Velbert. . Die neue Fachbereichsleiterin für Gesundheit an der Volkshochschule Velbert und Motopädin Beate Buchborn erklärt, weshalb Bewegung im Kindesalltag so wichtig ist. Eltern sollten ein Umfeld schaffen, in dem die Kleinen sich bewegen können.
Die neue VHS-Fachbereichsleiterin für Gesundheit Beate Buchborn sprach mit Isabel Nosbers über die notwendige Bewegung bei Kindern.
Was sind Ihre Aufgaben als Motopädin?
Beate Buchborn: Im ambulant-therapeutischen Team des Förderzentrums betreute ich alle Kinder in Bewegungsgruppen, darunter Kinder mit Koordinationsproblemen, Haltungsschäden, Kinder mit ADHS-Probleme oder mit Körperbehinderungen. Wichtig ist auch die Arbeit mit den Eltern. Fast alle Kinder werden von A nach B gefahren. Das Rausgehen und Spielen gibt es fast nicht mehr. Eltern sollten ein Bewegungsumfeld schaffen. Kinder lernen ihren Körper über Bewegung kennen und stärken so ihre soziale und ihre Ich-Kompetenz.
Denken Sie, dass der Faktor Bewegung bei der Fokussierung auf Bildung zu kurz kommt?
Auf jeden Fall. 20 Prozent der Kinder leiden an Übergewicht, 60 Prozent an Haltungsschäden. 40 Prozent an Koordinationsproblemen und jedes vierte Kind an Herzkreislaufschwäche. Das sind alarmierende Zahlen. Wenn die Probleme schon im Kindesalter auftreten, wie wirken sie sich im Erwachsenenalter aus? Eltern sollten auch auf gesunde Ernährung achten. Während es beim Schulsport noch hapert, machen Kindergärten da eine Menge. Jedem Pädagogen ist mittlerweile die enorme Bedeutung von Bewegung bewusst. Einige Schulen arbeiten mit Sport-AGs.
Bewegung fängt schon beim Baby an
Wann sollte Bewegungsförderung beginnen?
Eltern können ihre Kinder früh fördern. Sie sollten schauen, wo das Bedürfnis des Kindes liegt. Es bringt nichts, ein Kind für einen Sportkurs anzumelden, zu dem es keine Motivation hat. Bewegung fängt schon beim Baby an. In der Regel fördern Mütter es auch durch Anreize. Das Kleinkind erfährt seine Umwelt über die Bewegung.
Weshalb mangelt es Kindern an Bewegung?
Zum einen liegt es an der bewegungsfernen Umwelt. Zudem sind Eltern heute beruflich eingespannt. Es ist ein Zeitproblem, aber auch eine Frage der Schnelllebigkeit. Kinder sitzen gern am PC und vor dem Fernseher. Dagegen spricht nichts, wenn sie ausreichend Bewegung haben.
Bewegung als Ausgleich zum Lernen
Wie könnte ein gesunder Kinder-Alltag aussehen?
Natürlich ist der Tag bestimmt durch Arbeit und Schule. Morgens sollte mit einem gesunden Frühstück begonnen werden. Auch dürfen die Schulbrote nicht fehlen. Nach Möglichkeit sollte ein Kind den Schulweg zu Fuß zurück legen. Ein gesundes Mittagessen gibt Kraft für den Nachmittag. Bewegung ist ein guter Ausgleich zum Lernen.
Was können Eltern für die Gesundheit ihres Kindes tun?
Ich stelle mir vor, in meiner neuen Aufgabe bei der VHS auch Kurse anzubieten, um Eltern für den Bereich gesunde Ernährung sensibilisieren, beispielsweise durch Exkursionen zu umliegenden Biohöfen. Über erwachsene Menschen hat man Einfluss auf jüngere Generationen. Was ich als Kind gelernt habe, setze ich als erwachsener Mensch weiter fort. Bewegung ist in jedem Alter wichtig und ein elementarer Baustein für Gesundheit.