Wattenscheid-Mitte. Die Musikschule in Wattenscheid soll im Rahmen der „Sozialen Stadt“ ein „Haus für Musik, Kunst und Kultur“ werden. Fördergelder werden beantragt.

Moderner, offener, vielseitiger. Aus der traditionellen Musikschule Wattenscheid soll das „Haus für Musik, Kunst und Kultur“ werden. 3,1 Millionen Euro sollen die Aufwertung des Gebäudes und der Angebote an der Steinstraße 5 kosten. Im Rahmen der „Sozialen Stadt Wattenscheid“ wird Ende September ein Antrag auf Fördermittel gestellt, um das Millionen-Projekt im Idealfall ab 2022 baulich umsetzen zu können.

Tonstudio und Aufzug sind beim Umbau vorgesehen

Ein komplett ausgestattetes Tonstudio, Räume für den Einzel- und Gruppenunterricht, Barrierefreiheit durch einen Aufzug samt neuem Treppenhaus, Küchen- und Bewegungsbereich, Veranstaltungsmöglichkeiten auch für Partner: Umfassend soll der Ausbau der Musikschule zu einem modernen, zukunftsträchtigen Haus werden. Rund ein Jahr dürften die Arbeiten dauern, schätzt Stadtteilmanager Karsten Schröder.

Fördermittel beantragen

Zunächst aber muss ein Antrag auf Fördermittel bewilligt werden. 80 Prozent des Drei-Millionen-Projekts sollen über Städtebauförderung der Bundes- und Landesmittel finanziert werden, die restlichen 20 Prozent aus dem städtischen Haushalt. Bereits 2019 wurde ein solcher Antrag gestellt, der jedoch aufgrund der „Priorisierung der Maßnahmen innerhalb der Gesamtstadt leider nicht bewilligt werden konnte“, sagt Dorothee Dahl vom Amt für Stadtplanung und Wohnen. Sie ist verantwortlich für das Stadterneuerungsgebiet Wattenscheid-Mitte.

Unterricht findet wieder statt

Geplant wurde das Konzept weiterhin mit den Zentralen Diensten und einem Architekturbüro. Auch eine ehemalige Dachgeschosswohnung soll umgebaut werden, um weitere Räumlichkeiten für Unterricht und Aufenthalt an der Steinstraße 5 zu schaffen.

Wöchentlich erhalten rund 9500 Menschen Unterricht in ganz Bochum über die Musikschule. Die Angebote werden nach der Corona-bedingten Pause seit dem 12. August wieder fortgesetzt. Für den Unterricht gelten spezielle Hygienevorschriften.

Dahl und die Verantwortlichen rechnen im Frühjahr 2021 mit einer Rückmeldung. Dann geht es an Ausschreibungen und die Umsetzung. Mit „X-Vision“ ist ein enger Partner in den Räumlichkeiten an der Steinstraße zuhause. Stadtteilmanager Karsten Schröder betont, dass soziale Jugendprojekt sei Teil des Planungsteams gewesen: „Wünsche und Anregungen, die noch einmal spezieller und anders sind, als die einer ‚ganz normalen‘ Musikschule, sind entsprechend berücksichtigt worden.“

Dem Stadtteil öffnen

Schröder spricht „mehr oder weniger von einem Komplettumbau“. Während dieser Zeit könne kein Unterricht stattfinden. „Es wird noch einmal eine Herausforderung sein, für rund zwölf Monate entsprechende andere Räumlichkeiten zu finden. Ähnliches gilt für X-Vision.“ Architektonisch und von der Nutzung her sollen sich Gebäude und Angebote dem Stadtteil öffnen, über „Musikschule“ hinausgehen.

Digitaler und vielfältiger

„Bürgernah“ möchte man sein, unterstreicht auch Musikschulleiter Norbert Koop. Das bisher größtenteils klassisch-traditionelle Angebot soll ausgeweitet, modernisiert werden. Schlagwort ist auch hier die „Digitalisierung“, nennt Koop ein Beispiel: „Die Musik wird elektronischer.“ Auch eine vielfältigere Gesellschaft spiele eine entscheidende Rolle im neuen Konzept. „Ein Trend ist zudem, dass man kulturelle Gattungen – Musik, Tanz und Schauspiel – nicht mehr so trennt.“ Gerade bei Jugendlichen gebe es das Bedürfnis, Musik und Bewegung zu verbinden. Auch Koop hebt X-Vision hervor, da bereits ein „musikalisches Angebot über das Traditionelle“ hinaus und „ein sehr guter Draht zu Jugendlichen mit Migrationshintergrund“ bestehen.

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Deutlich umgestaltet sollen zwei Räume im Erdgeschoss werden. Geplant sind ein Multifunktionsraum mit Tanzboden – etwa für „Streetdance“ – sowie das Tonstudio. Ulf Richter leitet die Musikschule im Bezirk Wattenscheid: „Eine Schallschutzkabine soll auch Aufnahmen von Drums und E-Gitarren ermöglichen. Aufnahmen können selbstständig oder betreut stattfinden.“

Produzieren und mixen

Musikproduktion – auch auf dem Smartphone und Tablett – soll stärker in den Fokus gerückt werden: Die Musikschule als Ansprechpartner bei Fragen zum digitalen Mixen und Produzieren müsse etabliert werden. Zurzeit stünden wohl eher YouTube-Tutorials hoch im Kurs.

Als langfristige Ziele nennt Schröder die stärkere Vernetzung im Sozialraum und einen höheren Lebenswert durch einen offenen Ort für unterschiedliche Zielgruppen. Dafür benötigt es zunächst den positiven Förderbescheid, um aus der wohlklingenden Zukunftsmusik ein richtungsweisendes und handfestes Stück für Wattenscheid-Mitte produzieren zu können.

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