Wattenscheid Mitte. Bei Shopping-Abend können Bürger nicht nur Bummeln, sondern ansässige Unternehmen kennenlernen. Diese fürchten nach Umbauplänen um ihre Existenz.
Es soll ein Zeichen in der Diskussion über die Umbaupläne für den August-Bebel-Platz sein: Die ansässigen Unternehmen laden Ende August (30.8) zum Late-Night-Shopping ein. Was für die Wattenscheider einen Abend mit Musik, Tombola und Imbiss bedeutet, ist für die Unternehmen die Chance zu zeigen: „Wir sind da, vergesst uns nicht!“ Denn durch Umbaupläne, die eine Abschaffung des Parkplatzes und den Bau eines Hochhauses vorsehen, fühlen sich die Unternehmen bedroht.
„Fühlen uns wie ein Stiefkind“
„Wir wollen auch, dass der August-Bebel-Platz schöner wird, aber ohne Parkplatz gehen uns die Kunden aus“, sagt Martina Dittmann vom Reisebüro „Derpart“, welche das Event mitorganisiert hat. In ihren Laden kämen auch immer häufiger besorgte Kunden, die um die Zukunft der Geschäfte fürchteten, nachdem sie von Abrissplänen der Pavillons im Zuge eines Komplettumbaus gehört hätten. „Wir fühlen uns etwas abgeschnitten und ein bisschen wie Wattenscheids Stiefkind“, sagt Dittmann. Weinfest, Stadtfest und weitere Aktionen und Feierlichkeiten fänden immer am alten Markt statt. „Dort gibt es mehr Möglichkeiten, aber hier soll auch etwas passieren“, wünscht sie sich deshalb.
Hinter Unternehmen stehen Familien
Mit dem Late-Night Shopping passiert nun etwas, denn lediglich meckern - das wollen die Unternehmer auch nicht. Zwischen 18 und 22 Uhr wollen sie sich vielmehr mit Kurzvorstellungen in Erinnerung rufen und die Lebendigkeit des Bebel-Platzes unter Beweis stellen, das Motto: „Bebel bebt!“. Auch wenn die Geschäfte ganz unterschiedliche Sparten wie Reisebüro, Bekleidungsgeschäft oder Gastronomie abdecken, teilen sie mehr als die Wattenscheider Adresse am Bebelplatz. „Viele von uns sind seit Jahren ansässig, wir leben hier. Hinter den Geschäften stehen Familien“, sagt Dittmann über Unternehmen wie Reisebüro „Derpart“, Eisdiele „La Luna“ oder die podologische Praxis „Eichhöfer“.
Bürger können Anregungen mitbringen
Zu kurzen Unternehmensvorstellungen, Jazzmusik von „Happy Jazz Band Boys“ und einer Modenschau von „La Boom“ kommen auch Gesprächsmöglichkeiten. „Wir erzählen Kunden und Bürgern gerne von den Entstehungsgeschichten unserer Unternehmen“, sagt Dittmann. Man rechne mit 150 Besuchern, laufe das Event gut, sei eine Etablierung als jährliche Veranstaltung denkbar. „Zwischen den alteingesessenen Unternehmen herrscht Solidarität, der Bebelplatz verbindet“, so Dittmann. Alteingesessen heißt aber nicht, dass keine Offenheit für neue Ideen besteht: Zum Late-Night Shopping dürfen die Besucher Anregungen für weitere Events mitbringen.