Velbert. Einfache Verhaltensregeln wie häufiges Händewaschen können vor einer Ansteckung schützen
Sie ist offenbar nicht mehr aufzuhalten, die weitere Verbreitung der Schweinegrippe. Mit zunehmender Wucht hat die neue Influenza den Kreis Mettmann erfasst: Gemeldet sind bereits mehr als 50 Fälle, die aber bislang glimpflich verlaufen. Was der Einzelne noch tun kann, um eine Ansteckung zu vermeiden, bringt Amtsärztin Marion Reipen auf einen einfachen Nenner: „Hygiene, Hygiene, Hygiene.”
„Wichtig ist, dass jeder sein Bewusstsein für Hygiene schärft”, betont die Ärztin vom Kreis-Gesundheitsamt. Das heißt: häufig Hände waschen, die Hände aus dem Gesicht lassen, lieber in den Ärmel husten als in die Hand und dort, wo es die Höflichkeit erlaubt, auf Begrüßungsrituale wie Händeschütteln oder Küsschen verzichten.
Ob man nun aber Großveranstaltungen meidet oder die Oma im Altenheim nach der Heimkehr aus dem Spanienurlaub lieber nicht besucht, bleibe der persönlichen Abwägung überlassen. „Zurzeit verläuft die Erkrankung oft so harmlos wie eine Erkältung, deshalb müssen wir da die Verhältnismäßigkeit der Mittel beachten”, sagt Marion Reipen. Dennoch ist sie überzeugt: „Es werden immer mehr Viren hierzulande weitergegeben – man sieht ja, wie ansteckend das Virus unter Kindern und Jugendlichen ist.”
Auch wenn die Erkrankung zurzeit noch harmlos verläuft: Wer bei sich oder seinen Kindern Grippesymptome feststellt, sollte bestimmte Verhaltensregeln beachten – um zu vermeiden, ohne Not weitere Menschen anzustecken. „Wir bitten alle Patienten, bei ihrem Arzt anzurufen und mit ihm telefonisch das weitere Vorgehen zu besprechen, statt direkt in die Praxis zu kommen”, erklärt Karin Hamacher, Pressereferentin der Kasssenärztlichen Vereinigung Nordrhein.
Ob der Arzt dann einen Hausbesuch mache, hänge von der Kapazität der Praxis ab. „Und natürlich davon, ob es zu einem Massenausbruch der Krankheit kommt”, betont Hamacher. Am Wochenende und außerhalb der Sprechstundenzeiten, so Hamacher, solle man über den Arztnotruf gehen. Auch hier gelte: „Der Arzt wird in der Regel nach Hause kommen.”
Nichts zu suchen habe ein Patient mit Grippesymptomen auf jeden Fall in der Notaufnahme von Krankenhäusern: „Als Betroffener sollte man bedenken, dass man andere ansteckt – und gerade in der Notaufnahme warten meist Vorerkrankte, die sich schneller infizieren können und für die das Virus viel gefährlicher ist als für Gesunde.”
Im Klinikum Niederberg spielt die Schweinegrippe nach Aussage von Dr. Horst Günnewig noch keine bedrohliche Rolle. „Es kommen aber mehrere Verdachtsfälle pro Tag”, weiß der Leiter der interdisziplinären Notaufnahme. „Wer angekündigt wird, dem wird sofort ein Weg in einen separaten Bereich vorgegeben, damit er nicht durchs Haus irrt und andere infiziert. Was uns ärgert ist, wenn jemand unangemeldet kommt.” In der Aufnahme werde eine Probe entnommen, der Patient in den meisten Fällen wieder nach Hause geschickt.
Natürlich gibt es aber für den Fall, dass es zu Massenansteckungen und schweren Krankheitsverläufen komme, entsprechende Notfall-Pläne. Günnewig: „Daran arbeiten wir seit April. Falls es dazu kommt, kann es uns vielleicht überfordern, aber wir werden davon nicht überrascht.”