Recklinghausen. Seit einem Jahr und ein paar Tagen sind jetzt die beiden "Umweltzönchen" in Recklinghausen-Mitte und –Süd in Kraft. Dass sie entscheidend zur Verbesserung der Luftqualität beigetragen hätten, ist bis heute alles andere als ausgemacht.

Auf jeden Fall aber haben sie dem städtischen Ordnungsamt einiges an zusätzlicher Arbeit beschert. Zum Beispiel für das Ausstellen von Ausnahmegenehmigungen.

In den Umweltzonen dürfen nur noch Fahrzeuge mit grüner, gelber oder roter Schadstoff-Plakette unterwegs sein. Oder Autos mit Ausnahmegenehmigung. Die gibt es für die älteren Wagen von Bewohnern der Zonen oder für Fahrer, für die es eine besondere Härte bedeuten würde, zwänge man sie zum Kauf eines neuen, umwelfreundlicheren Autos. "Im ersten Jahr haben wir etwa 400 dieser Genehmigungen ausgestellt. Einige laufen zwar erst zum Jahresende ab, aber schon heute kann man sagen, dass es inzwischen viel weniger sind", erläutert Sachgebietsleiter Gerhard Temme. 60 neue Befreiungen hat er bisher ausgestellt.

"Offenbar hat die Abwrackprämie dazu beigetragen, dass viele Besitzer alter Autos auf neue Wagen umgestiegen sind", schätzt Temme. Noch kleiner als die Zahl der Ausnahmen ist die Zahl der Bußgelder, die gegen Fahrer verhängt wurden, die ohne Plakette in die Umweltzonen hineingefahren sind. "Keine zwei Handvoll", bilanziert Gerhard Temme. Das beziehe sich allerdings nur auf den ruhenden Verkehr. Für fahrende Autos ist die Polizei zuständig. Auch sie ertappte nur wenige Zonen-Sünder, allerdings war die Überwachung der Sperrbezirke auch kein ausgewiesener Schwerpunkt für polizeiliche Kontrollen.

Was die Umweltwirkung der Zonen angeht, sollen im Laufe des kommenden Jahres die Schadstoffmessungen ausgeweitet werden: Der Luftreinhalteplan und mit ihm die Umweltzonen haben zunächst eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2010, dann ist über eine Verlängerung oder weitere Maßnahmen zu entscheiden. Was die Feinstaub-Werte angeht, gibt es nach Erkenntnissen aus Umweltzonen durch die Fahrverbote kaum größere Effekte. Handlungsbedarf besteht aber auf jeden Fall bei Stickstoffdioxid.