Sie soll Restaurant-Gästen künftig bereits an der Tür zeigen, wie es um die Hygiene im jeweiligen Gastronomiebetrieb bestellt ist: die Restaurant-Ampel. Steht sie auf Grün, ist alles in Ordnung – doch bei Rot sollte man besser gleich wieder kehrt machen.

„Vom Grundsatz her ist das eine Super-Idee“, sagt Dorothea Stangier, Leiterin des Amts für Verbraucherschutz im Kreis Mettmann. „Ich denke, dass das manchem Kandidaten auf die Sprünge helfen wird.“ Sinn des neuen Transparenz-Systems, das 2012 eingeführt wird, sei es ja schließlich auch, „Druck auf Schmuddel, Schlendrian und schwarze Schafe“ in der Branche zu machen, wie es NRW-Verbraucherminister Johannes Remmel (Grüne) formuliert hat.

3000 Proben jährlich im Kreis Mettmann

Zehn Lebensmittelkontrolleure und ein Assistent nehmen im Kreis Mettmann etwa 3000 Proben jährlich – nicht nur in Gaststätten und Imbissbuden, sondern auch in Bäckereien, Supermärkten und bei Lebensmittelherstellern. So machen beim Hygienesiegel, wie die Restaurantampel offiziell heißt, die Gastronomiebetriebe nur den Anfang: Bäckereien und Co. sollen folgen.

Ob es dabei in Deutschland gelingt, ans Vorbild Dänemark anzuknüpfen, bezweifelt Verraucherschützerin Dorothea Stangier aber: „Die Überwachungsdichte in Dänemark ist sicher höher, so dass das Ganze hier vermutlich schwieriger umzusetzen sein wird.“ In dem skandinavischen Land wurde vor zehn Jahren ein Hygiene-Smiley eingeführt – mit guten Ergebnissen. Zuletzt konnten 86 Prozent aller Betriebe mit dem Smiley ausgezeichnet werden.

Restaurant-Ampel birgt „viele Unwägbarkeiten“

Dänemark, sagt Dorothea Stangier, sei jedoch ein kleines Land. „Wir haben Abermillionen Einwohner mehr – das bedeutet viel mehr Aufwand , um das gleiche Ergebnis zu erzielen. Zudem gebe es bei der Restaurant-Ampel „viele Unwägbarkeiten“, sagt auch Lebensmittelkontrolleur Dirk Kuhlmann. So könne beispielsweise in einem auf „Grün“ gestellten Betrieb der Koch wechseln, ohne dass das Amt für Verbraucherschutz das erfahre. „Und unter dem neuen Chef ist die Küche vielleicht voller Kakerlaken.“

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Von DerWesten

Die Wirte in Velbert bleiben jedenfalls gelassen. So erklärt die Chefin von „Imbiss zum Christian“ auf WAZ-Anfrage: „Vielleicht ist sowas angebracht, aber für manche ist es sicher nicht gut.“ Sie selbst habe kein Problem mit dem Hygienesiegel: „Gesetz ist Gesetz.“

„Ich finde das okay“, sagt Blazenka Biester vom Hotel Restaurant „Bürgerstube“. „Ordnung und Hygiene muss sein – was man manchmal im Fernsehen sieht, das ist ja schlimm.“ Sie selbst habe noch nie Probleme mit den Kontrolleuren gehabt, „und sie kommen auch nicht oft zu uns“.

Ich finde das gut – ich habe da keine Angst vor“, sagt auch Frank Wiehoff vom Restaurant „Kleine Schweiz“ in Tönisheide. „Wir haben ja nichts zu verstecken, bei uns können sie gerne überall gucken.“