Wattenscheid-Westenfeld. Vom Schwarzen Brett aufs Display: Drei Schüler haben eine App plus Webseite für die Hellweg Schule programmiert. Datenschutz ist zentrales Thema.
Die Digitalisierung an der Hellweg-Schule haben drei Abiturienten maßgeblich vorangetrieben. Ian Paul Falatik (18), Paul Theile (17) und Paul Wiegand (18) haben eine Vertretungsplan-App samt Webseite für das Wattenscheider Gymnasium entwickelt. Die Neuerung im Online-Bereich bleibt der Schule auch nach dem erfolgreich bestandenen Abi ihrer Entwickler erhalten.
Die Idee, den Vertretungsplan vom Schwarzen Brett auf Displays zu übertragen, kursierte schon länger. Zur Umsetzung kam es allerdings erst, als Ian Paul Falatik seine Kollegen im Religions-Unterricht fragte, warum man es nicht einfach mal versuche. Ein Grundproblem stellten zunächst die Datenschutzrichtlinien dar. Personenbezogene Daten mussten anonymisiert werden, schulinterner Rechner, Server und Endgeräte miteinander kompatibel sein.
Programmieren in der Freizeit
Noch in der elften Klasse starten die drei Schüler ihr Projekt, programmierten Tag für Tag mehrere Stunden lang und über Wochen in ihrer Freizeit. Paul Theile entwickelte das Grundgerüst der App, Paul Wiegand arbeitete am Server, Ian beschäftigte sich mit dem Auslesen der vorhandenen Vertretungsplan-Daten. Mit jedem Schritt wurde das Ausmaß des Vorhabens deutlicher. „Als Ian in Reli zu uns kam, war uns der Umfang noch nicht bewusst.“ Circa 900 Zeilen Code sind allein zum Auslesen der Daten nötig. Ian ergänzt: „Das Verschlüsseln und die eigentliche Benutzeroberfläche zählen da noch nicht zu. Der Algorithmus hat sich weit entwickelt.“
Recherchen bringen Antworten
Klar habe es anfangs auch immer mal Rückschläge gegeben, etwa als sich die Schüler drei Tage lang den Kopf zerbrachen, „wie wir eine Verbindung zum Server hinbekommen können“. Die Antwort lieferte schließlich ein Artikel, der bei einer der vielen Recherchen über Programmiersprachen gefunden wurde.
YouTube-Tutorials halfen ebenfalls, um aus der Idee ein funktionierendes Programm zu erstellen. „Zwar hatten wir schon einige Kenntnisse, es gab aber viel Neues, was wir uns beibringen mussten“, sagt Ian. „Wir hatten Glück, dass wir die Aufgaben passend verteilen konnten.“ Paul Theile hatte sich zuvor schon mit Apps beschäftigt, Paul Wiegand mit Websites und Ian Paul Falatik u.a. seine Facharbeit zum Thema „Verschlüsselung“ geschrieben.
Schule hat unterstützt
Auf dem Weg zur App habe man sich eng mit Schule und Leitung ausgetauscht: „Wir wurden gefragt, was wir benötigen, haben zum Beispiel einen Mini-Computer als Server bekommen.“
Das schnelle Feedback sei Motivation gewesen, klare Bedingungen – etwa keine Lehrernamen zu nennen – dienten als Grundlage der Umsetzung. Größtenteils wurde die App in der Programmiersprache „Java“ geschrieben.
Die App wurde nach einer Testphase, einigen Fehlerkorrekturen und Updates erfolgreich an der Hellweg-Schule an den Start gebracht und wird seitdem stark genutzt. Monatlich habe man rund 3000 Zugriffe, sprich reine Verbindung, gezählt. Weitere 200 bis 300 „User“, gemeint sind unterschiedliche Geräte, haben sich weiterhin pro Monat über die Webseite informiert. Die Seite ist sowohl mobil als auch über Rechner zugänglich und speziell für Benutzer von Apple gedacht, da die App nur auf Android-Betriebssystemen läuft. Für eine App auf Apples Betriebssystem „iOS“ wäre eine monatliche Lizenz nötig, erklären die Programmierer.
Datenschutz im Fokus
Auch beim Thema Datenschutz und Sicherheit hat man nichts dem Zufall überlassen. Neben der „Ende-zu-Ende-Verschlüsselung“ ist der „Zugang zum Vertretungsplan passwortgeschützt und auf jede Klasse und Stufe zugeschnitten. Zu Anfang eines jeden Schuljahres werden die Passwörter neu generiert und ausgeteilt. Zudem anonymisieren App und Webseite alle personenbezogenen Daten, so dass keinerlei Rückschlüsse auf Lehrer möglich sind.“
Mit dem fertigen Abitur in der Tasche zieht es die Programmierer an die Unis: Paul Wiegand strebt ein Informatik-Studium an, speziell der Bereich „Künstliche Intelligenz“ weckt sein Interesse. IT-Sicherheit steht bei Ian Paul Falatik hoch im Kurs und auch Paul Theile möchte Informatik studieren.
Beste Voraussetzungen für eine Karriere in der IT-Branche scheinen gegeben. Denn auch an die Zukunft haben die Nachwuchsprogrammierer gedacht. Die App ist so konzipiert, dass sie an der Hellweg-Schule weiterlaufen kann – und wird. Die Abiturienten bleiben Ansprechpartner bei Fragen rund um ihr digitales Werk, das nun zum Online-Inventar des Gymnasiums gehört.