Wattenscheid-Mitte. Auf der Ausbildungsmesse der Pestalozzi-Realschule in Bochum-Wattenscheid sind 55 Unternehmen vertreten. Jugendliche organisieren sie.
Funken sprühen, zwischendurch ist ein Knall zu hören: Am Stand der Langkau-Industrieisolierungen und Kühlraumbau GmbH dürfen die Schülerinnen und Schüler der Pestalozzi-Realschule selbst Hand anlegen und Schweiß-Pins in der Wolle befestigen. „So werden zum Beispiel Belüftungskanäle isoliert“, sagt Isolierer Sebastian Drabert. Zusammen mit einigen Kollegen ist er auf der schulinternen Messe „Fit for Future“, die Jugendlichen bereits zum 12. Mal mögliche Berufsausbildungen und lokale Unternehmen vorstellt.
Fit-for-Future-AG zeigt persönliches Engagement
„Fit for future“ in Zahlen
Die Messe nehmen etwa 360 Schüler der Jahrgangsstufen 8 bis 10 wahr. Jedes Jahr sind etwa 60 Unternehmen vor Ort – 2018 waren es 67, 2019 stellen sich 55 Firmen und Unternehmen vor. Letztes Jahr wurden 55 Praktikumsplätze durch die „Fit for future“ vermittelt.
Es sind viele Berufsfelder vertreten: Vom Handwerk über Dienstleistung bis hin zu Sozialem und Kreativem sind verschiedene Branchen vor Ort.
Doch nicht nur die Messe selbst, auch ihre Organisation hat einiges mit der Vorbereitung aufs Berufsleben zu tun: Sie wird schließlich von einer AG übernommen, in der neben vier Lehrkräften Schüler aus den Stufen 8 bis 10 das Sagen haben. An der Pestalozzi-Schule gibt es mehrere AGs, jeder Schüler muss an einer teilnehmen. Zwei Stunden pro Woche sind normalerweise dafür eingeplant – die Fit-for-Future-AG unternimmt allerdings einiges in Eigeninitiative. So fährt die Gruppe etwa gemeinsam auf Messen, um neue Partner für das eigene Projekt anzuwerben.
Nicht nur über Berufe reden, sondern sie erlebbar machen
„Etwa die Hälfte der Unternehmen sind sozusagen Stammgäste“, sagt Sarah Ismali. Dieses Jahr sind 55 Stände in Mensa, Foyer und Turnhalle aufgebaut. Die 15-Jährige ist mittlerweile in der 10. Klasse und nimmt im dritten Jahr an der AG teil. Das hat ihr sogar ein Angebot für eine Ausbildungsstelle eingebracht: „Wir haben Kooperationen mit einigen Firmen, darunter auch der Bad- und Sanitär-Großhändler Elspermann. Dort kann ich nach meinem Abschluss eine Ausbildung machen.“
Die Aufgabe der erfahreneren Teilnehmenden ist, die Organisation der Messe zu übernehmen. Wer neu ist in der AG, lernt zunächst, wie Telefonate geführt und E-Mails geschrieben werden. „Wir wollen den Schülern schließlich auch ein Training bieten, um sie aufs Berufsleben vorzubereiten“, sagt Nejla Aydeniz, eine der verantwortlichen Lehrerinnen. Dazu gehört auch, zu lernen, wie ein Vorstellungsgespräch funktioniert, seine Stärken und Schwächen auszutesten und die berufliche Vielfalt kennenzulernen. „Das Ziel der AG ist, nicht nur über Berufe zu reden, sondern sie erlebbar zu machen.“
Neuerung in diesem Jahr: Laufzettel
Für Julia Ebert aus der 10. Klasse hat sich die Teilnahme an der AG auf jeden Fall gelohnt: „Ich war vorher total schüchtern. Jetzt kann ich ohne Probleme Menschen ansprechen“, sagt die 15-Jährige. Doch auch für alle anderen Schüler der Realschule soll die „Fit for Future“ einen nachhaltigen Wert haben. Sie können sich über Ausbildungsplätze informieren, aber auch Praktika organisieren oder über die Möglichkeit eines dualen Studiums nachdenken. „Da wir letztes Jahr mitbekommen haben, dass einige nur Kugelschreiber gesammelt haben, gibt es dieses Mal einen Laufzettel“, sagt Sarah Ismali.