Velbert-Neviges. . Seit 60 Jahren bietet das Familienunternehmen „Möbel Reineke“ in Velbert-Neviges alles an, was die eigenen vier Wände schöner macht. Der Meisterbetrieb setzt dabei auf individuellen Service und Handarbeit.

Welcher Kaufmann kann das schon am 8. Januar sagen? „Wir haben bereits ein paar Aufträge reingeholt, das Jahr fing ganz gut an“, meint Raumausstatter-Meister Michael Reineke (49) und nickt seiner Schwester Anette Büsen (53) zufrieden zu. Das Geschwisterpaar leitet seit 1995 in dem verwinkelten Geschäft Zum Hasenkampsplatz 4+8 die Geschicke des elterlichen Traditionsbetriebes „Möbel Reineke“. Slogan seit 60 Jahren: „Ihr Heim richtet Reineke ein.“ Firmengründer Willi (83) beobachtet derweil im Hintergrund wohlwollend das Treiben seiner Kinder.

Persönliche Beratung und fachkundiger Service

Und die führen konsequent fort, womit Papa einst die Kunden anlockte und vor allem an sich band. Persönliche Beratung, fachkundiger Service – und das alles auch außer Haus.: „Ein Rundum-Sorglos-Paket, das vor allem unsere älteren Kunden schätzen“, erzählt Anette Büser, gelernte Einzelhandelskauffrau. Ob es um ein altes Sofa-Schätzchen geht, von dem sich Oma nicht trennen mag, eine Familie neuen Teppichboden ordert oder jemand, wie jüngst geschehen, 35 Meter Gardinenstoff bestellt: Handarbeit ist Trumpf. Dazu trägt auch Erika Naumann bei, dritte Säule des Traditionsbetriebes und seit ihrem 14. Lebensjahr hier beschäftigt. Die gelernte Raumausstatterin sitzt vornehmlich an der Nähmaschine.

Nähen, Polstern, das „Kerngeschäft Sonnenschutz“ – über fehlende Arbeit kann sich hier niemand beschweren. „Polsterarbeiten werden aber nur noch selten verlangt. Die Leute kaufen lieber Neues, das ist oft billiger,“ erzählt Michael Reineke. Neue Sesselbezüge oder gar ein neues Innenleben würden vorzugsweise von älteren Kunden angefordert. Generell zähle man eher die „Ü 40“, wie die Geschwister es nennen, zu ihrem Stamm. „Klar, wir sind nicht Ikea. Wir haben aber auch einen ganz anderen Service“, lacht Anette Büsen, die den schwedischen Möbelgiganten übrigens ebenso wenig als Konkurrenz empfindet wie das von Einzelhändlern oft so gefürchtete Internet. „Zu uns kommen oft Leute, die sind bei den Großen nicht zurechtgekommen.“ Und solche, die „Stoffe fühlen und anfassen wollen, und nicht irgendetwas per Knopfdruck kaufen“. Wie jene Stammkundin, deren Mutter bereits die Handtücher und Bettwäsche für die ganze Familie bei Reineke kaufte. „Ja, manchmal kleckert das in die nächste Generation. Und umgekehrt kennen uns viele Kunden noch als Kinder und nennen uns beim Vornamen.“

Kunden bekommen ein Rundum-Sorglos-Parket

Nicht nur für sie schürt Bruder Michael Reineke das „Rundum Sorglos-Paket“: „Wenn ich neuen Teppichboden lege, nehme ich den alten mit, räume auch die Möbel wieder ein.“ Seine Schwester ergänzt: „Und wenn er dann schon mal da ist, hängt er auch noch das Bild auf.“ Vieles ist in diesem Betrieb anders – übrigens auch das Weihnachtsgeschäft, Denn da wird nicht nur verkauft, sondern vor allem auch gewaschen. „Dieses Jahr brachten viele ihre Gardinen furchtbar spät, so, als wenn Weihnachten ganz überraschend käme.“