Velbert. Das neue Schuljahr beginnt demnächst, Erstklässler brauchen einen neuen Ranzen. Was beim Kauf wichtig, erklärt eine Velberter Fachfrau.

Er ist circa 40 cm hoch, fasst circa 20 Liter und ist fünf Tage pro Woche im Einsatz. Eltern von sechsjährigen Kindern werden längst wissen, dass es sich um einen Schultornister handelt. Im August beginnt für viele i-Dötzchen auch in Velbert das erste Schuljahr. Da muss nun ein Tornister her.

„Das Wichtigste hierbei: Sicherheit und Tragekomfort für das Kind“, weiß Sabine Holten, Geschäftsführerin des Geschäftes „Trip & Travel“ in der Velberter Innenstadt. 20 Prozent der sichtbaren Fläche sollten mit fluoreszierendem Material ausgestattet sein, 10 Prozent der Vor- und Seitenflächen mit retroreflektierendem Material. Das sagt zumindest DIN-Norm 58124 und ist auf den jeweiligen Tornistern gekennzeichnet. So weit so gut, aber wie beugt man Rückenschmerzen bei seinem Kind vor?

Die Bergsteiger machen es vor

Meistens sorgt der Tornister selbst für einen angenhemen Tragekomfort. „Die Aufmachung hat man sich vom Bergsteigen abgeguckt. Schultornister bieten einen Brust- und einen Beckengurt. Dies sorgt für eine perfekte Übertragung des Gewichtes auf das Becken und den unteren Rücken“, so Holten weiter. Auch die breiten gepolsterten Trageriemen sorgen für ein angenehmes Tragegefühl an den Schultern. Der Tornister sollte eng am Rücken liegen und seine Oberkante auf der jeweiligen Schulterhöhe enden. Zudem bietet eine atmungsaktive, ergonomisch gebaute Rückenfront weiteren Komfort.

Der nötige Komfort kann einiges Kosten

Die bekanntesten Marken für einen Tornister sind heutzutage „Step by Step“ und „Ergobag“. Knapp 300 Euro zahlt man mindestens für ein fünfteiliges Set bestehend aus Tornister, Sportbeutel, Federmappe, Schlampermäppchen und Applikationen um seinen Tornister nach dem eigenen Geschmack zu gestalten. „Die Tornister sind konzipiert für die Schuljahre eins bis vier. Sie können sich durch ihr Tragesystem an die Größe des Kindes anpassen, man kauft also im besten Fall einmal“, weiß Holten. Durch die Patches und Applikationen (Kletties, Hangies und Zippies) kann immer auf eine Geschmacksveränderung des Kindes eingegangen werden.

Durch magnetisierte Patches oder Klettanhänger können Schulkinder das Aussehen des Tornisters schnell verändern.
Durch magnetisierte Patches oder Klettanhänger können Schulkinder das Aussehen des Tornisters schnell verändern. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

„Der Tornisterkauf wird in vielen Familien zelebriert. Die Großeltern kommen mit, manchmal sogar Onkel und Tante. Ab und zu steuern sie sogar etwas Geld zum Kauf bei“, berichtet Sabine Holten von vergangenen Besuchen. Außerdem sollte es vor jedem Kauf ein Beratungsgespräch und eine Anprobe geben. „Das ist Teil von unserem Service“, fuhr sie fort. Die Anprobe sollte mit etwas Inhalt geschehen, damit der nötige Komfort auch bei einem vollen Tornister gegeben ist.

Was ist, wenn 300 Euro viel zu viel sind?

Was ist, wenn man sich die 300 Euro für einen Tornister nicht leisten kann? Eine wirkliche Antwort gibt es auf diese Frage nicht. Kostengünstigere Alternativen gibt es zwar vereinzelt, doch sie lassen zu wünschen übrig. Besonders, wenn es um Komfort und Stabilität geht. So ein Tornister muss fünf Tage pro Woche ein manchmal nicht sorgsames, wachsendes Kind überleben. Hinzu kommen Regen, Schnee und Graupel. Alles Faktoren, die für das teurere Produkt sprechen.

Für manche Eltern sind knapp 300€ ein sehr tiefer Griff in die eigene Tasche. Auch wenn die Großeltern etwas beisteuern. Auf Komfort und Sicherheit des eigenen Kindes möchten sie auch nicht verzichten. Auch optisch machen die günstigeren Alternativen weniger her. Von Armut betroffene Kinder können schon bei den neusten Handys oder Konsolen nicht mitreden, nun womöglich auch bei den angesagtesten Tornistern. Das ist besonders beunruhigend, da die Zahl der Kinder in Armut immer weiter steigt.

Unter anderem die Stiftung „Leuchtturm“ aus Velbert bietet ein Angebot speziell für Kinder aus bedürftigen Familien. Das Projekt „Taschenfüller“ bietet sowohl Erstausstattung für Erstklässler als auch Übernahme für Kosten während des Schuljahres und zum Schuljahreswechsel. Da die Zuschüsse der Stadt den Eltern oftmals nicht für die geeignete Menge und Qualität reichen, möchte die Stiftung „Leuchtturm“ das übernehmen. Durch einen entsprechenden Nachweis wird den Kindern das von den Schulen geforderte Material gegen einen geringen Kostenbeitrag übergeben. Finanziert wird das Projekt durch Spenden. Spenden kann man auf der Seite des Projektes „Taschenfüller“.