Im neuen Hochseilgarten in Recklinghausen-Suderwich soll das möglich sein. Die erste Gruppe hat es am Sonntag, 22. März, ausprobiert.

Janna Hohlmann steht auf einem schmalen Holzbalken, unter ihr fünf Meter Luft. „Darf ich mich echt nicht festhalten”, fragt die 20-Jährige Richtung Trainer Markus Klein. Der, von unten herauf, spornt an: „Lass Dir Zeit, aber versuch's freihändig.” Janna soll sich auf ihre Freundin Nanda Köster verlassen. Die hält am Boden das Sicherungsseil auf Spannung. Also: Kopfkino überwinden und ab. Hin – und wieder zurück läuft die junge Frau über den Grat, kraxelt die Leiter runter und meint: „Am Anfang war's echt krass.”

Am 10. Mai wird die Eröffnung gefeiert. Doch schon jetzt können Gruppen oder Einzelpersonen Angebote buchen unter 02361 44666 oder auf der Homepage www.hochseilgarten-re.de Schulklassen zahlen zum Beispiel 15 Euro pro Kopf, ein Kindergeburtstag kostet pauschal 200 Euro.

Sie gehört wie die anderen an diesem Sonntag zu den „Falken” vom Unterbezirk Recklinghausen. Die Gruppe weiht als erste den Hochseilgarten in Suderwich an der Lülfstraße ein. Schon von weitem sieht der Spaziergänger durch die noch kahlen Bäume: Masten, Podeste, ein wackliges Gewirr von Leitern, Balken, Seilen, Brettern, Inseln in luftigen Höhen. Kletterpartien in Bodennähe, auf einer Höhe von fünf oder elf Metern sind möglich. „Ende letzten Jahres ist die Anlage fertig geworden”, erzählt Christian Spellerberg vom „Verein für Jugendheime”, der den Hochseilgarten betreibt. Nach der TÜV-Abnahme in 2009 konnte der Betrieb im März mit Trainerausbildungen starten.

Das Kletterparadies ist Bestandteil des Abenteuer- und Erlebnishofes, der auf dem Gelände entstehen soll und wohin die Suderwicher Bauspielfarm dann umziehen wird. In erster Linie ist die Anlage für erlebnispädagogische Zwecke gedacht, „für die Suderwicher Kinder”, so Christian Spellerberg, „für Schulklassen, für Vereine, Gruppen, Familien aus der Umgebung.” Doch um den Klettergarten zu bauen, musste der Verein über 100 000 € Kredit aufnehmen, so Vereins-Geschäftsführer Eckehard Klein. Eine kommerzielle Freizeit-Nutzung am Wochenende soll zusätzliches Geld hereinbringen.

Material und Vorkenntnisse braucht keiner mitzubringen. Eine Gruppe von mindestens zehn Personen wird von zwei Trainern begleitet. Ihre sozialen Kompetenzen sollen Kinder und Jugendliche am Seil ausbauen können. „Es geht darum, Erlebnisse zu schaffen, die sie nachhaltig beeinflussen”, sagt der 29-jährige Sozial- und Erlebnispädagoge Spellerberg. „Hier können sie ohne Leistungsdruck über sich hinauswachsen und mit dem Gefühl 'Ich hab's geschafft' in den Alltag zurückgehen.” Wer sich gegenseitig sichern und dem Klassenkollegen da oben den Weg über lose hängende Bretter weisen muss, der übernimmt Verantwortung. Beim Team-Parcours gibt es viele Aufgaben, die nur zu zweit bewältigt werden können. Lehrstunde für Teammuffel. Drei Stunden dauert das Programm, an dessen Ende über das Erlebte gesprochen wird.

Fotostrecke: Hoch hinaus in Suderwich

Video: Abseilen erwünscht