Am Himmel über dem Vest spielt sich 2009 so einiges ab: Der Mond verdeckt die Plejaden, der Komet Lulin zieht vorbei, es regnet Schnuppen-Schwärme. Wer die totale Sonnenfinsternis sehen will, muss allerdings gen China reisen

Recklinghausen. So nah waren sie sich selten: Mond und Venus standen in der vergangenen Silvesternacht dicht nebeneinander. Doch auch heute abend spielt sich am Winterhimmel ein seltenes Schauspiel ab. Der Mond bedeckt die Plejaden, wandert zwischen 18 und 19.30 Uhr über das hell leuchtende Siebengestirn hinweg. „Mit einem Feldstecher kann man das gut beobachten”, sagt Wolfgang Bischof. Der Physiker und Amateurastronom wird heute ab 19.30 Uhr im Recklinghäuser Planetarium verraten, was 2009 am Firmament so alles passiert.

Auf ein astronomisches Highlight des Jahres müssen Sternengucker allerdings noch fast zwölf Monate warten: Eine partielle Monfinsternis wird sich - pünktlich zum Jahreswechsel 2009/2010 - am 31. Dezember zwischen 20 und 21 Uhr einstellen. „Der Mond tritt dann zum Teil in den Schatten der Erde”, erklärt Bischof und rät, das spektakuläre Ereignis von der Halde Hoheward aus anzugucken.

Was sich in den unendlichen Weiten des Universums sonst noch abspielt? „Im Februar/März zieht der Komet Lulin durch das Sternbild Löwe. Er wird nicht so kräftig leuchten, aber bei Komenten sind immer Überraschungen möglich. Sie können plötzlich doch heller sein, als vorausberechnet. Man denke nur an den Kometen Holmes, der 2007 plötzlich explodiert ist”, sagt Wolfgang Bischof. Ebenfalls besonders gut auzumachen im März: der Saturn mit schmalem Ring. Er steht dann die ganze Nacht am Himmel.

Die astronomische Nummer eins des Sommers spielt sich leider nicht über dem Vest ab. Eine totale Sonnenfinsternis wird im Bereich Indien-China-Pazifik für Furore sorgen. Der Mond schiebt sich vor die Sonne, lediglich die Sonnenkorona und die Protuberanzen (rötliche Gasausbrüche) schimmern hinter der dunklen Mondkugel hervor. „Das wird die längste Sonnenfinsternis in diesem Jahrhundert sein, sie wird voraussichtlich 6 Minuten und 39 Sekunden andauern”, erzählt Bischof und weiß: „Es gibt einen regelrechten Sonnenfinsternis-Tourismus. Zu Finsternissen reisen Leute aus der ganzen Welt an.”

Für die Astronomen ist 2009 aber auch ein anderes Himmelsphänomen hochinteressant: Ein Stern verfinstert sich. Der sogenannte Epsilon Aurigae im Sternenbild Fuhrmann wird zwischen dem 9. August und Dezember deutlich an Helligkeit verlieren (danach wird er langsam wieder strahlender). „Es handelt sich eigentlich um zwei Sterne, die umeinander kreisen und sich so gegenseitig verdecken. Eine Verfinsterung wie diese findet aber nur alle 27 Jahre statt, die Forscher versprechen sich neue Erkenntnisse”, so Wolfgang Bischof.

Frühaufsteher sollten Anfang Oktober gen Weltraum blicken: Merkur, Venus und Saturn stehen dann am Morgenhimmel. Und Romantiker sollten sich zwei Termine unbedingt vormerken. In der Nacht vom 12. auf den 13. August wird der Sternschnuppen-Schwarm der Perseiden erwartet, und in der Nacht vom 17. auf den 18. Dezember regnet es (vermutlich richtig viele) Leoniden-Sternschnuppen. Wolfgang Bischof rät: „Um Mitternacht mit einem Glas Rotwein raussetzen. Es wird etliche Gelegenheiten geben, sich 'was zu wünschen.”

» Mittwoch, 7. Januar: „Astronomische Highlights 2009” stellt Wolfgang Bischof um 19.30 Uhr im Planetarium der Volkssternwarte Recklinghausen, Stadtgarten 6, vor.