Velbert. . Restaurants und Kantinen haben die Ehec-Verdächtigen aus dem Programm genommen – sogar die Deko am Tellerrand .

Tomate, Gurke und Salat sind abgemeldet – selbst auf dem belegten Brötchen oder als Deko am Tellerrand. „Das ist ein richtiges Problem“, sagt Blazenka Biester vom Restaurant Bürgerstube. Dort habe man jetzt auf Möhren, Bohnen und Kraut umgestellt, „aber die Leute wollen zum Teil noch nicht einmal das“.

Juan-Manuel Jimenez-Sanchez von der Tapas-Bar „La Granada“ hat dieselbe Erfahrung gemacht. „Die Leute sind total verwirrt und wollen auch andere Rohkost nicht mehr haben.“ Um Diskussionen aus dem Weg zu gehen, habe er Salat jetzt komplett von der Speisekarte genommen, erklärt der Wirt, der auch ein Catering-Unternehmen hat: „Wir bieten Gemüse nur noch gegart oder gedünstet an – alles andere macht keinen Sinn.“

Jenseit des verschmähten Rohkost

Jenseits der von den Gästen verschmähten Rohkost hat der Gastronom allerhand leckere Rezepte im Angebot: gegrillte Paprika mit Knoblauch, gedünstete Zucchini oder frittierte Auberginen. Und die Tomate, die gibt’s beim Spanier künftig nur noch in der gebackenen Variante. Jimenez-Sanchez: „Da kann nun wirklich nichts mehr passieren.“

Sowohl Blazenka Biester als auch Juan-Manuel Jimenez-Sanchez haben der Rohkost bei der eigenen Ernährung aber nicht abgeschworen. „Ich liebe Rohkost“, bekennt Jimenez-Sanchez, „und wenn man alles richtig unter heißem Wasser wäscht, ist das auch kein Problem. Aber die Kunden . . .“ Und Blazenka Biester von der „Bürgerstube“ erklärt: „Ich esse selbst Salat. Den muss man nur richtig gut durchwaschen, dann ist es kein Problem.“

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„Kein rohes Gemüse und kein Salat mehr“, lautet die Devise im Alten- und Pflegeheim Domizil. „Unsere Hauswirtschaftsleitung hat da direkt reagiert“, erklärt der stellvertretende Pflegedienstleiter Lars Kircher auf WAZ-Anfrage. Selbst gekocht wird im Domizil nicht, „wir haben dem Zulieferer gesagt, dass wir Rohkost abbestellen“. Für Vitamine in der Ernährung der Senioren sei dennoch gesorgt: „Es gibt ja gekochtes Gemüse – und Obst.“

Von einem „Salat“-Buffet kann seit den ersten Meldungen über Ehec auch in der Mensa der städt. Gesamtschule nicht mehr die Rede sein. „Es ist ein bisschen umgemodelt worden“, sagt Mensa-Geschäftsführerin Sylke Sostak. Statt Rohkost gebe es dort nun Reis- oder Kartoffelsalat und „alles, was man braten oder dünsten kann“. Sylke Sostak zählt auf: „Gedünstete Möhren, Antipasti mit Zucchini, Knoblauch und Olivenöl, gedünstete Paprika – die Kollegen in der Küche sind da richtig kreativ geworden.“

Auch das Frühstücksangebot wurde umgestellt

Umgestellt wurde auch beim Frühstücksangebot: „Auf Bagels oder Baguettes gibt es keine Salatblätter oder Tomatenscheiben mehr.“ Bereits vor drei Wochen, erklärt Schulleiterin Antje Häusler, habe die Mensa „Ehec-verdächtige Kandidaten“ aussortiert. „Bei uns wird ja im Haus selbst gekocht. Das war vor 23 Jahren eine bewusste Entscheidung, die uns jetzt zugute kommt – weil wir nicht auf irgendeinen Catering-Service angewiesen sind.“

Die Zahl der Schüler und Lehrer, die sich in der Mensa verpflegen, habe sich auf jeden Fall nicht reduziert, betont die Schulleiterin, die selbst dort isst. Schließlich biete das Angebot viel Abwechslung: zwei frisch gekochte Gerichte, eine Nudeltheke und eben die Salattheke – ohne Rohkost.