Wattenscheid-Mitte. . Kinder und Mitarbeiter ziehen im Frühjahr aus dem Martin-Luther-Kinderhaus aus. Die Zukunft der Immobilie an der Lutherstraße ist noch ungewiss.

Die Arbeiten am neuen Kita-Domizil im Zentrum von Wattenscheid gehen zügig voran. Die „Outlaw“ gGmbH lässt im Investorenmodell eine Einrichtung an der Straße Obertor 50 bauen und wird sie als Träger führen. „Outlaw“-Bereichsleiterin Barbara Mag: „Es handelt sich hier um einen privaten Investor. Wir werden das Gebäude dann anmieten.“

Vom Kindergarten zum Familienzentrum

Der evangelische Kindergarten an der Lutherstraße wurde 1973 als Einrichtung für drei Kiga-Gruppen gebaut. Das Gebäude bietet eine Nutzfläche von rund 520 Quadratmetern, das komplette Grundstück ist rund 1000 qm groß. Doris Weiß, die den Kindergarten seit 1981 geleitet hat und heute das neue ev. Familienzentrum samt Kita an der Harkortstraße führt, kann sich gut an den Brand des Luther-Kindergartens Ostern 1986 erinnern. „Es war Brandstiftung. Wir sind damals ins Gemeindehaus an der Voedestraße umgezogen. Dort ist heute die Krankenpflege-Schule.“ Erst kurz vor Weihnachten ‘86 konnte die Kita wieder an die Lutherstraße zurückkehren. Ab 1997 wurden im Luther-Kindergarten auch Schulkinder betreut.

Von 2006 bis 2008 wurde die Kita in das Sonderprogramm der Stadt Bochum für Kinder ab zwei Jahren aufgenommen. Ab 2008 erweitere die Einrichtung um eine vierte Gruppe für Kinder zwischen vier Monaten bis drei Jahren. Im August 2017 zog das Familienzentrum „Martin-Luther-Kinderhaus“ an die Harkortstraße um. Heute führt die Kita, ein anerkannter Bewegungskindergarten, den Titel „Evangelisches Familienzentrum Harkortstraße“.

Eröffnung verzögert sich

Die Eröffnung verzögert sich allerdings. Sollte die Kita schon zum Jahresende an den Start gehen, rechnet Mag jetzt damit, im März zu eröffnen. Die Kita bietet Platz für 77 Kinder, 15 Mitarbeiter werden am Obertor beschäftigt sein. Die Kinder werden in vier Gruppen betreut. Barbara Mag: „Die Plätze sind vergeben.“ „Outlaw“ führt derzeit übergangsweise die ehemalige evangelische Kita, das „Martin-Luther-Kinderhaus“ an der Lutherstraße. „Dieser Standort war von vornherein als Übergangslösung gedacht, damit die Kinder versorgt sind“, so Mag.

Kinder und personal ziehen um

Derzeit werden im ehemaligen Martin-Luther-Kinderhaus 71 Kinder zwischen null und sechs Jahren in vier Gruppen betreut. An den Start gegangen war „Outlaw“ zunächst mit drei Gruppen.

Barbara Mag: „Die Kinder übernehmen wir. Und auch das gesamte Personal zieht mit um.“ Zum Team zählen eine Leiterin, zwei Hauswirtschaftskräfte und elf Erzieherinnen, Kinderpfleger und Sozial-Pädagogen. Die Einrichtung am Obertor ist dreigeschossig angelegt und mit einem Treppenhaus und einem Aufzug ausgestattet – und damit barrierefrei.

Zukunft des Krankenhauses

Wenn Kinder und Erzieher zum Obertor umgezogen sind, steht das ehemalige Martin-Luther-Kinderhaus leer. Das Kita-Gebäude samt Außengelände gehört der ev. Kirchengemeinde Wattenscheid. Pfarrerin Monika Vogt: „Es gab die Überlegungen, dass das Martin-Luther-Krankenhaus (MLK) die gesamte Fläche als weiteren Parkraum nutzen will.“ Jetzt sei aber abzuwarten, was mit dem Krankenhaus passiere. Der Träger, das Diakoniewerk Gelsenkirchen, will das MLK verkaufen. Laut Pfarrerin Vogt werden die Bevollmächtigten, ein Gremium, das aus Pfarrern und ehrenamtlichen Gemeindemitgliedern besteht, beschließen, was mit dem Gelände und der Immobilie künftig geschehen soll. „Doch haben wir diesen Beschluss erst einmal zurückgestellt“, so Vogt. Es werde aber nach einer neuen Nutzung gesucht.

Für den Kita-Träger „Outlaw“ seien Gebäude und Gelände ideal, da in der Übergangszeit bis zur Fertigstellung des Gebäudes am Obertor die Kinder an der Lutherstraße betreut werden können. Laut Pfarrerin Vogt „entspricht das Gebäude nicht mehr den aktuellen Standards, es besteht zudem Sanierungsbedarf“.