. Viele Clubs nutzen das „Haus Sommerdelle“ als Stammlokal. Erlöse kommen dem Verein „Bürgerhilfe Bochum“ zu. Treffpunkt auch für Blinde und Sehbehinderte
„Menschen helfen“ will Elfi Zirkel. Und das macht sie seit über 30 Jahren, ganz besonders im Blinden- und Sehbehindertenverein (BSV) Wattenscheid. Um aber auch wirtschaftlich agieren zu können – der BSV ist eine Selbsthilfegruppe, die sich durch Mitgliedsbeiträge und gelegentliche Spenden finanziert, erklärt Elfi Zirkel – rief sie den „Bürgerhilfe Bochum“-Verein ins Leben. Und das bereits vor vier Jahren.
Ziel der 61-Jährigen war und ist es, die Sehbehinderten- und Blindenarbeit auszuweiten, etwa auf Menschen, die in finanziellen Schwierigkeiten stecken, Rat suchen.
Doch müssen die Angebote auch finanziert werden können. Elfi Zirkel, unterstützt von ihrer Familie, ihrem Ehemann und vier Kindern, übernahm im Dezember 2012 die Gastwirtschaft an der Sommerdellenstraße und eröffnete das „Haus Sommerdelle“. Lokal und Pension betreibt seitdem die „Bürgerhilfe Bochum“ – Elfi Zirkel mit Familie und Mitarbeiterinnen.
Selbstverständnis des Hauses Sommerdelle
Auf der Internetseite der Bürgerhilfe Bochum bzw. des Hauses Sommerdelle (www.pension-bochum.de) heißt es: „Die Wattenscheider Pension und Gaststätte Haus Sommerdelle ist ein Wirtschaftsbetrieb der Bürgerhilfe Bochum e.V. und somit kommen die mit der Gaststätte bzw. Pension erwirtschafteten Einnahmen der Bürgerhilfe Bochum fürs soziale Engagement zu Gute.“
Für Treffen von Selbsthilfegruppen, die ehrenamtlich tätig sind, stellt die Bürgerhilfe die Lokalräume montags bis donnerstags von 11 bis 16 Uhr nach Absprache kostenlos zur Verfügung.
Mittlerweile hat sich die Lokalität gut herumgesprochen. Viele Clubs und Vereine treffen sich hier. Ob die „Wattenscheider für Wattenscheid“, die hiesige Deutsche Lebensrettungsgesellschaft, die Siedler oder der Schalke-Fanclub. „Immer vor Ort und willkommen sind natürlich Menschen mit Handicap, mit einer Behinderung.“ Elfi Zirkel: „Die Leute treffen hier aufeinander, lernen sich kennen und bauen eventuelle Barrieren ab. Das funktioniert hier prima.“
Denn immer mittwochs treffen sich im „Haus Sommerdelle“ von 15 bis 17 Uhr Blinde und sehbehinderte Menschen, die Spaß an Gesellschaftsspielen haben. Freitags, ebenfalls von 15 bis 17 Uhr, lädt der Blindenverein im Lokal zum offenen Treff ein. Bei Kaffee und Kuchen lässt es sich prima plaudern.
„Es ist alles eine Frage der Gegenseitigkeit“, so Elfi Zirkel. Und freut sich riesig darüber, dass etwa die „Wattenscheider für Wattenscheid“ an der Sommerdelle ihre „Beachparty“ gefeiert haben. „Die Bürgerhilfe konnte bei der Strandparty Sach- und Personalleistungen bringen. Die Wattenscheider haben im Gegenzug den Erlös an die Bürgerhilfe gespendet“, strahlt sie dankbar.
Rund 1500 Euro seien zusammengekommen. Davon konnte die Bürgerhilfe jetzt zwei neue Kombi-Fahrzeuge anfinanzieren. „Die alten Wagen waren zu klein, da passen keine Rollatoren ‘rein“, erklärt Elfi Zirkel. Denn zu den Treffs – mittwochs und freitags – wird ein Hol- und Bringedienst geboten. „Viele der Blinden oder Sehbehinderten laufen am Rollator. Und der muss auch in den Wagen passen.“
Zwölf Aktive zählt die „Bürgerhilfe Bochum“ derzeit. Der Verein ist dabei, die Satzung zu ändern, damit auch Fördermitglieder aufgenommen werden können. Seit Dezember 2015 gehört der Verein dem Paritätischen Wohlfahrtsverband an. Zum Bürgerhilfe-Vorstand zählen neben Elfi Zirkel auch die Anwältin Anne Kiwitt und Laura Schrage, die ein Soziales Jahr absolvierte und blieb.