Velbert. Mit Larissa Hilverkus hat die Stadt Velbert eine neue Gleichstellungsbeauftragte. Was ihre Aufgaben sind und was sie so alles vorhat.

Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Das besagt das Grundgesetz. Doch trotz dieses GG-Artikels haben Frauen in Deutschland immer noch Nachteile. Das fängt bei unterschiedlicher Bezahlung an und hört mit der Ungleichverteilung der Familienarbeit noch lange nicht auf. Unter anderen, damit sich daran langfristig etwas ändert, gibt es Gleichstellungsbeauftragte in den Städten. Seit einigen Monaten und längerer Vakanz ist das Larissa Hilverkus.

Eigengewächs der Velberter Stadtverwaltung

Die 26-Jährige ist ein Eigengewächs der Velberter Stadtverwaltung. Die Wuppertalerin - „ich wohne an der Stadtgrenze zu Velbert“ - hat ein Duales Studium zum Bachelor of Law absolviert. Schon ihre Abschlussarbeit hat sich mit der Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Karriere beschäftigt - fast wie ein Vorausgriff auf ihren heutigen Job in der Velberter Stadtverwaltung.

Ihr Aufgabenbereich innerhalb, aber auch außerhalb der Verwaltung ist groß. Sie ist bei Einstellungen und Beförderungen und als Beraterin der Verwaltung gefragt. Die Gleichstellungsbeauftragte ist direkt dem Bürgermeister unterstellt und kann an allen Sitzungen des Rates und des Verwaltungsvorstandes teilnehmen.

Netzwerke knüpfen

Außerhalb der Stadtverwaltung wirkt sie an Vorhaben und Maßnahmen der Stadt mit, die die Belange von Frauen berühren oder Auswirkungen auf die Gleichberechtigung haben könnten. Sie bietet Bürgern und Bürgerinnen Beratungsgespräche an und zeigt Hilfsangebote auf, auch wenn es um das Thema häusliche Gewalt geht. Die Beauftragte knüpft zudem Netzwerke mit Organisationen und Verbänden in der Stadt.

Auch das Thema Pflege beschäftigt die Gleichstellungsbeauftragte

„Ein Problem, mit dem sich Bürgerinnen und auch Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung herumplagen, ist die fehlende Kinderbetreuung während der Arbeitszeit. Und wenn dann ein Platz vorhanden ist, bringen spontane Schließungen der Kita Mütter und Väter in Schwierigkeiten“, berichtet Larissa Hilverkus.

Auch das Thema Pflege und Vereinbarkeit mit dem Job beschäftigt die Gleichstellungsbeauftragte: „Das ist für viele Mitarbeitende genauso ein Thema wie die Kinderbetreuung“. Viele Beschäftigte nähmen eine Teilzeitarbeit an, um sich zu Hause um pflegebedürftige Angehörige zu kümmern. „Das wird angesichts des demografischen Wandels noch zunehmen“, ist sie sich sicher. Es gäbe aber auch noch viele Wissenslücken. „So ist den wenigsten bekannt, dass sie im Fall des Falles zehn Tage bezahlten Pflegeurlaub mit 90 Prozent des Nettogehaltes nehmen können“, so die Gleichstellungsbeauftragte, die das stärker bekannt machen will.

Stammtisch für Business- und Karrierefrauen

Zuständig ist sie auch für den Stammtisch der Business- und Karrierefrauen, der sich an jedem dritten Dienstag im Monat ab 18.30 Uhr an wechselnden Orten trifft. „Ziel ist es, ein Netzwerk für Frauen zu erschaffen, die sich gegenseitig austauschen und unterstützen“, sagt Larissa Hilverkus. Bei Männern gäbe es solche Netzwerke längst.

Unterstützung in ihrer Arbeit findet sich auch in den Gleichstellungsbeauftragten der anderen Städte des Kreises Mettmann, die sich regelmäßig einmal im Monat treffen. Es werden auch gemeinsame Aktionen geplant, wie beispielsweise am Orange Day, dem 25. November. An diesem internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen werden öffentliche Gebäude orange eingefärbt. Auch wenn die Gewalt häufig in den eigenen vier Wänden stattfindet, soll das Thema doch an die Öffentlichkeit.

Gemeinsam mit den Vertreterinnen aus dem Kreis

Mit Brötchentüten gegen Gewalt an Frauen: Am Aktionstag werden die Tüten über Bäckereien verteilt.
Mit Brötchentüten gegen Gewalt an Frauen: Am Aktionstag werden die Tüten über Bäckereien verteilt. © Stadt Velbert | Frankreiter

Die gleiche Intention verfolgt auch die Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“. r Bäckereien verwenden Tüten mit diesem Aufdruck, darauf ist zugleich eine Telefonnummer aufgedruckt, unter der Betroffene Hilfe finden können. „Die Gleichstellungsbeauftragten im Kreis haben zusammen ein größeres Budget zur Verfügung, um etwas auf die Beine zu stellen“, sagt die 26-Jährige. Zum Weltfrauentag am 8. März gibt es ein großes Programm der Kulturloewen. So werden im Forum „500 Schachteln gegen Gewalt ausgestellt“. Es werden am 9. März drei verschiedene Workshops (Theater, Rollenspiel und Selbstverteidigung) in der Vorburg Schloss Hardenberg für Mädchen und Frauen angeboten. Und am 10. März gibt es eine musikalische Lesung „Amazon Poesie“ mit Käthe Lorenz.

Kontakt zur Gleichstellungsbeauftragten

Die Velberter Gleichstellungsbeauftragte hat keine festen Sprechzeiten, ist aber per Mail unter Gleichstellung@Velbert.de zu erreichen. Die allgemeine Frauenberatungsstelle des SKFM Mettmann bietet jeden 2. Donnerstag im Monat im BiLo, von-Humboldt-Straße 53, eine Sprechstunde an.