Wattenscheid. Elfi Zirkel betreibt das „Haus Sommerdelle“ als Wirtschaftsbetrieb der Bürgerhilfe Bochum. Der Verein übernimmt das Büro des Blindenvereins.

Das „Haus Sommerdelle“ wirkt wie eine ganz normale Gastwirtschaft mit Pension. Seit 2012 bewirtschaften die sehbehinderte Elfi Zirkel und ihr Ehemann Klaus das Lokal an der Sommerdellenstraße und widmen es dem sozialen Zweck. „Die Pension und Gaststätte Haus Sommerdelle ist ein Wirtschaftsbetrieb der Bürgerhilfe Bochum e.V., und mit der Gaststätte werden Einnahmen erwirtschaftet, die der Bürgerhilfe zu Gute kommen.“ So heißt’s auf der Internetseite (www.pension-bochum.de).

Das Bild zeigt (v.l.) Margrit Kunze (86), Ursula Zachau (92), Karin Herget (64, Ist nicht blind, hilft und betreut), Bernd Eichel (60) und Ute Fleige (54) beim Kartenspiel am Mittwoch, dem 07.10.2015 im
Das Bild zeigt (v.l.) Margrit Kunze (86), Ursula Zachau (92), Karin Herget (64, Ist nicht blind, hilft und betreut), Bernd Eichel (60) und Ute Fleige (54) beim Kartenspiel am Mittwoch, dem 07.10.2015 im "Haus Sommerdelle" in Bochum Wattenscheid. Foto: Gero Helm / FUNKE Foto Services.

Fürs Ehrenamt ausgezeichnet

Margrit Kunze, Ursula Zachau, Karin Herget, Bernd Eichel und Ute Fleige treffen sich zum Kartenspiel im Haus Sommerddelle.
Margrit Kunze, Ursula Zachau, Karin Herget, Bernd Eichel und Ute Fleige treffen sich zum Kartenspiel im Haus Sommerddelle. © Gero Helm

Elfi Zirkel (63), lange Jahre Vorsitzende des Blinden- und Sehbehindertenvereins Wattenscheid, will helfen. Für ihr Engagement, gerade für Sehbehinderte, ist sie im März dieses Jahres als Ehrenamtlerin von der Stadt Bochum ausgezeichnet worden. Den Verein Bürgerhilfe hat sie 2010 gegründet. In der Anwältin Anne Kiwitt fand sie eine aktive Mitstreiterin. Im Dezember 2012 übernahm sie mit ihrem Ehemann das ehemalige Lokal „Zum Dortmunder“ und verwandelte es in das „Haus Sommerdelle“. Ende 2014 hat sie die Lizenz bekommen, eine Küche einzurichten und Speisen anzubieten, so „konnten wir Anfang Januar 2015 richtig durchstarten“, sagt die engagierte Frau. Und ebenfalls seit 2015 ist die Bürgerhilfe auch Mitglied im Paritätischen Verband.

Mittlerweile schreibt das Haus eine achtbare Erfolgsgeschichte. Elfi Zirkel: „Bei uns treffen sich viele Vereine, etwa die Wattenscheider für Wattenscheid, das DLRG, die Taubenzüchter oder die Siedlergemeinschaft Südfeldmark oder die Karnevalsgesellschaft Blau-Weiß Günnigfeld.“

Treffpunkt für Sehbehinderte

Die Gastwirtschaft im „Haus Sommerdelle.
Die Gastwirtschaft im „Haus Sommerdelle. © Stefan Arend

Das Lokal, und das ist einer der Schwerpunkte der Bürgerhilfe, ist zum Treffpunkt für Sehbehinderte, alte Menschen oder Bürger, die gebrechlich sind, geworden. Jeden Mittwoch, 15 bis 17 Uhr, treffen sich Sehbehinderte zum Spielenachmittag, werden von einem ehrenamtlichen Fahrdienst abgeholt und wieder nach Hause gebracht. Freitags, ebenfalls 15 bis 17 Uhr, bietet die Bürgerhilfe offene Treffen mit Kaffee und Kuchen und oftmals mit Schwerpunktthemen an, sei es über wie Hilfsmittel für Blinde, Pflege oder Urlaub für Menschen mit Beeinträchtigungen. Elfi Zirkel: „Hier ist jeder willkommen. Es ist eine offene Runde.“ Erfahrungsgemäß kommen freitags zwischen zwölf und 24 Teilnehmer.

Neue Mitstreiter sind willkommen

Das „Haus Sommerdelle“ wird mit drei Angestellten in Teilzeit oder auf 450-Euro-Basis betrieben. Die fünf Pensionszimmer sind meistens belegt.

Weitere Ehrenamtliche sind willkommen. Wer sich interessiert, kann sich dienstags von 10 bis 12.30 Uhr im Büro Voedestraße 5 informieren.

Einnahmen weitergeben

Die Einnahmen, die mit Gasthaus und Pension erwirtschaftet werden, gibt die Bürgerhilfe weiter. „Am Donnerstag (22.)“, sagt Elfi Zirkel, „haben wir etwa den Treffpunkt für Menschen mit Behinderungen zum Grünkohl-Essen eingeladen.“ Hier zeige sich auch, was ein Netzwerk bedeute. Treffpunkt-Leiterin Gaby Choryan, ebenfalls ausgezeichnete Ehrenamtlerin, und Zirkel kennen sich lange.

Büro in der Innenstadt übernehmen

Überhaupt, sagt Zirkel, „geht ohne ehrenamtliche Helfer nichts.“ In der Bürgerhilfe engagieren sich zehn Engagierte aktiv, sei es im Fahr- oder Betreuungsdienst. Zum Verein zählen derzeit 28 Mitglieder ab 25 Jahren bis hinein ins Seniorenalter.

Elfi Zirkel vor dem „Haus Sommerdelle“.
Elfi Zirkel vor dem „Haus Sommerdelle“. © Stefan Arend

Die Bürgerhilfe wirkt aber nicht nur in „Haus Sommerdelle“. Ab Januar 2019 übernimmt die Bürgerhilfe komplett das Büro des Blinden- und Sehbehindertenvereins Wattenscheid, Voedestraße 5. Zirkel: „Die Blindenvereine Wattenscheid und Bochum fusionieren. So können wir das Büro haben.“ Natürlich werde es weiter Anlaufstelle für Sehbehinderte in Wattenscheid sein. Aber Elfi Zirkel und ihre Mitstreiter, sehr engagiert dabei Bernhard Schröder, wollen dort zusätzlich einen Gesprächskreis für pflegende Angehörige und weitere Angebote installieren.

Schon jetzt bietet die Bürgerhilfe Sprechzeiten im Büro an der Voedestraße an: dienstags und donnerstags von 10 bis 12.30 Uhr sowie nach Terminvereinbarung unter Telefon 02327/60 28 740 ist ein Ansprechpartner zu erreichen.