Marl/Essen. .

Ein 38-jähriger Marler steht seit Dienstag wegen versuchten Totschlags vor dem Essener Schwurgericht. Da er eine Flasche Whisky und 21 Flaschen Bier getrunken haben will, könne er sich nicht erinnern, einem 39-Jährigen ein Messer in den Bauch gerammt zu haben.

„Ich hatte doch gar nichts gegen den“, sagt der 38-jährige Marler scheinbar bekümmert über den 39-Jährigen, den er in der Nacht des 3. Januar in einem Café an der Carl-Duisburg-Straße in Marl mit einem Messerstich in den Bauch schwer verletzte. Wegen versuchten Totschlags muss der Marler sich seit gestern vor dem Essener Schwurgericht verantworten. Weil er am Tattag fast eine ganze Flasche Whisky und 21 Flaschen Bier getrunken haben will, kann er sich angeblich nicht an das Geschehen erinnern.

„Gott sei Dank kam sein Vater vorbei und entriss ihm das Messer“, so schildert das Opfer das Ende des Angriffs als Zeuge vor Gericht. „Ich stech Dich ab“, soll der Angeklagte, der sich über seinen Bruder geärgert habe, zuvor gedroht und dabei eine Flasche gepackt haben. Er sei immer aggressiver geworden, berichtet der Zeuge weiter. Eine Rangelei soll es gegeben haben.

Männer kannten sich seit Jugendtagen

„Dann habe ich das Messer gesehen“, fügt der Zeuge hinzu. Mehrere Angriffe habe er abgewehrt. „Ich konnte nicht mehr“, sagt er und so traf ihn der Stich in den Bauch. In der Klinik musste er operiert werden. Noch heute leidet der 39-Jährige unter Folgen der Bluttat, unter Angstzuständen, Schlaflosigkeit und Schmerzen. Er wird mit Medikamenten behandelt.

Die beiden Männer kennen sich seit Jugendtagen, waren Nachbarn. „Es gab niemals Probleme zwischen uns“, behauptet das Opfer. Nur wenige Tage zuvor, am 28. Dezember 2010, soll der Angeklagte zudem einen anderen Mann in einer Marler Gaststätte geschlagen und mit dem Messer bedroht haben.

„Ein ganz normaler Tag“, sieht für den 38-jährigen Marler nach eigener Schilderung so aus, dass er sich in verschiedenen Cafés tummelt, reichlich Bier und auch mal Schnaps trinkt. Seine Reizschwelle scheint dann niedrig zu sein: „Wenn er getrunken hat, hat er Streit gesucht“, weiß der 39-jährige Zeuge.