Recklinghausen. . Die gesamte Feuerwehr der Stadt war am Montag zu einem Brand in Recklinghausen ausgerückt. Mit rund 60 Mann war die Feuerwehr vor Ort und löschte die Flammen. Zunächst war ein kleines Kind in der brennenden Wohnung vermutet worden, dieser Verdacht bestätigte sich aber glücklicherweise nicht.

Aufatmen. Es ist kein Kind in den Flammen umgekommen, die Erleichterung ist allen Beteiligten anzumerken. Zwischenzeitlich war nämlich befürchtet worden, dass ein Kind in der Dachgeschosswohnung stecken könnte, die lichterloh unter dem Dachstuhl brannte. Um 12.24 Uhr hatte ein Passant den Rauch bemerkt, der unter der Regenrinne des Hauses Herner Straße 10 herausquoll, und die Feuerwehr alarmiert. Zwischen dem Buhara-Grill und der Diakonie, gleich neben der Gustav-Adolf-Kirche in der Innenstadt, war das Feuer ausgebrochen. „In voller Ausdehnung“ habe die Wohnung im Dachgeschoss über den vier Etagen gebrannt, berichtete Wehrführer Thorsten Schild. „Das hat richtig gebrannt.“

Mit allen sechs Löschzügen inklusive der Hauptwache außer Ost rückten die Floriansjünger in der Innenstadt an, etliche Fahrzeuge und 60 Mann blockierten die Herner Straße vom Wall bis zum Dordrechtring. „Hier können Sie nicht durch“, beschieden die Polizisten zahlreichen Passanten, die wegen der starken Rauchentwicklung und der arbeitenden Feuerwehrmänner nicht weiter durften.

Rasch wurde der Sicherheitsbereich vergrößert, so stark qualmte es. „Sie müssen noch weiter zurück, Anweisung der Feuerwehr.“ Zeitweise stand die halbe Innenstadt im Rauch, Breite Straße und Königswall lagen wie im Nebel. „Können wir nicht um die Ecke gehen, da stinkt es nicht so“, fragte ein kleines Mädchen, das den Brand mit dem Vater beobachtete.

„Die ganze Stadt riecht nach Rauch“

Über eine Drehleiter mit einem Hohlstrahlrohr griff die Wehr zuerst an, die beiden Einsatzkräfte oben im Korb schlugen ein Fenster ein, um das Wasser in die Dachgeschosswohnung zu spritzen. Eine zweite Drehleiter kam um 12.43 Uhr hinzu, erst die dritte konnte um 12.58 Uhr wieder abziehen. Mit den Wasserkanonen wurden die Flammen bekämpft, das Wasser strömte bereits in großen Kaskaden aus dem Fenster auf die Straße. „Beinahe wie vor ein paar Jahren in der Paulusstraße“, erinnerte sich ein Anwohner. „Die ganze Stadt riecht nach Feuer“, bemerkte Kulturdezernentin Genia Nölle.

Das kleine Kind, das in der Wohnung vermutet worden war, habe sich wohl in der Schule aufgehalten, die Mutter sei auch in Sicherheit. „Das Ordnungsamt hätte geholfen, aber sie sind bei der Familie untergekommen“, berichtete Stadtsprecherin Corinna Weiß später. Das komplette Haus ist „zunächst wegen des Wasserschadens unbewohnbar“, auch die Kneipe unten nicht benutzbar, so Weiß. Alle Bewohner seien untergekommen, aber wer Hilfe benötigt, kann sich bei der Stadt melden.

Die gut zehn Diakoniemitarbeiter konnten schon gegen 14.30 Uhr wieder in ihre Büros. „Die Feuerwehr hatte uns herausgeklingelt“, erzählte Vorstand Peter Erdmann.