Wattenscheid-Mitte. Der Wattenscheider Orthopäde Matthias Manke bringt seine Erfahrungen in Buchform. Der „Revierdoc“ ist aus dem TV bekannt, Bewegung sein Credo.

Matthias Manke sieht den Menschen ins Gesicht, und dann auf die Füße. Nicht nur, weil der Orthopäde deutlich über 1,80 Meter misst, sondern weil an der Basis seiner Patienten manches Leiden seinen Ursprung hat. „Leichtfüßig“ heißt entsprechend vieldeutig sein Buch, 272 Seiten stark und kürzlich erschienen.

Der „Revierdoc“ ist inzwischen bekannt über Wattenscheids Grenzen hinaus, das Generationenprojekt „Wir sind klein und ihr seid alt“ des TV-Senders Vox geht im Februar in die nächste Runde. Manke ist Berater des Projekts, in dem zehn Vierjährige auf einsame Senioren treffen. Und sie auf Trab halten, so liegt das Wortspiel nahe. Die Bewegung, die Beweglichkeit steht immer wieder mit im Blickpunkt und wird an diesem Beispiel, hat Manke festgestellt, „auch zur Sturzprophylaxe bei den Senioren“.

WAT bewegen will Matthias Manke und fängt dazu oft an der Basis an, an den Füßen, auch wenn seine Patienten „Rücken haben“.
WAT bewegen will Matthias Manke und fängt dazu oft an der Basis an, an den Füßen, auch wenn seine Patienten „Rücken haben“. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Er kann viel über Füße erzählen. Denn die finden oft nicht ihren Raum, sind „nicht salonfähig“, weil bald jeder „Rücken hat“ oder über Rücken spricht. „Ab 14, 15 sind wir nur noch in Schuhen unterwegs, und wenn’s zwickt, gibt es Einlagen oder Physiotherapie“, meint Manke, und was er schreibt, hat er selbst erfahren. Die Muskeln erschlaffen, die Knochen halten nicht mehr, was sie sollen. Und wer da meint, mit guten Vorsätzen für das neue Jahr gleich mit dem Joggen anzufangen „der ist in drei Monaten hier in der Praxis“.

Bewegung fängt bei den Füßen an

Nicht jeder Sport ist etwas für jeden Zeitgenossen, für manche ist es gar nicht einmal überhaupt Sport, „Bewegung“ ist die kurze Formel Mankes, und die fängt bei den Füßen an. „Da haben wir viel verlernt, wenn die Zehen anfangen zu greifen, ändert sich das Gehen, stoßen wir uns mit den Füßen ab. Bei der Rhythmischen Sportgymnastik trägt niemand Schuhe“, belegt er.

„Hohe Absätze sind cool“, räumt er ein, aber die Füße brauchen einen Ausgleich, am besten barfuß. Manke zeigt, wie die Zehen regelrecht ein Handtuch auf dem glatten Boden greifen können. Oder greifen sollten, wenn die Muskeln tun, wozu sie da sind, nämlich das „Gewölbe“ der vielen Fußknochen und -knöchel zu halten und damit die Gelenke weiter oben in die Balance zu bringen.

Revierdoc

Dr. Matthias Manke, Orthopäde und Unfallchirurg ist auch Dozent der Forschungsgruppe Akupunktur, Dozent der Ruhr-Uni Bochum, leitender Arzt des Sportmedizinischen Netzwerkes „Sportivum“ und betreut Spieler der ersten Fußball-Bundesliga.

Leichtfüßig - Was Füße über unsere Gesundheit verraten“ ist als Paperback bei Bastei Lübbe erschienen, ISBN 978-3-7857-2653-2. „Wir sind klein und ihr seid alt“ läuft ab 3. Februar, 20.15 Uhr, bei Vox.

Für viele Menschen gibt es nur die beiden Pole: Entweder sind die Füße in Ordnung, oder es muss operiert werden. Für das, was dazwischen noch möglich ist, hat sich der Revierdoc „ohne Ghostwriter“ drei Monate jeweils nach der Praxis in der Wattenscheider City Zeit genommen, außerdem eine Woche Urlaub, und die „leichtfüßigen“ 272 Seiten für das Buch geschrieben.

Gemeinsam aktiv gegen Schmerzen

„Das erste“ kommentiert er schmunzelnd, nicht das einzige, das nächste kommt. Er wird mit Worten spielen, etwa, dass schließlich wohl jeder „seines Fußes Glücksschmied“ ist, oder „Wie läuft’s?“

„Denn barfuß ist eine tolle Sache“, lautet sein Credo, „aber nicht ohne Schutz, nicht auf Beton“, sondern im Park, am Strand, zu Hause, „wo wir Fußkraft brauchen“. Deshalb weiß der in Dortmund geborene „bekennende Wattenscheider“, dass es hier in der Alten Freiheit sehr wohl schöne Plätze gibt.

Und was er über den Umgang mit den Füßen vermitteln kann, schätzen Patienten aus Brüssel, aus Hamburg oder München. Und an die schönen Ecken Wattenscheids hat er auch die Fernsehteams geschleppt.

Bequem macht er es seinen Patienten auch nicht gerade, „denn gegen Schmerzen müssen wir gemeinsam arbeiten“. Kann losgehen.