Bei Eon wurden in diesem Jahr 36 Ausbildungsplätze angeboten. 2000 Bewerbungen gab es

Marl. Verena (15), Anita (17) und Petra (15) von der Willy-Brandt-Gesamtschule staunten gestern im Marler Rathaus beim „Berufskundlichen Informationstag” am Eon-Stand nicht schlecht: Auszubildende des Energieunternehmens hatten ein pneumatisches Tipp-Kick-Spiel gefertigt. Noch mehr staunten sie aber darüber, dass für sie der Weg in die Eon-Berufswelt schwierig ist. 36 Ausbildungsplätze wurden in diesem Jahr angeboten – bei 2000 Bewerbungen. 35 Jungen und ein Mädchen wurden eingestellt.

Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt ist schwieriger geworden. Die Wirtschaftskrise wirkt sich auch dort aus. Viele Ausbildungsverträge sind noch nicht unterschrieben, hieß es von Seiten der Agentur für Arbeit. 1804 Ausbildungsplätze hat die Wirtschaft bislang angeboten. 4283 junge Menschen haben sich bei der Arbeitsagentur im Vest für eine Lehrstelle gemeldet. 815 kommen aus Marl. Nicht eingerechnet die, die 2008 leer ausgingen, sich über Qualifizierungsmaßnahmen erneut dem Markt stellen müssen.

Dazu gehören auch Eva (19), Denise (20) und Kira (18). Zwei von ihnen haben den Realschulabschluss, eine den Hauptschulabschluss mit Qualifikation. Sie wurden im Berufsinformationszentrum der Arbeitsagentur neun Monate lang weitergebildet. Zusagen für einen Ausbildungsplatz haben die drei auch heute noch nicht, wohl aber einen Hoffnungsschimmer. Eva macht ein Praktikum als Köchin, Denise als Verkäuferin.

„Vielleicht haben wir Glück”, hofft Kira. Sie hat weder eine Lehr-, noch eine Praktikumsstelle, hängt in der Luft. Als einen Grund dafür sieht die 18-Jährige auch die wirtschaftliche Lage: „Man liest ja so viel über Insolvenzen. Da wird es schwierig für mich, etwas zu finden.” Beim Infotag hat sie einen Fragebogen ausgefüllt, der ihr von Seiten der Stadt Unterstützung verspricht. „Davon verspreche ich mir sehr viel”, sagt sie. Ihr Berufswunsch der ersten Wahl? Verkäuferin.

Junge Leute

suchen Sicherheit

Eva, Denise und Kira gehörten gestern zu mehr als 600 Schülern der neunten und zehnten Marler Schulklassen, die sich im Rathaus über die Ausbildungswelt informierten. 26 Firmen und Institutionen präsentierten dort sich und ihre Möglichkeiten. Junge Leute, so wurde in vielen Gesprächen deutlich, suchen an erster Stelle Sicherheit. Das heißt, eine Ausbildung, die zu einem sicheren Job führt. Etwa bei der Stadtverwaltung.

Anyür Köksal (24), Mandy Birkenhagen (18), Virginie Weber (19) sind Azubis bei der Stadt Marl. Gestern informierten sie über Vorzüge der Ausbildung. Ein Punkt dabei: der sichere Job, angesichts der Wirtschaftskrise ein Kriterium, das an Bedeutung zunimmt. Anyür Köksal etwa studierte Maschinenbau. Das schien ihr nicht so sicher. Sie bewarb sich bei der Stadt Marl. Als die Zusage kam, schmiss sie ihr Studium zu Gunsten der Ausbildung in der Verwaltung.