Recklinghausen. . Das Ultraleichtflugzeug, dass Ende November 2012 auf einen Golfplatz in Recklinghausen abstürzte, war nach Angaben einer Untersuchung zu schwer. Ein Zwischenbericht der Bundesstelle für Fluguntersuchung in Braunschweig gibt an, dass das Flugzeug für sein Gewicht nicht zugelassen war.
Schwerer unterwegs als zugelassen war offenbar das Ultraleichtflugzeug, das am 30. November 2012 auf das Gelände des Golfplatzes an der Bockholter Straße in Recklinghausen unweit des Verkehrslandeplatzes Marl-Loemühe abgestürzt war. Das geht aus dem Zwischenbericht der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) in Braunschweig hervor. Außerdem haben die eingeschränkten Sichtverhältnisse bei dem Absturz eine Rolle gespielt
Die Polizei ermittelt wegen gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr und fahrlässiger Körperverletzung. Nach Auskunft von Sprecher Michael Franz werden die Ermittlungen in den nächsten Tagen abgeschlossen und der Staatsanwaltschaft übergeben.
Weit verstreute Wrackteile
Verstreut über eine Ausdehnung von 60 mal 40 Meter waren die Wrackteile des Ultraleichtfliegers. Das Rumpf-Vorderteil lag 55 Meter von der ersten Baumberührung entfernt. Die Unfallstelle war etwa 1150 Meter vom Flugplatz Loemühle weg.
Beim Absturz war die Maschine in viele Teile zerbrochen. „Der Cockpitbereich war bis zum In-strumententeil beschädigt und verformt“, heißt es im BFU-Bericht. Der Piloten-Sitz war mehrfach gebrochen, die Befestigung der Anschnallgurte gerissen.
Die Anhörung des 63-jährigen Piloten hat ergeben, dass er nach dem Start um 13.46 Uhr auf dem Flugplatz Loemühle eine Nebelwand vor sich gesehen habe und er beim „Eindrehen in den Querabflug in den Nebel geraten“ sei. „Dabei habe er keine Bodensicht mehr gehabt und die Orientierung verloren“, heißt es in dem Bericht.
Zum Leergewicht von 325,5 kg der Maschine vom Typ TL Sirius 3000 ist eine Zuladung von 147 kg erlaubt, insgesamt darf sie mit maximal 472,5 kg vom Boden abheben. Das Gewicht der Maschine zum Zeitpunkt des Absturzes war aber 20 kg höher. Kraftstoff (36 kg), Gepäck (8 kg) und das Gewicht der Insassen (123 kg), in der Maschine saß neben dem Piloten eine 23-jährige Frau, hatten für eine Zuladung von 167 kg gesorgt.
Wägebericht fehlt
Unklarheit besteht über die Funktionstauglichkeit von neuen Instrumenten, die im November des noch jungen Flugzeugs mit 32:24 Betriebsstunden eingebaut wurden. „Ein entsprechendes Ausrüstungsverzeichnis und der Wägebericht fehlten in den Unterlagen“, heißt es im BFU-Bericht.
Ob die Flugfähigkeiten des Piloten in Zusammenhang mit dem Absturz stehen, geht aus dem Bericht nicht hervor. Der Mann besitzt seit Februar 2012 den Luftfahrerschein für Luftsportgeräteführer und hat eine Gesamt-Flugerfahrung von 106 Stunden. Sein zweisitziges Ultraleichtflugzeug war in Deutschland zugelassen. Am Unfalltag war er zu einem Rundflug gestartet. „Zum Unfallzeitpunkt herrschten nach Angaben der Flugleitung Sichtflugwetterbedingungen.“
Beide Insassen schwer verletzt
Kurz nach dem Start war die Maschine in Nebel geraten. Im Untersuchungsbericht heißt es, als der Pilot bemerkte habe, „wie sich die Flugzeugnase steil nach unten senkte und er Bäume vor sich sah, habe er noch versucht abzufangen und sei dabei mit den Bäumen kollidiert.“ Die Maschine schlug 75 Meter vom Wohnhaus eines Reiterhofs sowie etwa 250 Meter von den Gebäuden des Vestischen Golfclubs auf. Die beiden Insassen wurden dabei schwer verletzt.