Wattenscheid. Siegfried Schirmer hört als ehrenamtlicher Geschäftsführer auf. Seine Aufgaben werden künftig aufgeteilt. Wolfgang Jaspert wird ein Nachfolger.
Wo man sich täglich mit dem Ende beschäftigt, dort muss man die Zukunft besonders im Auge behalten. Für diese stellt der Hospizverein Wattenscheid die Weichen und sich selbst neu auf. Nach 18,5 Jahren wird Siegfried Schirmer (74) seinen Hospizdienst als ehrenamtliches und geschäftsführendes Vorstandsmitglied beenden. Seine vielfältigen Aufgaben sollen künftig auf mehrere Schultern verteilt werden.
„Mit fast 75 Jahren darf man sagen, es ist genug“, findet Schirmer und quittiert seine Aussage mit einem verschmitzten Lächeln. Seit dem Jahr 2000 ist der Diplom-Sozialwissenschaftler Mitglied, übernahm im Mai 2001 die ehrenamtliche Geschäftsführung und engagiert sich wöchentlich 15 bis 20 Stunden für „seinen“ Hospizverein. „Ich werde den Teufel tun und den Verein von heute auf morgen verlassen, den ich 18 Jahre lang mit großgezogen habe.“
Ein geordneter Übergang soll es werden, gut aufgestellt sei man mittlerweile generell: beim haupt- und ehrenamtlichen Personal, finanziell, im Vorstand und bei den Mitgliedern. Derzeit warten Schirmer und der Verein auf das 500. Mitglied. Ein Ziel, das der scheidende Geschäftsführer noch im Amt erreichen möchte.
Pflege von internen und externen Kontakten
Die erste grundlegende personelle Entscheidung ist hingegen schon getroffen. Wolfgang Jaspert (62) wird künftig die Felder „Finanzen und Verwaltung“ übernehmen. Der Wechsel soll schleichend erfolgen. Schirmer: „Wolfgang Jaspert hatte angeboten, nach seiner Pensionierung mehr im Verein zu machen. Wir waren uns schnell einig, dass wir die Aufgabenbereiche aufsplitten werden, da heutzutage kaum noch jemand 20 Stunden pro Woche ehrenamtlich aktiv sein will.“
Nachfolger Jaspert ist seit 2005 Mitglied im Hospizverein und gehört seit vergangenem Jahr dem Vorstand an. Durch seine zweite Frau entstand der Kontakt: „In ihrer Familie wurde eine Trauerbegleitung in Anspruch genommen. Die Hilfen des Vereins hätte ich vor 22 Jahren auch gut gebrauchen können, als meine erste Frau an Brustkrebs gestorben ist.“ Damals war der Finanzwirt „um die 40 Jahre, meine Freunde und Bekannten wollten wenig vom Tod wissen.“ Sein Anliegen sei es daher ebenfalls, jüngere Mitglieder für den Hospizverein zu gewinnen. Nur damit könne man den Verein und die Arbeit aufrechterhalten.
Um das funktionierende Fundament auch künftig erfolgreich weiterzuführen, wird noch ein weiterer Nachfolger für Siegfried Schirmer und die „weichen Faktoren“ benötigt: Pflege von internen und externen Kontakten, Öffentlichkeitsarbeit, Gewinnung neuer Mitglieder, Mitarbeiterführung und mehr. Dafür suche man eine weitere Person mit „hoher Sozialkompetenz“ und möchte ebenfalls einen fließenden Übergang mit zeitlichem Vorlauf einleiten. Denn es ist wie so oft: Ganz gehen wird Schirmer nach seinem offiziellen Abschied nicht, den Verein – falls nötig – auch weiterhin unterstützen.