Wattenscheid-Mitte. Acht Mädchen der Pestalozzi-Realschule trainieren bald Sechst-Klässler in Toleranz und Respekt. Der Malteser Hilfsdienst hat sie ausgebildet.

Gutes Benehmen, Respekt und Toleranz sind im Umgang miteinander unverzichtbar, müssen aber bewusst gemacht und trainiert werden. Acht Schülerinnen der Pestalozzi-Realschule, jetzt noch Jahrgangsstufe neun, werden ab dem kommenden Schuljahr rund 120 Kinder aus der Stufe sechs coachen, bringen ihnen den „perfekten Auftritt“ bei. Die Schülerinnen, 14 und 15 Jahre alt, werden seit März auf diese Aufgabe vorbereitet.

Und zwar vom Malteser Hilfsdienst im Bistum Essen, der mit ehrenamtlichen Benimm-Trainern in die Schulen geht, um mit den Schülern Disziplin, Umgangsformen und Sozialverhalten zu trainieren.

Regelmäßig proben die acht Schülerinnen – etwa anhand von Rollenspielen. Beispiel: Eine Busfahrgast hat neben sich auf den Sitz seine Tasche gelegt. Ein weiterer Fahrgast möchte aber diesen Platz haben. Und setzt sich einfach auf die Tasche. Sarah und Tonya, beide 15, spielen diese Szene vor. „Das geht gar nicht“, sagen die übrigen Schülerinnen. Man könnte doch darum bitten, dass die Tasche vom Sitz genommen wird. Lili (14) und Assya (15) wiederholen die Szene, Assya fragt freundlich, Lili nimmt die Tasche weg. Die Schülerinnen kommentieren diese Szene, sind sich einig: „Es kann so einfach sein. Man muss nicht gleich aggressiv reagieren.“

Lili (l.) und Assya (beide vorne im Bild) zeigen im Rollenspiel, wie der Umgang miteinander respektvoll bleibt.
Lili (l.) und Assya (beide vorne im Bild) zeigen im Rollenspiel, wie der Umgang miteinander respektvoll bleibt. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Definiert wird im Kursus, was „Respekt“ und „Toleranz“ bedeuten: „Wenn man jeden akzeptiert, so wie er ist“, kommt es unisono aus der Gruppe. Das gelte vor allem auch, wenn es um Menschen mit unterschiedlichen Religionen gehe.

In Kontakt gekommen ist die Pestalozzi-Realschule mit den Maltesern bei der alle Jahre wieder stattfindenden Berufsorientierungsbörse „Fit for Future“ im Herbst vergangenen Jahres. Lehrer Udo Schmitt: „Da stellten die Malteser das Angebot ,Der perfekte Auftritt’ vor. Die Schüler konnten ausprobieren, wie sie wirken, aussehen und gut beim Bewerbungsgespräch ‘rüberkommen.“ Die ehrenamtlichen Trainerinnen Andrea Leimann, Renate Gunzr, Inge Donschen und Manuela Zabback haben anschließend einen Benimmkursus an der Realschule gegeben, daraus hat sich das Training als Pilotprojekt entwickelt.

Seit dreieinhalb Monaten coachen sie regelmäßig die acht Schülerinnen, die aus 20 Bewerberinnen für das Training ausgewählt worden sind. Lehrer Udo Schmitt: „Es hat sich kein Junge gemeldet.“

Tonya und Sarah sind, wie die gesamte Gruppe, vom Kursus überzeugt. Ab kommendem Schuljahr unterweisen sie, jeweils als Zweier-Team, die neue Jahrgangsstufe sechs in jeweils vier Unterrichtsstunden.