Wattenscheid-Mitte. Für die geplante Open-Air-Veranstaltung am Wattenscheider Alten Markt war das Wetter zu schlecht. City-Managerin Teresa Deckert nimmt Abschied.

Diesem Herbst gelingt es sogar, einen Kinoabend zum „Wackelkandidaten“ zu machen. Ziemlich kurzfristig hatte die BoVG, Bochumer Veranstaltungsgesellschaft, daher entschieden, die Vorführung des Films „Almanya - Willkommen in Deutschland“ nicht als Open-Air-Kinoabend auf dem Alten Markt zu bieten, sondern vorsichtshalber in die Stadthalle zu verlegen.

Amüsant und mit augenzwinkerndem Tiefgang zeigte „Almaya“ die Geschichte von Gastarbeiter Hüseyin und seiner Familie zwischen Türkei und Deutschland.
Amüsant und mit augenzwinkerndem Tiefgang zeigte „Almaya“ die Geschichte von Gastarbeiter Hüseyin und seiner Familie zwischen Türkei und Deutschland. © FFS | Walter Fischer

„Ich hab’ ja noch überlegt, ob wir das vielleicht doch hinkriegen“, meint Christian Gode, Projektleiter auch für das Märkische Kino, die Schülerfirma. „Aber bei 90 Prozent Regenwahrscheinlichkeit und womöglich kräftigen Windböen wäre das einfach zu ungemütlich geworden, auch wenn’s die Technik auch im Freien geschafft hätte.“ So war es schade um die besondere Atmosphäre, die ein Freiluft-Kinoabend auf dem Pflaster in der Fußgängerzone sicher gehabt hätte, aber auch „unter Dach“ zog der unterhaltsame Film eine ganze Reihe von Interessierten an.

Vorfilm über die Kult-Disco „Heaven“

Sie wurden schon mit dem Vorfilm belohnt. „Heaven on earth“ präsentierte einen nostalgischen Rückblick über die Geschichte der Kult-Diskothek „Heaven“ am August-Bebel-Platz, und dazu vor allem jede Menge Stimmen aus dem „Off“, die für die Alte Freiheit eine Lanze brachen. Auch wenn die meisten der Disco-Gänger offenbar erst spätabends wieder in Wattenscheid Station machen. Dafür sind sie scheinbar diesem Fleckchen Erde ziemlich treu.

Citymanagerin Teresa Deckert hat Wattenscheid kennen und schätzen gelernt.
Citymanagerin Teresa Deckert hat Wattenscheid kennen und schätzen gelernt. © Archiv FFS | Gero Helm

Eine besondere Aufgabe kam durch den abrupten Standort-Wechsel an diesem Abend der Quartiersmanagerin Teresa Deckert zu, sie leitete die gespannten Cineasten, die zunächst zum Alten Markt aufgebrochen waren, weiter zur Saarlandstraße.

Quartiersarbeit mit Aktiven vor Ort

So oder so markierte dieser Abend auch den Schlusspunkt ihrer Arbeit im Stadtteilbüro, Westenfelder Straße. Aus privaten Gründen zieht es die Sozialwissenschaftlerin aus Würzburg nach nicht ganz einem Jahr in Wattenscheid zurück in die Heimat. Sie ergänzte das Team des Stadtteilmanagements der „Sozialen Stadt“ auf einer neu geschaffenen Stelle und hatte dabei gerade den Einsatz gegen den Leerstand der Ladenlokale, für die Belebung des Einzelhandels und die Schaffung von Aufmerksamkeit auf ihrer Agenda.

Nach ihrem Studienabschluss in Essen kannte Deckert die Mentalität im Ruhrgebiet schon recht gut. „Ich habe auch schon viele Ansätze vorgefunden, als ich hier angefangen habe“, meint sie rückblickend, „wie

Soziale Stadt

Die Stelle der Citymanagerin ist bei der Bochum Marketing GmbH angesiedelt. Geschäftsführer Mario Schiefelbein betonte bei der Einrichtung: „Es ist ein Novum, dass eine Kollegin sich ausschließlich um einen Stadtteil kümmert.“ Bisher habe man aufgrund unzureichender finanzieller Mittel und zu weniger Mitarbeiter nicht so wirken können, wie es angemessen gewesen wäre.

Schiefelbein: „Durch die kommenden Beteiligungsverfahren streben wir die Verbesserung der Aufenthaltsqualität in den Stadtteilen an und wollen diese auch verstetigen. Es geht uns nicht um ein kurzes Aufflackern von Aktivitäten.“

rund um die längst schon erfolgreiche Kulturnacht in Wattenscheid“. Deshalb sah sie ihre Tätigkeit im Kernbereich überwiegend als unterstützend an. „Aber es war wohl auch schon wichtig, erst einmal gezielt anzufangen und nicht nur die richtigen Partner zu finden und kennen zu lernen, sondern vor allem die, die überhaupt Lust haben, etwas zu machen und sich für Wattenscheid einzusetzen.“

Stelle wird umgehend wieder besetzt

Eine Lücke in der Begleitung der Aktivitäten in Zusammenarbeit von BoVG und Stadtteilbüro wird es nicht geben, die auf drei Jahre angelegte Stelle soll umgehend wieder besetzt werden, um dem Slogan „WAT bewegen“ auch weiter gerecht werden zu können.