Herten. 30 Jahre Mazda Blendorf. Das Geld der Regierung bescherte rege Nachfrage. Nun ist's ruhig geworden
Die Abwrackprämie war das passende Geschenk im Geburtstagsjahr für die Familie Blendorf. Seit 30 Jahren betreiben sie ein Autohaus in Herten und sind Premium-Händler der Marke Mazda. Gab es 1979 noch Vorbehalte gegenüber den als „Reisschüsseln” verschrieenen Pkw, lief das Jahr 2009 richtig gut. Das Erfolgsgeheimnis, so die Inhaber Beate Müller und Wolfgang Blendorf, sei gleich geblieben: Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis mache die japanische Marke interessant.
Angefangen hat alles schon viel früher. „Vor 50 Jahren hatten wir eine Tankstelle. Als die Pacht auslief, haben wir dieses Autohaus eröffnet”, erinnert sich Anni Blendorf. Ihr Mann war der Techniker, sie hat verkauft. An der Aufgabenteilung hat sich auch in der nächsten Generation nichts geändert. Mit ihren 82 Jahren ist die Hertenerin immer noch im Betrieb, freilich nur noch, um Kaffee zu kochen oder die Post zu holen. Der Autokauf ist längst keine Männersache mehr. „Da meine Mutter und ich stets im Verkauf waren, haben wir viele Kundinnen”, sagt Beate Müller, die privat einen japanischen Van lenkt.
Wenn's dann so weit ist, kommt die ganze Familie zum Probesitzen. „Frauen interessieren sich mehr für die praktischen Details, beispielsweise, ob sie problemlos den Kinderwagen verstauen und die Kleinen anschnallen können. Männer achten mehr auf die PS-Zahl”, weiß Beate Müller. In den ersten Monaten waren vor allem die Kleinwagen gefragt. „An einigen Tagen hätten wir Zettelchen verteilen können”, erzählt Anni Blendorf lächelnd. Nichts desto trotz rechnen die Inhaber damit, dass sich die Nachfrage im nächsten Jahr wieder stabilisiert. Es werde sich jedoch zeigen, welche Rabatte dann noch möglich sind, schließlich seien die Kunden durch die Abwrackprämie verwöhnt.”
Zum Geburtstag hat sich der Familienbetrieb mit 22 Mitarbeitern nicht etwa ein Auto geschenkt, sondern ein Bild. Es ist eine Sonderanfertigung vom Maler Wolfgang Nocke. In der Mitte des Gemäldes sitzt die Sonne auf dem Fahrersitzes eines sportlichen Flitzers, natürlich ist es ein Mazda. In einer blühenden Landschaft voller Westfalenrosen, steht ein rotes, gepunktetes Pferd auf der Wiese. Der Zosse soll das Westfalenpferd symbolsieren. Am Himmel fahren Heißluftballons durch die Idylle. Und weil es so schön ist, heißt der Ort, durch den das Cabrio kurvt „Blendorf”. 90 Exemplare will die Familie demnächst an besonders treue Kunden verschenken. Die Großversion hängt in einer neu errichteten Halle.
Am Wochenende will die Familie anstoßen – auf die nächsten 30 Jahre. Beate Müller schaut zuversichtlich in die Zukunft. Viele Deutsche sind inzwischen von den „Reisschüsseln” überzeugt.