Velbert. . Ein Mahnmal für die Opfer des deutsch-französischen Krieges 1870/71 am Rande des Offerbuschs in Velbert ist mit dem roten „A“ der Antifa beschmiert worden. Die Stadt stellte Anzeige gegen Unbekannt. Passanten sind empört.
Nicht, dass Herbert Blanke einen besonderen Blick für das Mahnmal in der Senke an der Poststraße hätte. „Ich gehe noch nicht einmal Volkstrauertag zu den Feierlichkeiten dort“, gibt er gerne zu. Doch am frühen Freitagmorgen sei es ihm „ins Auge gestochen“, als er mit dem Auto den Berg rauf Richtung Innenstadt fuhr: „Knallweiß schien die Wand dort“, sagt er. Blanke fuhr rechts ran, stieg aus und marschierte über die Wiese zur Erinnerungsanlage am Rande des Offerbuschs. Und wirklich: „Die ganze linke Seite der Stützmauer war mit einem silberfarbenen Lack überzogen“ – und der Erinnerungsstein für die Opfer des deutsch-französischen Krieges 1870/71 an der Freitreppe wies in roter Farbe das A im Kreis, das Zeichen für Anarchismus bzw. „Antifa“, auf.
Eine regelrechte Wut überkam ihn jedoch erst eine Etage höher, wo sich die Heldenehrungsbastei mit den Namen der „Gefallenen“ des Ersten Weltkrieges befindet: „Da sind auch zwei Verwandte von mir vermerkt“, sagte Blanke. Die Schmierereien dort haben ihm weh getan. Polizei? Herbert Blanke wollte lieber sofort ungeschehen machen, was, wie er sagt, „Vandalen“ verbrochen hatten.
Stadt hat sofort reagiert
Auch die Stadt reagierte, als sie von den Schmierereien erfuhr. Pressesprecher Hans-Joachim Blißenbach teilte mit, es sei Anzeige gegen Unbekannt erstattet worden. Die Technischen Betriebe wollen in der kommenden Woche schauen, wie die angerichteten Schäden beseitigt werden können. „Es könnte schwierig werden“, sagte Blißenbach. Die rund hundert Meter lange eingefärbte Stützmauer besteht aus Hefeler Sandstein. „Der hat die Eigenschaft, Farbe wie ein Schwamm aufzusaugen“, so Blißenbach. So sei davon auszugehen, dass die eine Säuberung beziehungsweise Abtragung der Lackschicht nicht problemlos vonstatten gehe.
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Die Einweihung des Ehrenmals fand am 29. Juni 1930 statt. Als Künstler sind der Architekt Wentzler und der Bildhauer Becker aus Dortmund benannt. Im Herbst 2008 wurde dieses „einzige erhaltene Ehrenmal in dieser monumentalen Größe“ (Stadtplaner Roland Dabrock) zum Gedenken an die „gefallenen“ Soldaten des Ersten Weltkrieges in die Denkmalliste eingetragen – wegen des „öffentlichen Interesses“, wie die Stadt es damals formulierte.
„So funktioniert Gedenken nicht“, sagte gestern Herbert Blanke und kehrte mit Verdünner und Lauge zum Mahnmal an der Poststraße zurück. Und versuchte inbrünstig schrubbend – ohne großen Erfolg – die farbigen Provokationen zu tilgen.