Wattenscheid-Günnigfeld. Auf ein halbes Jahrhundert Vereinsgeschichte blicken die Günnigfelder Jecken zurück. Wagenbau für Karnevalsumzug war die jecke Initialzündung.

Der große Wattenscheider Karnevalsumzug 1968 legte den Grundstein und läutete für Sportler des Turnvereins Günnigfeld-Hordel die fünfte Jahreszeit ein. So groß war die Freude, die der gemeinsame Bau eines Wagens für das jecke Treiben auf den Straßen der Alten Freiheit bereitete. Ein halbes Jahrhundert später wird Jubiläum gefeiert. Auf 50 Jahre Vereinsgeschichte blickt die „Karnevalsgesellschaft (KG) Blau-Weiss Günnigfeld 1969“ mittlerweile zurück.

Rot-Weiß trugen die Turner, Blau-Weiß fortan die Karnevalisten. Zwölf Gründungsmitglieder brachten ihre Günnigfelder KG 1969 auf den Weg – als Neil Armstrong einen der bekanntesten Schritte der Menschheitsgeschichte vollführte. Auf dem Mond. Auch für die Blau-Weißen war der Weg geebnet. 1970 wurde die KG Mitglied im Festausschuss Wattenscheider Karneval (FWK), die Mitglieder beteiligten sich fortan an zahlreichen Veranstaltung in Wattenscheid und der Umgebung. Der offizielle Eintrag als Verein folgte 1972.

Feier mit geladenen (Ehren-)Gästen

Gefeiert wird das halbe Jahrhundert am Sonntag (27. Oktober). Angela Stecher, Pressesprecherin und erste Kassiererin des Vereins: „Das Jubiläum steigt im Wichernhaus in Günnigfeld.“ Die Uhrzeit dürfte kaum überraschen: Um 11.11 Uhr erinnern sich die Mitglieder mit geladenen (Ehren-)Gästen an die traditionsreiche Geschichte der Karnevalsgesellschaft und blicken natürlich auch auf die kommende Session voraus.

Gefeiert wird die Session 2019/20 wieder groß.
Gefeiert wird die Session 2019/20 wieder groß. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Die startet am 9. November (Samstag) mit einem Biwak im Wichernhaus, die Band „RockIT,“ um den ersten Vorsitzenden Frank Langkau, spielt am 14. Dezember ein Benefizkonzert an gleicher Stelle (Karten fünf Euro). „Karneval für Menschen mit und ohne Behinderung“ feiern die Günnigfelder am 20. Februar 2020, bevor dann am 22. Februar die große Karnevals-Gala erneut im Wichernhaus stattfindet (Eintritt 20 Euro).

Gründungsmitglied beim Jubiläum

Beim anstehenden Jubiläum wird ein Gast noch besonders viel zu berichten haben, freut sich Angela Stecher: „Gründungsmitglied Werner Bewer wird dabei sein.“ Ihm ist quasi auch Stechers Engagement und Mitgliedschaft zu verdanken, ist Bewer doch ihr Vater: „Ich bin seit über 40 Jahren im Verein, war bei der Gründung neun Jahre alt, habe die Anfänge mitbekommen. Man wird einfach groß damit und erlebt so viele Highlights in der ganzen Zeit“, berichtet Stecher.

Viele sind von klein auf dabei

Besonderes im Elferrat

In der Chronik der Günnigfelder Karnevalsgesellschaft lässt sich eine Besonderheit entdecken. „Bei der Zusammensetzung ihres Elferrates durchbrachen die Blau-Weissen in Wattenscheid ein ungeschriebenes Gesetz, das bis heute noch kein anderer Verein gewagt hat. Lore Simon, bekannt als Vereinsmutter und unvergessen auch als Büttenrednerin, war in den 1970er Jahren Mitglied des Elferrates.“

Das erste größere Jubiläum wurde zum zehnjährigen Bestehen im November 1979 in der Aula der Pestalozzi Realschule gefeiert. Auch die Kolpingspielschar Höntrop nahm teil.

Da sei es schwierig, ein bestimmtes Ereignis hervorzuheben. Stolz ist man fraglos, dass Stadtprinzen und -prinzessinnen, Gänsereiter- und auch Kinderkönige aus den Reihen der KG kamen. Viele seien von klein auf dabei, so die 58-jährige Pressesprecherin der Günnigfelder.

Viel sei über Freundschaften und Bekanntschaften im und um den Verein herum passiert. „Gäste kommen zu Veranstaltungen, finden es toll und treten unserer KG bei. So war es meistens.“ Die üblichen Schwierigkeiten kennen die Günnigfelder jedoch auch, wenn es um den Nachwuchs geht. „Bei uns passt es aber noch“, relativiert Stecher. Vorsitzender Langkau ergänzt: „Wir freuen uns natürlich immer über neue Mitglieder.“