Recklinghausen. .

Die WAZ-Redaktion im Vest sagt, warum der Recklinghäuser Hape Kerkeling ein idealer Nachfolger von Thomas Gottschalk als Moderator von Wetten, dass...? wäre. Oder auch nicht.

Wenn die Großen der Show- und Fernsehbühne antreten, herrscht erst einmal Ratlosigkeit. Wer sollte auf Hajo Friedrichs bei den Tagesthemen folgen, wer auf Harald Schmidt bei seiner gleichnamigen Show und wer nun auf Thomas Gottschalk bei Wetten, dass. . .? Es gibt Lösungen. Gute, wie Ulrich Wickert als Nachfolger von Friedrichs. Und weniger gute, wie Anke Engelke als Nachfolgerin von Harald Schmidt.

Und bei Gottschalk? Glaubt man dem Flurfunk bei Sendern und sonstigen Medien, dann stehen Jörg Pilawa oder Hape Kerkeling zur Debatte. Längst laufen Umfragen. Und bei denen kommt der gebürtige Recklinghäuser Kerkeling ziemlich gut weg. Er gilt als Favorit, der Mann, der einst mit Possenreißen am Gymnasium Petrinum und als Mitglied der Band „Gesundfutter“ seine Karriere begann. Dass er 1992 schon mal gefragt wurde, Wetten, dass...? zu übernehmen und ablehnte, muss nicht gegen ihn sprechen. Im Gegenteil. Es adelt ihn eher. Die Zeit war noch nicht reif. Er produzierte Filme, schrieb Bücher und Sketche und schlüpfte immer wieder in hinreißende Rollen.

Und jetzt? Die WAZ-Redaktion sagt, warum er Gottschalks Nachfolger werden kann. Oder auch nicht.

Ich bin dann mal da

Die Männer für den Samstagabend, heißt es, können alles. Singen, Tanzen, Plaudern. Deshalb sind sie so unterhaltsam wie ein Tag im Disneyland und im Guggenheim-Museum zugleich. Bunt und schrill, abwechslungsreich, galant und geistreich zugleich. Jeder auf seine Art: Hans-Joachim Kulenkampff war so einer, Peter Frankenfeld, Thomas Gottschalk natürlich. Alles Könner. Hape Kerkeling kann’s auch. Und zwar alles und dann auch noch viel mehr. Er kann parodieren, kann sich glaubhaft verkleiden – äußerlich wie innerlich, er kann loslassen (Ich bin dann mal weg), natürlich auch wieder kommen und er hat das größte Pfund, mit dem man im Fernsehen wohl wuchern kann: Er ist ein echter Sympathieträger. Gemacht für den Samstagabend. Kerkeling, übernehmen sie. roro

Beatrix? Warum nicht?

Hape Kerkeling macht Spaß, erfindet sich immer wieder neu – unglaublich und unvergesslich sind seine Auftritte als Königin Beatrix oder als Hurtz-Künstler bei den Ruhrfestspielen. Mit 46 Lenzen dürfte er bei öffentlich-rechtlichen Fernsehen noch zu den Jungspunden zählen. Im Vergleich zum Dauerjugendlichen Thomas Gottschalk (61) sind dies immerhin 15 Jahre Differenz. Ob Hape Kerkeling der etwas angestaubten Fernsehshow neues Leben einhauchen, neues und vor allem jüngeres Publikum an den Sender binden kann? Ein Versuch ist es wert. Letztlich wird es aber ein Unterschied sein, sich selbst zu vermarkten, oder Promis auf dem Sofa zu begrüßen, die ihre Musik, ihren neuesten Film oder auch sich selbst promoten wollen. Man wird sehen. jack

Meinen Geschmack triffst Du nicht

Lieber Hape, nimm’s nicht persönlich: Du magst ein töfter Kumpel sein, aber ich find’ Dich nich’ witzig. Hab’ kürzlich mit einem Deiner ehemaligen Klassenkameraden gesprochen. Er sagte, Du wärst schon immer ein alberner Clown gewesen. Hättest auf der Penne schon die gleichen Scherze gerissen, immer und immer wieder. Deinen Humor muss man mögen.

Meinen Geschmack triffst Du – leider – nicht. Schon als Kind wurde ich von meinem Bruder mit einer Hannilein-CD gequält. Manche Passagen kann ich heute noch mitsprechen, ein Trauma. Du kommst für mich als Gottschalk-Nachfolger nicht infrage. Auf der anderen Seite muss ich gestehen, dass ich auch Wetten dass...??? nicht gucke. Kurz um: Mir ist’s eigentlich wurscht. stux

Für Spieler ist 22 Uhr Zapfenschluss

Ich sag’s mal so: Als Rampensau würde Hape Kerkeling den für meine Begriffe zuletzt doch arg verschnarchten Quotenrenner „Wetten, dass. . .“ sicher mächtig aufmischen. Keiner ist besser, wenn’s live und in Farbe zur Sache geht.

Was mich stets besonders beeindruckt: sein Sprachwitz. Ungeschlagen und mein absoluter Favorit dabei eine Folge für „Darüber lacht die Welt“. Kerkeling als neuer Trainer des Grazer AK und Nachfolger von Klaus Augenthaler. Unglaublich, wie er als Litauer Albertas Klimawyszys („Klima wie Klima und dann ein s, ein z, y und s“) Spieler und Presse auf die Rolle nahm. Beispiel: „Bei uns in Litauen sagt man: Wenn der Hahn getötet, kann Henne trotzdem noch immer Eier legen.“ Und: „Für Spieler ist 22 Uhr Zapfenschluss.“ Zum Niederknien. noa

Michelles Angst vor Uschi Blum

Kennt denn niemand Uschi Blum – Inbegriff der dämonischen Diva und fraulicher Falschheit? Nicht umsonst heißt eines ihrer Lieder „Ich denke nur noch an mich“.

Der schreckliche Verdacht: Unter Hapes vielen Kostümierungen könnte Uschi Blum die wahre Kerkeling sein. Das kann bei einer so gepflegt-trägen Abendunterhaltung wie „Wetten dass . . .“ natürlich nur schiefgehen: Diese Sendung braucht einen Hahn im Korb – und nicht noch eine Diva. Die arme Michelle Hunziker würde diesen blumigen Ausbund an Stutenbissigkeit ja kaum überleben. Für eine Rothaarige wie Hape Kerkeling – egal in welcher Inkarnation – sind blonde Lächel-Assistentinnen (oder heißt das Co-Moderatorin?) einfach zu langsam. Lasst Uschi Blum eine andere Show zugrunde richten. raw