Essen/Marl. Gegen einen 36-jähriger Marler wird seit Mittwoch wegen Totschlags vor dem Essener Schwurgericht verhandelt. Er soll vor den Augen seiner kleinen Kinder seine Ehefrau erstochen haben, die ihn verlassen hatte. Dem Mann droht wegen Mords aus Heimtücke die Sicherungsverwahrung.

Vor den Augen seiner kleinen Kinder soll ein 36 Jahre alter Marler seine Ehefrau erstochen haben, weil sie sich von ihm getrennt hatte. Vor dem Essener Schwurgericht muss er sich wegen Totschlags verantworten. Es ist nicht seine erste Gewalttat.

Im Jahr 1996, da war Maik W. 20, soll der ehemalige Sonderschüler seine 14 Jahre alte Freundin mit einem Messerstich in den Rücken verletzt haben. Damals bescheinigte ihm ein Gutachten Intelligenzminderung, eine Unterbringung in der geschlossenen Psychiatrie wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Offenbar fing er sich, bekam sein Leben in den Griff. Einen Beruf lernte er zwar nicht, heiratete aber 2008. Da waren die drei Kinder des Paares schon geboren. Später gab es immer wieder Streit unter den Eheleuten, es ging ums Geld. Anfang des Jahres zog er in eine eigene Wohnung in Marl. Immer wieder suchte er aber Frau und Kinder auf.

Der Papa habe die Mama erstochen, rufen die Kinder

Am 21. Mai kommt er abends wieder in die ehemalige Ehewohnung an der Sickingmühler Straße in Marl. Er wollte seine Frau bitten, noch einmal über eine gemeinsame Zukunft nachzudenken, erzählte er in einer Vernehmung. Doch wieder komt es zum Streit. Laut Anklage zieht er ein Fahrtenmesser mit einer 30 Zentimeter langen Klinge, sticht seiner Frau in Hals und Oberkörper. Zwei seiner Kinder, sechs und vier Jahre alt, stehen daneben. Sie sehen, wie ihre Mutter zu Boden sinkt. Und wie der Vater ihr immer wieder in den Rücken sticht. 20 Stiche zählen die Rechtsmediziner später.

Der Vater flüchtet. Die beiden Kleinen rennen zu den Nachbarn. Der Papa habe die Mama erstochen, rufen sie. Zeigen mit Handbewegungen, was er gemacht hat.

Möglicherweise Verurteilung wegen Mord aus Heimtücke

Am nächsten Morgen stellt sich Maik W. der Polizei. Er habe wohl seine Frau verletzt, berichtet er den Beamten. Er habe aber keine Erinnerung mehr an die Tat. Beim Haftrichter übernimmt er die Verantwortung, will aber keine Einzelheiten wissen. Vor dem Schwurgericht schweigt er. Sein Verteidiger Hans Reinhardt erklärt, dass Maik W. sich weiterhin für den Tod seiner Frau verantwortlich fühle.

Totschlag ist angeklagt. Das Schwurgericht hat dem Marler aber bereits den Hinweis erteilt, dass er möglicherweise auch für einen Mord aus Heimtücke verurteilt werden könne. Und dass die Sicherungsverwahrung drohe.