteckt sich hinter Büschen aus Bambus, bunte Blumenkübel zieren den Weg zur Haustür. „Es kommt häufig vor, dass hier Menschen stehen bleiben“, sagt Bewohnerin Katharina Paul. Wenn sie erst wüssten, wohin der kleine Pfad neben dem Haus führt: Nämlich in den Wohngarten der 81-Jährigen, wie sie ihn selbst nennt.

Garten vor allem zum Leben

„Ein Garten ist nicht zum Arbeiten oder Anschauen da, sondern vor allem zum darin Leben“, findet Paul. Dabei sah der Garten vor 30 Jahren, als sie mit ihrem Mann Wolf Paul zusammenzog, noch ganz anders aus: Jede Spur fehlte von den jetzigen Hortensienbüschen oder Rosenranken, auch den Seerosenteich, die Feuerschale in Form einer Güterlore oder die kleine Sommerschaukel gab es noch nicht. „Der Garten war eine Katastrophe“, sagt Paul. Dann aber habe sie „hier mal eine Pflanze bei Aldi gekauft“ und dort „ein bisschen eingesät“ – dabei stets auf die schöne Abwechslung von hellem und dunklem Grün geachtet.

Die Feuerschale ist einer Lore nachgebildet.
Die Feuerschale ist einer Lore nachgebildet. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Charme durch Wildwuchs

Als sie mit ihrem Mann nach dessen Pensionierung mit dem Caravan wochenlang durch Europa und Russland tourte, wuchs der Garten in freien Stücken. „Die Stühle waren vor lauter hohem Gras nicht mehr zu sehen, als wir wiederkamen“, erinnert sich Paul. Genau dieser Wildwuchs mache aber den Charme und die Idylle ihres Gartens aus. „Ich brauche nichts mit der Nagelschere schneiden, deshalb macht der Garten auch gar nicht viel Arbeit“, sagt die Rentnerin.

Schöne Gärten gesucht

Die Redaktion freut sich über alle, die ihre schönen Gärten oder Ecken unter redaktion.wattenscheid@waz.de melden. Gebeten wird um eine kurze Beschreibung samt Kontaktdaten.

Wer keinen eigenen Garten hat, kann öffentliche Grünanlagen wie den Stadtgarten, Monte Schlacko oder Südpark in Wattenscheid oder den Stadtpark, Chinesischen, Botanischen oder Geologischen Garten in Bochum zum Entspannen nutzen.

Schon immer hat Paul mit ihrem Mann viel Zeit im Garten verbracht – beim Frühstück, um dem Vogelgezwitscher zu lauschen oder sich in der kleinen Sitzecke unterhalten. Auch das Familienleben hat sich immer schon im Garten abgespielt: „Entweder sitzen sie bei mir auf dem Küchentisch oder im Garten“, sagt Paul über ihre große Familie und lacht. In diesem Jahr aber verbringen die Pauls noch mehr Zeit in ihrer rund 300 Quadratmeter großen Ruheoase zwischen Pampasgras, Disteln, Gerbera und Tigergras. Mindestens drei Stunden täglich halten sie sich dort auf. Der Grund – er liegt auf der Hand: „Wir fahren wegen der Coronakrise nicht weg, wir bleiben in Wattenscheid“, sagen die Pauls.

Aktuelle Nachrichten aus Bochum – jetzt den kostenlosen Newsletter abonnieren

Auch eine Eulen-Skulptur steht im Garten.
Auch eine Eulen-Skulptur steht im Garten. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Weil aber die Pandemie dennoch dazu verpflichte, an die frische Luft zu gehen, stünden Gärten aktuell besonders im Fokus. „Im Garten kann man der Krankheit aus dem Weg gehen“, meint Paul, deren persönliche Lieblingsblumen Dahlien sind. Zwar hätte ein Urlaub an der See deutlich anders ausgesehen, aber auch hier gibt es eine Menge zu entdecken: Füchse, die den nachts beleuchteten Garten besuchen oder Amseln, die in das aufgestellte Vogelhäuschen fliegen oder in einem der rund 20 Nester auf dem Dach brüten.

Schöne Gärten melden

„Diesen schönen Liebesring habe ich auf dem Sperrmüll gefunden“, sagt Paul und zeigt eine weiße Partnerbank mit schräg gegenüberliegenden Sitzflächen. Unweit davon hat sie zwei Flamingos aus grauem Stein platziert. Zeitschriften oder Bücher brauche sie zur Inspiration nicht. „Ich kaufe wirklich das meiste der Pflanzen im Supermarkt“, betont sie. Im Mittelpunkt stehen möchte Katharina Paul aber gar nicht: „Es gibt so viele schöne weitere Gärten“, sagt die 81-Jährige und berichtet von Nachbarn mit Schwimmbädern und Betten im Garten. „Einer hat einen ganz exotischen Garten mit Oliven- und Buchsbäumen“, erzählt sie weiter. Ihre Idee daher: „Wer einen besonders schönen Garten hat, soll sich melden. Gerade jetzt in der Coronazeit tut es gut, zu sehen, wie schön es zuhause im Garten sein kann“, findet Paul.

Vorschläge erwünscht

Die Redaktion will diesem Vorschlag folgen: Wer einen außergewöhnlichen Garten hat, kann sich melden. Sei es ein üppiger Gemüsegarten, ein Erlebnisgarten mit Schwimmteich oder Kinderspielparadies, ein Rosengarten für Verliebte oder ein ausgefallener Balkon – alles, was gerade in Coronazeiten einen Rückzugsort bietet, möchten wir gerne vorstellen.

Auch interessant