Heiligenhaus. Wie kann sich die Automobilindustrie auf die kommenden Herausforderungen einstellen? Dazu läuft am Campus Heiligenhaus nun ein Forschungsprojekt

Mit 745.000 Euro kann man eine ganze Menge machen – und auch am Campus Velbert/Heiligenhaus der Hochschule Bochum an der Kettwiger Straße freut man sich über diese hohe Fördersumme. Gleich mehrere Projekte im Bereich Automobilindustrie sollen in den nächsten zweieinhalb Jahren damit ermöglicht werden.

Die Automobilindustrie stehe derzeit vor großen Herausforderungen: Die Mobilitätswende habe begonnen, der Klimaschutz werde immer wichtiger und die Digitalisierung in Unternehmen schreite voran. Wie können Unternehmen diesen Wandlungen begegnen und sich gut für die Zukunft aufstellen? Welche Bedeutung haben diese wirtschaftlichen Veränderungen für eine ganze Region? Der Campus Velbert/Heiligenhaus (CVH) werde diese Fragen im Rahmen des Transferprojekts „TrAIBeR.NRW“ untersuchen, heißt es von der Hochschule.

Campus untersucht die Auswirkungen auf die Region

Die drei Professoren Markus Lemmen, Clemens Faller und Jörg Frochte werden werden die Herausforderungen für die heimische Industrie nun analysieren und wollen Lösungsansätze für die Automobilbranche im Bergischen Land und dem Ruhrgebiet entwickeln. „Der Campus Velbert/Heiligenhaus konzentriert sich bei dem Projekt auf die Fragen, welche Unternehmen in der Region von der Mobilitätswende betroffen sind, welche Veränderungen sie konkret erwarten und wie zum Beispiel der Einsatz von Künstlicher Intelligenz sie zukünftig wettbewerbsfähiger machen kann“, erläutert Markus Lemmen, Professor für Regelungs- und Fahrzeugsystemtechnik.

Prof. Markus Lemmen unterrichtet und forscht im Bereich Regelungs- und Fahrzeugsystemtechnik. Er hat mehrere Jahre bei Ford als Ingenieur gearbeitet.
Prof. Markus Lemmen unterrichtet und forscht im Bereich Regelungs- und Fahrzeugsystemtechnik. Er hat mehrere Jahre bei Ford als Ingenieur gearbeitet. © Hochschule Bochum

Zwar sei die Mobilitätswende seit langem bekannt und Elektrofahrzeuge würden zunehmend wichtiger werden, jedoch fehle bislang eine systematische Erhebung, was dies für die gesamte Wirtschaft bedeutet. „Die Veränderungen im Zuge der Mobilitätswende betreffen nicht nur Automobilzulieferer. Auch diese haben Unternehmen von denen Materialien für den Herstellungsprozess eingekauft werden. Die Frage ist deshalb, welche Bauteile werden zukünftig noch für Elektrofahrzeuge benötigt und welche Unternehmen aus welchen Branchen finden in Zukunft keinen Absatzmarkt mehr für ihre Produkte?“, so Lemmen.

Konzept wird am Ende erstellt

Jörg Frochte werde sich schwerpunktmäßig der Datenanalyse widmen und diese mit KI-Techniken unterstützen. Es werden in den nächsten Monaten Umfragen bei den Unternehmen vor Ort durchgeführt werden. Markus Lemmen beschäftige sich mit der zentralen Frage, welche Unternehmen zukünftig welche Produkte herstellen können, damit sie wettbewerbsfähig bleiben. Clemens Faller schaue sich daraufhin die Produktionsprozesse der Unternehmen genau an: Wie kann der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Produktion die Effizienz steigern? Welche IT- und Kommunikationstechnologien können eingesetzt werden, um Produktionsabläufe zu verbessern? Abschließend werden Konzepte erstellt, was die Veränderungen für das Fort- und Weiterbildungsangebot für die Unternehmen und deren Belegschaft bedeutet und welche Maßnahmen hier ergriffen werden müssen.

>>> Über das Forschungsprojekt

  • „TrAIBeR.NRW „ist ein gemeinsames Forschungsvorhaben der Hochschule Bochum mit der Universität Wuppertal, der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, der GLW Velbert und dem automotiveland.nrw.
  • Alle Beteiligten erarbeiten unterschiedliche Aspekte zur Mobilitätswende in der Region. Es stehen Projektgelder in einer Gesamthöhe von 4,1 Millionen Euro zur Verfügung.