Ali Toprak : „Es geht nicht, dass beispielsweise muslimische Mädchen nicht zum Schwimmunterricht gehen. Religionsfreiheit hat ihre Grenzen"
Vest. Die Deutsche Islam Konferenz in Berlin geht in die Sommerpause. Die Ergebnisse sind umstritten. Viel Gerede, wenig Taten, tadeln die Kritiker. „Wir haben einander kennen gelernt, Vorurteile und Unkenntnisse abgebaut und einiges an Konsens erzielt”, hält Ali Ertan Toprak dagegen. Der 2. Vorsitzende der Alevitischen Gemeinde in Deutschland und Abgeordneter für die Grünen im Rat der Stadt Recklinghausen, ist seit der Gründung 2006 aktives Mitglied der Islam Konferenz.
Dass die Kritik trotz allem nicht ganz unberechtigt ist, räumt der Politiker gerne ein: „Wir haben vieles angesprochen, sind aber leider nicht zu vielen Ergebnissen gekommen. Das wird Aufgabe der nächsten Runde sein, auch deshalb muss der Dialog fortgesetzt werden.” Denn bis dato bleiben zahlreiche Punkte strittig: „Gerade was die Transparenz der muslimischen Vereine angeht, gibt es in meinen Augen Klärungsbedarf”, merkt Toprak an.
Nicht nur in Berlin, auch in Recklinghausen und Umgebung stehen die Verantwortlichen vor großen Aufgaben: „Es gilt, den erzielten Wertekonsens auch auf kommunaler Ebene umsetzten und im Alltag mit Leben zu füllen”, betont Ali Toprak und richtet sich damit ausdrücklich auch an die muslimischen Gemeinden: „Die Muslime müssen sich mit dem deutschen Wertekanon auseinandersetzten und diesen anerkennen.” Handlungsbedarf sieht der 40-Jährige vor allem dort, wo Kinder und Jugendliche betroffen sind: „Es geht nicht, dass beispielsweise muslimische Mädchen nicht zum Schwimmunterricht gehen. Religionsfreiheit hat ihre Grenzen und dass sage ich ausdrücklich auch als Vertreter einer religiösen Gemeinschaft.”