Neviges. . Vier Wochen früher als noch im Jahr 2013 hat der Nevigeser Landwirt Peter Wiemer die erste Spargelernte einbringen können – allerdings auf seinem Hildener Feld. In Neviges dauert’s noch ein wenig, da hier eine andere Sorte wächst. Die Saison endet am 24. Juni.

Wenn Peter Wiemer die Folie des Neviges Spargel lüftet, ist noch nichts zu sehen. Und das ist auch gut so. Immerhin hat der 36-jährige Landwirt auf den Feldern an der Kuhlendahler Straße eine späte Spargelsorte angebaut. Nachdem er im Januar den Boden aufgefräst und über den Pflanzen aufgeschüttet hat, ist der Spargel im Erdhügel ausgetrieben.

Unter der beschichten Folie ist der Spargel gut geschützt und das Thermometer von Peter Wiemer zeigt dort etwa 8,5 Grad. Derzeit liegt die schwarze, wärmende Seite oben, bei Bedarf kann die Folie auf die helle, wärmeabweisende Seite gewendet werden. „Das Wachstum stagniert jetzt. Bei zehn Grad wächst der Pflanzentrieb“

Saisonverlauf ist nicht planbar

Dennoch beginnt für den Landwirt nun die stressigste Zeit der Saison, denn „man weiß nicht genau, was auf einen zukommt“. Der Verlauf der Saison ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht planbar, so weiß der Landwirt nicht, „wie viel Arbeitskräfte brauche ich, wann öffne ich meine Verkaufsstände?“ Doch die Ernte hat bereits begonnen. „Bei unserem Feld in Hilden werden die ersten Stangen gestochen“, erklärt er. Das ist ungewöhnlich früh. „Vor einem Jahr haben wir am 20. April die erste Ernte gehabt, wir sind also einen Monat eher dran.“ Natürlich bringt der milde Winter für den studierten Landwirt erst einmal Vorteile. Doch dadurch wird die Spargelsaison auch länger als gewöhnlich. „Stichtag ist der Johannistag am 24. Juni. Dann ist Schluss.“ Da stellen sich Fragen, ob der Spargel bis Ende der Saison reichen wird.

Spargelstechen ist körperlich anstrengend

„Eine Spargelpflanze hat ab dem dritten bis zum zehnten Lebensjahr etwa sechs Triebe. In Hilden sind die Felder mit drei Folien abgedeckt“. Das Abnehmen für die Ernte ist besonders mühsam. „Man sagt, man läuft eine Reihe des Spargelfeldes beim Ernten etwa sieben Mal ab“: Folien abnehmen, Spargel stechen, Spargel in die Körbe stecken, Löcher schließen und Folien wieder aufdecken. „Die Arbeit des Spargelstechers ist sicherlich körperlich belastend, gehört aber versicherungstechnisch zu den mittleren Arbeitsbelastungen. Man bückt sich, richtet sich aber auch wieder auf und bleibt in Bewegung.“ Maschinell kann der Spargel nicht geerntet werden.

Erst bei der Verlesung der Ernte unterstützen Maschinen. Der Spargel kommt von allen Feldern zum Gut Kuhlendahl. Hier wird er in einem kalten Wasserbad gereinigt, kommt von dort auf ein Fließband, wird zurecht geschnitten und von einer Maschine sortiert.40 Kilogramm kann jeder Arbeiter etwa pro Tag ernten, von dem Rohertrag bleiben etwa 32 Kilogramm Verkaufsware übrig. „Die teuerste Sorte sind die Dicken Weißen“ oder, wie es an der Sortiermaschine auf Polnisch steht: „Duzy Bialy“. Die Etikettierung macht es den ausschließlich polnischen Saisonarbeitskräften leicht, die Sortierung richtig vorzunehmen. „Man lernt mit der Zeit auch ein wenig ihre Sprache“, weiß Peter Wiemer. „Nur wenn sie die Sprache meines Computers umstellen, ärgert es mich.“ Denn dann versteht er seine Maschine selbst nicht mehr. Den ersten Spargel erntet er übrigens traditionell selbst. Und gegessen wird das weiße Gold natürlich auch gerne von Familie Wiemer, am liebsten täglich – solange, bis die Kinder protestieren.