Bochum. . Für die „Bochumer Gartenpforte“ ist der Garten von Siegrid Pork nicht mehr gepflegt genug. Eine andere Gruppe Hobbygärtner hat sie aufgenommen.
Mehr als 2000 Besucher haben am 15. und 16. Juni die Aktion „Offene Gartenpforte“ besucht: sechs verschiedene Traumgärten von Bochumern, deren Leidenschaft die Gartenkunst ist. Aber ein Traumgarten, der bisher immer dabei war, fehlte diesmal in der Liste: der von Familie Pork an der Hattinger Straße 625 in Linden. Sie musste die Gruppe verlassen.
Hintergrund: Der Garten war aus Sicht der Veranstalterin Christa Sattler nicht gut genug in Schuss. Das aber kann Sigrid Pork, die ihren Garten vor 60 Jahren aufgebaut, gestaltet und seitdem gepflegt hat, nicht nachvollziehen. In ihrem Garten herrsche eine „geordnete Unordnung“ - und das sei schön so.
Sie ist mittlerweile zu einer anderen Gruppe von ambitionierten Hobbygärtnern aus Hattingen, Essen und Velbert gewechselt, die ihre Privatgärten der Öffentlichkeit vorstellen. Die Gruppe heißt „Gärten an der Ruhr“. Am Samstag und Sonntag (29./30. Juni, je 11 bis 17 Uhr) kann jeder selbst beurteilen, ob der Garten Pork ein Traumgarten ist oder nicht. Dann öffnet der Garten.
„Wir haben einen Naturgarten“, sagt Sigrid Pork. „Ich bin ein Naturmensch. Bei mir darf auch Unkraut wachsen, wo es eigentlich nicht sollte.“ Und wenn mal eine Blume auf einem Stück Rasen herumliege, dann sei das auch nicht schlimm.
Garten soll in einem „desolaten Zustand“ gewesen sein
Christa Sattler, die die Bochumer Gartenpforte seit vielen Jahren organisiert und auch selbst mit ihrem (Hattinger) Garten teilnimmt, hatte zuletzt aber keinen so guten Eindruck mehr vom Garten Pork. In früheren Jahren sei dort „alles top“ gewesen, sagt sie. Als sie und andere Teilnehmer an der Bochumer Gartenpforte aber im Sommer 2018 den Garten Pork noch einmal besichtigt hätten, habe er sich in einem „desolatem Zustand“ befunden. Der Eingangsbereich zum Beispiel sei „uselig“ und der Garten insgesamt nicht gepflegt genug gewesen. Es habe „zu viele Beschwerden von Besuchern“ über den Zustand gegeben. Und diese seien teilweise von weither nach Bochum angereist, etwa aus dem Münsterland.
Eingangsbereich wirkt nicht einladend
Tatsächlich ist der Eingang des Gartens Pork in einer Einfahrt neben einem alten, unscheinbaren Wohnhaus nicht einladend. Gartenbaumaterialien liegen dort unter einer Plane. Wer dort hergeht, wie nie auf die Idee kommen, dass sich nur wenige Meter weiter eine parkähnliche Gartenanlage entfaltet, deren Vielfalt in Bochum sicher nicht leicht zu überbieten sein dürfte.
„Paradies an der Hattinger Straße“
Auf 15.000 Quadratmetern in leicht abschüssiger Lage findet der Besucher einen Kräutergarten, einen Obstgarten, einen Ziergarten, einen kleinen Wald, bis zu fünf Meter hohe Bambuswände, einen begehbaren Riesen-Rhododendron, Teiche mit Holzbrücken, eine wilde Wiese und zahlreiche Aufenthaltsmöglichkeiten mit Stühlen im Schatten. Alles ist etwas wilder und lockerer gestaltet als in einem reinen Ziergarten. Die Wege sind an den Rändern teilweise überwachsen und manche Ecken nicht ganz sauber. Hier und da liegen auch abgefallene Blätter herum. Trotzdem steht im Gästebuch viel Lob: Ein Besucher schrieb: „Der Garten ist wunderschön. Kaum zu glauben, dass so ein Paradies an der Hattinger Straße liegt.“
Zwei Euro pro Person Eintritt
Für den Eintritt wird am Wochenende eine Spende in Höhe von zwei Euro pro Person erwartet. Die Einnahmen fließen an gemeinnützige Zwecke.
Bei der „Bochumer Gartenpforte“, die bereits am 15./16. Juni stattgefunden hat, wurden insgesamt 4275 Euro eingenommen. Das Geld fließt an den Verein „Aufsuchende medizinische Hilfe für Wohnungslose Bochum“.