Wattenscheid-Höntrop. Im „Krug zum Grünen Kranze“ begann die Geschichte des einzigen Frauenchors im Chorverband Wattenscheid. Wichtig ist allen das auswendige Singen.
Sie pflegen einen hohen Anspruch, die Damen des Frauenchors Höntrop. Und so anstrengend es ist, sie stellen sich Herausforderungen und entwickeln sich weiter, und das im runden 70. Jahr nach der Gründung in der damaligen Höntroper Gaststätte „Krug zum Grünen Kranze“ an der Op de Veih. Die Premiere 1950 bestritten sie mit Liedgut wie dem „Heide-Röslein“ und „Kein schöner Land“, allerdings mussten sie auch selbst Kohlen mitbringen, um im Probenlokal zu heizen. Anekdoten aus 70 Jahren, an die sich Hilde Althaus (93) als Gründungsmitglied genau wie Erika Daas (91) noch erinnern kann.
Natürlich hat sich viel getan seitdem, der einzige Frauenchor, der kurz nach der Gründung dem Chorverband Wattenscheid beitrat, hat allein einige Male sein Probenlokal gewechselt. Auch die Liste der Vorstandsmitglieder ist lang. Geblieben ist über die Jahre der Zusammenhalt, nachdem 1950 aus einer Sevinghauser Theatergruppe und einem Kirchenchor der damalige Lehrer Alfred Schneider-Heise auf „Stimmenfang“ ging und die sieben Frauen kurz darauf meinten: „Eigentlich können wir uns ja mal
treffen“ – und am 18. Februar den Chor schon ins Leben riefen, denn schon früh fanden sie, „das hört sich mehrstimmig schon richtig gut an“. Mit 21 bestritten sie das erste Konzert im Saal neben dem früheren Zentraltheater, wenig später waren schon 30 Frauen aktiv, in Hochzeiten des Vereins sogar 60.
Neue Elemente kamen dazu
Ihr Stammsitz mit 50 Aktiven ist inzwischen das Kolpinghaus in Höntrop, und unter der Leitung von Stefan Makoschey setzt sich seit 2015 durch: „Wir brauchen keine Solistinnen“, denn er sah „gutes Material“ im Chor. Hilde Althaus erinnert sich noch an viele Auftritte „mit mir im Sopran, oft auch im Musiktheater im Revier“ - das gerade sein 60-jähriges Bestehen begeht. Nach und nach setzte sich mit dem Ehrgeiz im Chor auch durch, auswendig, ohne Noten- und Textblatt zu singen, seit einigen Jahren mit neuen Elementen dann auch auf Englisch. Selbst die Gründerin macht begeistert mit, „wenn ich auch nicht alles verstehe“, aber ihre Nichte und heutige erste Vorsitzende Sibylle Seidl räumt ein: „Das üben wir zu Hause“, und auf Ausdruck legt ihre Tante unbedingt Wert.
A cappella eine Herausforderung
Die Umstellung, auch a cappella aufzutreten, war in der jüngeren Geschichte eine weitere Herausforderung für den Frauenchor, ansonsten übernehmen der Chorleiter mit Gitarre und Querflöte und Peter Böhmer am Piano die Begleitung. Unter dem Dirigat von Makoschey rückte die Modulation der Stimmen stärker in den Vordergrund, und Seidl und ihre Stellvertreterin Gabriele Keiling sind sich darin einig, „das geht nur mit auswendig gelernten Liedern“.
Kalender
Das Gründungsjubiläum ist für für den Höntroper Frauenchor ein schöner Grund, zu einem Jubiläumskonzert einzuladen: Es beginnt am Sonntag 29. März, in der Widar-Schule, Höntroper Straße 95, um 17 Uhr. Für den 19. September ist dann noch eine Jubiläumsfeier im Kolpinghaus vorgesehen.
Geprobt wird an jedem Mittwoch von 19.30 bis 21. Uhr im Kolpinghaus Höntrop, Wattenscheider Hellweg 76, Näheres unter 02327-549383, per E-Mail frauenchor.hoentrop@mail.de, frauenchor-hoentrop.de
Froh und dankbar ist der Frauenchor über die Unterstützung der Protektorin Ellen Dahlhoff-Kaczmarek, die das in der Familientradition von ihrer Mutter und dann auch ihrem Vater Josef Dahlhoff übernommen hatte.
16 Lieder mit Überraschungen wollen die Damen beim Jubiläumskonzert präsentieren, in den letzten Wochen vor dem Auftritt dann ohne schriftliche Grundlage. Dann müssen Noten und Text auswendig sitzen. „Aber sobald wir auftreten, stehen unsere 50 Frauen sowieso wie eine Eins“, ist Sibylle Seidl sicher.