Westenfeld. . Die Deutsche Bahn hat nach dem Sturm Mitte März viele Bäume am Bahndamm Westenfelder Straße abholzen lassen. Nachbarn wollten Aktion verhindern.
Die Anwohner der Westenfelder Straße, Höhe Bahndamm, sind erschüttert. Auf einer von ihnen geschätzten Länge von mindestens 300 Metern unterhalb der Bahngleise, Richtung Wattenscheider Bach, sind viele Bäume gefällt worden. Petra Reichel-Oliveri: „Wir wussten nichts davon. Niemand hat uns informiert.“ Bereist am vergangenen Freitag, aber auch am Samstag und Montag sind die Rodungen durchgeführt worden. Anwohnerin Reichel-Oliveri: „Wir Nachbarn sind zu den Arbeitern gegangen, haben versucht, sie zu stoppen. Aber die Rodungen wurden fortgesetzt.“
Sie und auch die Anwohner „haben größtes Verständnis dafür, wenn Bäume aus Sicherheitsgründen gefällt werden müssen. Aber so viele und auf solch einer langen Strecke?“ Und: „Vor allem standen die großen Bäume nicht direkt an den Bahngleisen, sondern weit unterhalb.“
Nachbarn haben Politiker eingeschaltet
„Weil wir unbedingt etwas unternehmen wollen“, so Anwohnerin Petra Reichel-Oliveri, haben sich die Nachbarn gestern an die Fraktion UWG/Freie Bürger gewandt und die über den Kahlschlag informiert.
UWG-Bezirksvertreter Holger Happe hat, ebenso gestern, eine Anfrage zum Thema an die Bezirksvertretung gerichtet. Diese soll in nächsten Sitzung, der 38., am kommenden Dienstag, 16 Uhr, Rathaus, vorliegen.
Bäume boten Sicht- und Lärmschutz
Entlang des Bahndamms sehe es aus wie nach dem Pfingststurm „Ela“. Bislang hätten die Bäume nicht nur einen Sichtschutz zum Bahndamm hin geboten, „sie haben auch den Lärm abgehalten“, so Reichel-Oliveri. Sie wohnt „seit und je“ mit ihrer Familie an der Westenfelder Straße, die dort das Bestattungsunternehmen führt. „Die Bäume stehen seit meiner Kindheit dort. Und jetzt sollen plötzlich all diese Bäume krank sein?“
Sturm war Auslöser
Ins Rollen gekommen sei die Rodungsaktion ihrer Ansicht nach, durch den Sturm Mitte März. Bäume entlang des Bahndamms Fritz-Reuter-Straße sind umgestürzt, auf die Straße gekippt, die Bahn hat daraufhin ihren Zugverkehr komplett umleiten müssen.
Die Anwohner und Petra Reichel-Oliveri haben sich während der jetzigen Rodungsaktion an die Stadt, das Grünflächenamt, gewandt. „Die sagten aber, dass sie hier nicht zuständig sind, sondern die Deutsche Bahn.“ Das bestätigt Stadtsprecher Thomas Sprenger.
Bahn ist für die Sicherheit zuständig
Die Bahn antwortete auf WAZ-Nachfrage: „Aufgrund der extremen Wetterlage sind am 14. März durch Sturm und Nässe zwischen Bochum und Essen Bäume in Schieflage geraten. Auf Empfehlung des Grünflächenamtes wurden sofortige Vegetationsmaßnahmen ergriffen, um die Sicherheit des Bahnverkehrs zu gewährleisten.“ Dazu Stadtsprecher Sprenger: „Wir können Empfehlungen aussprechen. Aber das ist Bahngelände und die Bahn ist hier für die Sicherheit zuständig.“ Ein Bahnsprecher: „Wir fällen keine Bäume, wenn es nicht nötig ist.“ Wie viele Bäume hier gerodet werden, konnte die Bahn gestern nicht beantworten.