Recklinghausen. Dem Todesschützen von der Weserstraße in Recklinghausen droht nun doch keine Mordanklage. Zehn Wochen nach den Schüssen auf seine 47-jährige Ehefrau im Beisein von Polizisten hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen auf Totschlag umgestellt. Ziel ist nun die unbefristete Einweisung des Täters in die Psychiatrie.

Auslöser für das Abrücken vom Vorwurf des Mordes aus niedrigen Beweggründen ist das Ergebnis eines forensischen Gutachtens. Danach war der Pistolenschütze am 23. März 2013, als er seine von ihm getrennt lebende Ehefrau mit fünf Schüssen niederstreckte, von wahnhafter Eifer- und Verfolgungssucht befallen. Als Folge geht die Staatsanwaltschaft jetzt von verminderter Zurechnungsfähigkeit aus. "Der Mann hat offenbar bei jeder Kleinigkeit gleich vermutet, dass seine Frau fremdgeht", so Staatsanwalt Danyal Maibaum. "Wildfremde Menschen auf der Straße waren in seinen Augen Nebenbuhler, wurden beleidigt und bedroht."

Hatte Maibaum zuvor noch Eifersucht, Wut und Zorn des Mannes als strafverschärfend (und als Mordmerkmale) gewertet, ist dies nach der aktuellen Sachverständigen-Expertise nicht mehr möglich. Der bescheinigte Wahnzustand, so Maibaum, lasse das nicht mehr zu. Daher die Herabstufung auf "Totschlag".

Einweisung in die Psychiatrie

Auch neu: Gleichzeitig hat die Staatsanwaltschaft veranlasst, dass der Todesschütze sofort in die LWL-Psychiatrie Eickelborn überstellt wird. Der 51-Jährige hatte wegen Schussverletzungen nach der Bluttat bislang in einem Haft-Krankenhaus gelegen.

Schießerei in Recklinghausen

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Was es mit dem jüngst aufgedeckten "Waffenversteck" des Täters bei einer Bekannten auf sich hat, ist nach wie vor rätselhaft. Klar ist: Im spätestens im September beginnenden Schwurgerichtsprozess strebt die Staatsanwaltschaft - mit Blick auf Allgemeingefährlichkeit - neben einer Haftstrafe parallel die zeitlich unbefristete Einweisung des Schützen in die Psychiatrie an.