Bochum-Wattenscheid. Ende November sollen die Wohnungen in den Problemhäusern in Bochum zwangsversteigert werden. Darunter fallen auch die Eigentumswohnungen im Mehrfamilienhaus Nikolaistraße 4. Dabei habe sich die Situation in den Problemhäusern deutlich entspannt. Polizei und Stadt halten aber weiterhin die Augen auf.

Weitere Zwangsversteigerungen von Wohnungen in sogenannten „Problemhäusern“ stehen an. Drei Eigentumswohnungen im Mehrfamilienhaus Nikolaistraße 4 – mitten in Wattenscheid – sollen unter den Hammer kommen. So kündigte es das Amtsgericht Bochum in einer Anzeige am vergangenen Donnerstag an. Eine 71 qm und zwei 72 qm große Wohnungen sind mit Verkehrswerten zwischen 39.000 und 42.000 Euro veranschlagt. Der Versteigerungstermin ist für Freitag, 29. November, um 10 Uhr am Amtsgericht Bochum vorgesehen.

Doch meldet ein Anwohner, der sich bereits in der Bezirksvertretersitzung schriftlich über die Zustände an der Nikolaistraße beschwert hatte, dass „sich die Situation jetzt deutlich beruhigt hat“. Zwar würden die südosteuropäischen Bewohner „ständig wechseln“, so der Mann gestern gegenüber der WAZ, „und vor allem viele junge Menschen – so um die 20 Jahre – dort ein- und ausgehen, doch ist die Lage nicht mehr so dramatisch wie noch vor wenigen Monaten.“ Auch würden die Mülltonnen wöchentlich vom USB geleert.

Vermüllung habe abgenommen

Mehr Entspannung auch an der Kantstraße 15 in Westenfeld. „Es sind nicht mehr so viele Leute da“, so ein Anwohner, „allerdings jetzt meistens ganz andere.“ Die Vermüllung dort habe abgenommen. Auch stelle der Anwohner regelmäßige Polizeistreifen und Ordnungsamtseinsätze fest. Ob die Mülltonnen aber wöchentlich geleert würden? „Die sind so vollgepackt, dass die Deckel hochstehen.“ Laut USB-Sprecher Jörn Denhard „ist die Zahl der Tonnen und Container zwar nicht aufgestockt worden, aber es wird an Nikolai- und Kantstraße wöchentlich abgefahren. Also quasi eine Verdoppelung der Kapazitäten.“

Ganz anders an der Moltkestraße. Das Haus Nummer 7, das ein Südfeldmarker im Sommer bei einer Zwangsversteigerung erworben hat, ist jetzt freigezogen. Gegenüber der WAZ sagt er: „Wir haben noch jede Menge Müll aus dem Haus geholt, allein 42 Matratzen.“ Jetzt werde das Haus grundsaniert. „Die Bausubstanz ist viel besser, als wir es vorher gedacht haben. Dennoch muss viel erneuert werden.“ Die Nachbarschaft sei willkommen, auch künftig mal auf der Baustelle vorbeizuschauen.

Polizei und Stadt haben weiterhin offene Augen und Ohren für die Problematik an Kant- und Nikolaistraße. „Im Schulterschluss mit der Stadt fahren wir Einsätze“, so Polizei-Sprecherin Kristina Räß. Stadt-Sprecher Thomas Sprenger: „Das Thema ist in der Politik und in der Bevölkerung. Mit Dolmetschern halten wir den Kontakt zu den Bewohnern.“