Höntrop. . Die Höntroper Gänsereiter haben zum Zeitunglesen eingeladen. Der Traditionsclub geht gestärkt aus dem Wechsel auf die Gänse-Attrappe hervor.
Diese Hürde haben die Höntroper Gänsereiter mit Bravour genommen. Das erste Königsreiten auf die Holz-Attrappen-Gans hat ihnen noch mehr Publikum für das Spektakel im Südpark gebracht. Treffender hätte es das amtierende Königspaar Martin II. Behrens und Selda I. Grimmenstein, „die Verlässliche“, kaum formulieren können: „Das Neue kann der Anfang einer langen Tradition werden“, so das Motto.
Entsprechend gut war die Stimmung beim traditionellen Zeitunglesen vor Herausgabe der aktuellen Gänsereiter-Gazette im schmucken Vereinsheim. Die Zeitungskommission hatte viel zu verpacken, das Stichwort „irgendwas ist anders“ zieht sich durch. Da war zuerst das Umschwenken auf die Holzgans in der langen Geschichte des Vereins. Dass es seitdem ruhiger geworden ist, lässt vermuten, dass der Ausdruck „Quietsche-Ente“ für die aufwändig gearbeitete Attrappe schon völlig out ist.
Auch der Oberschulte zeigt sich zufrieden
„War gut“, so hätte der Vorsitzende der Höntroper Gänsereiter, Markus Oskamp, sein Fazit über den „Quantensprung“ in der Historie des Vereins, gern reduziert. Doch nach dem ersten Gänsereiten auf eine Attrappe aus Holz findet er noch weitere zufriedene Worte. „Das war technisch kein Unterschied,“ erzählt der Oberschulte nach der Premiere.
„Das Reiten im Südpark war sogar besser besucht, wir hatten mehr Neugierige. So war es gut und richtig, den Weg zu gehen.“
Ära zu Ende gegangen
Und bei ihrem Streifzug durch das vergangene Jahr – vor allem in ihrem Stadtteil – würdigen die Blaukittel auch die Nachbarn mit freundschaftlichen Worten. Den Sevinghäuser Gänsereitern gilt ein höflicher Gruß und das ernste Bedauern, dass der Club am Hellweg seine Halle aufgeben musste. „Damit ist eine Ära zu Ende gegangen. Das war die Heimat, das Zentrum des Vereinslebens und auch ein Teil eurer Identität“, heißt es an „unsere Freunde aus der Nachbarschaft“ gewendet.
Einen weiteren Abschied streifen die Gänsereiter mit Blick auf die Tage, an denen auch hinter den Fensterscheiben in ganz Wattenscheid Kerzenlichter flackerten, das endgültige Aus für den Steinkohlebergbau in Deutschland.
Panoptikum freundlicher Aufmerksamkeiten
Es mit der Vereinszeitung jedem recht machen zu wollen, „auch dem größten Nörgler“, versuche die Zeitung mit jeder Ausgabe. Wobei die Herausgeber augenzwinkernd vorweg schicken: „Wenn das nicht gelingt, darf weiter gemeckert werden.“ Und so haben sie in einem Jahr wieder allerhand Kalauer, Possierlichkeiten und vor allem Schnappschüsse der
Mitglieder gesammelt, ein buntes Panoptikum freundlicher Aufmerksamkeiten.
Eine besondere Würdigung wurde an diesem Abend Manfred Todzey zuteil. Er sicherte sich auf dem Pferderücken die Königswürde 1968/69, an einem 17. Februar, der mit heftigem Schneefall aufwartete. Was das Reiten im Südpark allerdings unmöglich machte. Es wurde zum ländlichen Reit- und Fahrverein Wattenscheid verlegt, der dankenswerterweise seine Halle öffnete. Sogar die Gänse mussten aus Sprockhövel mit einem Taxi herangeschafft werden. Der Königsgriff vor nun runden 50 Jahren gelang Todzey dann fast unbemerkt.