Marl. Verbraucherberater haben in Marls Geschäften das Verkäuferwissen zum Thema Energiesparlampen überprüft. "Das schlimmste Ergebnis hatten wir bei der Entsorgung", lautet das Resümee.

Europa sagt „Tschüss” zur Glühbirne und „Hallo” zur Energiesparlampe. Seit dem 1. September geht es an die letzten, wenn auch noch ziemlich großen Vorräte der herkömmlichen 100-Watt-Glühlampe. Produziert wird sie nicht mehr. Abgelöst wird sie von Energiesparlampen, die den Stromverbrauch senken und vor allem die Umwelt weniger belasten sollen. Doch die Unsicherheit ist angesichts der Umstellung groß. „Nicht nur bei Käufern, sondern auch bei Händlern”, verrät Marina Steiner von der Marler Verbraucherzentrale. Ein Marktcheck von ihren Kollegen brachte es ans Licht.

Schlechte Beratung

Als Testkäufer waren die Berater in Geschäften unterwegs. Im Baumarkt, Einkaufscenter, Lampenfachgeschäft und in einem Elektrofachmarkt ließ man sich in Sachen Energiesparlampe beraten. Das Fazit: „Eine echte Pleite”, sagt Marina Steiner über die teilweise sehr schlechte Beratung. Nun, zumindest so viel wussten alle Verkäufer: Die Energiesparlampe lohnt sich, weil ihr Energieverbrauch niedrig ist. Dass ihre Lebensdauer auch länger ist als die einer Glühbirne, erwähnten die wenigsten.

Probleme hatten fast alle Verkäufer mit der Frage, wie man denn sicher geht, dass die Energiesparlampe auch genauso hell leuchtet, wie die alte Glühbirne. „Wat?!”, die Antwort im großen Elektro-Fachmarkt ging daneben. „An Lumenangabe” wäre die richtige Lösung gewesen, denn sie beschreibt die Helligkeit. Erwartet gut lief die Beratung im Lampenfachgeschäft. Nachhilfe in Sachen Energiesparlampe könnte aber so manchem Verkäufer nicht schaden. „Das schlimmste Ergebnis hatten wir bei der Frage, wie die Energiesparlampen zu entsorgen sind”, erzählt Marina Steiner.

Falsche Entsorgungstipps

Im Einkaufscenter behauptete die Verkäuferin: „Die können sie ruhig im Hausmüll entsorgen.” Da kann sich Peter Hofmann, Sprecher des Zentralen Betriebshofs Marl nur schütteln. „Das geht so nicht. In der kommunalen Sammelstelle kümmern wir uns um die Entsorgung”, sagt er. Schließlich enthalten die Energiesparer Gas und geringe Mengen Quecksilber. Besonders praktisch: Mitunter kann man die Energiesparlampen wie Batterien in Sammelboxen bei Händlern zurückgeben.

Per EU-Richtlinie ist das Glühbirnen-Verbot verabschiedet. Erst einmal trifft es klare Glühbirnen ab 100 Watt aufwärts. Bis 2016 sollen alle Glühlampen vom Markt verschwunden sein.

Keine Hamsterkäufe

Weit von Hamstereinkäufen entfernt, ist man in größeren Einrichtungen. Hier ist man im Zeitalter ohne Glühbirne angekommen. „In den letzten Jahren haben wir Schritt für Schritt unsere Leuchtmittel ausgetauscht”, erklärt Ludger Twachtmann, Prokurist des Prosper-Hospitals. Dennoch verbraucht das Prosper 6,5 Mio Kilowattstunden im Jahr. „ Aber wir haben den Strombedarf gesenkt.

Vor zehn Jahren waren es acht Millionen Kilowattstunden – und das, obwohl wir jetzt mehr Geräte haben.” Echte Stromfresser seien die 800 Computer und die Kernspintomografen. Tatsächlich verursache die Beleuchtung rund 50 Prozent der Stromkosten.